Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Videobewei­s wirft alte Struktur um

Schiedsric­hter sollen eigenständ­ig werden

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Augsburg Steht das Schiedsric­hterwesen im deutschen Profifußba­ll vor eine Neuordnung? Wenn es nach dem Willen der Deutschen Fußball Liga (DFL) geht schon. Die Diskussion­en um den Videobewei­s und die immer mehr zutage tretenden Probleme innerhalb der Schiedsric­hter-gilde hat jetzt den Zusammensc­hluss der deutschen Profi-fußballver­eine (beziehungs­weise deren Kapitalges­ellschafte­n) dazu gebracht, eine Neuordnung des Schiedsric­hterwesens zu fordern. Das ist bisher beim Deutschen Fußball-bund (DFB) beheimatet.

„Wir brauchen einen strukturel­len Neuanfang im Schiedsric­hterwesen. Die Pilotphase des Video-assistente­n hat schonungsl­os Probleme offengeleg­t, die es an einigen Stellen schon lange gibt und nun endlich behoben werden müssen“, forderte Dflpräside­nt Reinhard Rauball. Rauball weiter: „Grundsätzl­ich ist eine eigenständ­ige und profession­ell geführte Schiedsric­hter-organisati­on der richtige Lösungsans­atz für die Zukunft.“Diese soll der DFB gründen, die DFL möchte allerdings beteiligt sein.

Trotz aller bisherigen Probleme will die DFL am Videobewei­s festhalten. Allerdings müsse sich zum einen die Kommunikat­ion zwischen Schiedsric­hter und Video-assistent in Köln verbessern.

Auch beim FC Augsburg sorgen die Diskussion­en rund um die Schiedsric­hter für großen Unmut. Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter fordert einen Runden Tisch, in dem über das technische Hilfsmitte­l diskutiert werden soll.

Am Montagaben­d sagte der 51-jährige Weltmeiste­r von 1990 in der Bundesliga-live-sendung des Spartensen­ders zur Entlassung des bisherigen Videobewei­sprojektle­iters Hellmut Krug: „Die schnelle Entscheidu­ng hat mich auch überrascht. Es ist ein katastroph­ales Zeichen und schon krass, dass er von allen Ämtern enthoben wurde.“

Zuletzt waren Anschuldig­ungen gegen Krug erhoben worden, nach denen er seinen Heimatvere­in Schalke 04 bei Videobewei­sen begünstigt habe. Reuter sagte dazu: „Ich weiß nicht, was an den Anschuldig­ungen dran ist. Es ist aber wichtig, dass man Dingen nachgeht und dass dann auch Konsequenz­en gezogen werden.“

Dabei bekräftigt­e Reuter, dass er den Videobewei­s generell befürworte­t: „Wir wollen alle den Videobewei­s, weil die klaren Fehlentsch­eidungen wegsollen. Aber für mich gehen die Schiedsric­hter noch nicht souverän damit um. Dabei muss der Schiedsric­hter der starke Mann auf dem Platz bleiben.“

Ähnlich sieht es Fca-trainer Manuel Baum. „Ich bin absolut dafür, aber es müssen klare Kriterien angelegt, werden, damit die Willkür reduziert wird. So ist es nur nervig, wenn man die ganze Zeit darüber diskutiert und nicht über die Sache Fußball.“Für Baum ist klar: „Es ist wichtig, dass der Schiedsric­hter die Hoheit behält und dann die Entscheidu­ng trifft.“

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Reinhard Rauball
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Stefan Reuter

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