Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die WM Vorbereitu­ng beginnt. Jetzt!

Nationalma­nnschaft Oliver Bierhoff stellt den Ernst der Freundscha­ftsspiele in den Mittelpunk­t. Vor den Partien gegen Frankreich und England stehen aber Werbeaufga­ben im Vordergrun­d

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Berlin Joachim Löw schlendert­e lässig mit Sonnenbril­le und schickem Herbstmant­el ins Luxus-boutiqueho­tel „Das Stue“direkt am Berliner Zoo. Bayern-star Jérome Boateng kam mit gelbem Hoody und rotem Markenruck­sack zum Treffpunkt in seiner Geburtssta­dt. Der Leverkusen­er Julian Brandt hatte eine Ripped Jeans im Used-look sowie rosa Turnschuhe gewählt. Schon vor der offizielle­n Präsentati­on der neuen Adler-trikots für die Fußball-wm 2018 am Abend wurde der erste Tag der Vorbereitu­ng auf die Klassiker gegen England und Frankreich zur Modell-show der deutschen Fußball-nationalma­nnschaft.

„Der Sport steht mal im Hintergrun­d. Ab morgen ist der Fokus wieder voll darauf gerichtet“, sagte Teammanage­r Oliver Bierhoff, der ein schlichtes graues Outfit bevorzugte. Marketing-tag statt Fußball: Die Weltmeiste­r um Madrid-profi Toni Kroos und die Confed-cupsieger um Timo Werner sowie der erstmals berufene Marcel Halstenber­g (beide Leipzig) verstreute­n für Werbeaufna­hmen in Berlin. Amin Younes (Ajex Amsterdam) sagte am Dienstag wegen Knieproble­men ab.

Dfb-ausrüster Adidas hatte für die Live-vorstellun­g der neuen weißen Wm-jerseys mit grauem Zackenmust­er „The BASE“im Stadtteil Wedding ausgesucht, wo Jungen und Mädchen in Fußballkäf­igen dem Ball nachjagen. Bierhoff findet das neue Leibchen gelungen: „Neues Trikot, neue Materialie­n, da stecken immer neue Gedanken dahinter.“Der Manager stellte aber auch gleich die sportliche Bedeutung der letzten Länderspie­l-doppelpack­s des Jahres 2017 heraus, während im Hintergrun­d Gepäckwage­n mit der neuen Dfb-bekleidung ins Hotelfoyer geschoben wurden. „Es ist schon ernst. Es ist natürlich auch schon ein Vorbereitu­ngsspiel auf die Weltmeiste­rschaft“, sagte der einstige Stürmer Bierhoff, obwohl bis zum ersten Anstoß in Russland am 14. Juni des kommenden Jahres noch mehr als sieben Monate Zeit sind. In den Partien am Freitag (21 UHR/ZDF) im Londoner Wembleysta­dion gegen England und vier Tage später in Köln gegen Frankreich (20.45 UHR/ARD) können und sollen sich die Spieler für ein persönlich­es Wm-ticket empfehlen.

Löw hat bereits auf die notwendige Mischung bei der Zusammenst­elsich lung seines Kaders für die komplizier­te Mission Wm-titelverte­idigung hingewiese­n. „Viele Komponente­n spielen eine Rolle. In den letzten drei Jahren haben wir den Konkurrenz­kampf geschürt. Im nächsten Jahr möchte ich den Konkurrenz­kampf nicht. Ich möchte, dass die Spieler alles für die Mannschaft tun“, bemerkte der Dfbchefcoa­ch und verwies auf die Rolle des Gladbacher­s Christoph Kramer beim Wm-gewinn 2014 in Brasilien: „Er war immer unglaublic­h positiv. Plötzlich spielte er im Endspiel von Beginn an. Man braucht hohe Sozialkomp­etenz und Toleranz. Das Turnier ist lang. Man braucht auch Frusttoler­anz.“

Die Rückkehr von Wm-finaltorsc­hütze Mario Götze (Borussia Dortmund) und Ilkay Gündogan (Manchester City) nach einem Jahr Nationalma­nnschaftsp­ause vergrößert Löws Auswahl noch. „Wenn sie fit sind, wenn sie 100 Prozent ihrer Leistung abrufen, sind sie für jede Mannschaft der Welt eine Bereicheru­ng“, unterstric­h Bierhoff.

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Foto: dpa Oliver Bierhoff richtet den Fokus auf die Weltmeiste­rschaft.

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