Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Capitol: Nun ist ein Kompromiss gefunden
Gastronomie Die Brüder Fatmir und Faton Seferi nennen das Lokal am Moritzplatz nun „Weißer Hase im Capitol“. Oberbürgermeister Kurt Gribl hatte sich eingeschaltet. Für den alten Schriftzug gibt es eine neue Verwendung
Die vergangenen Tage sind nicht ohne Spuren an den Brüdern Fatmir und Faton Seferi vorübergegangen. Nachdem die Gastronomen das Schild „Capitol“am ehemaligen Kino am Moritzplatz abhängten und das Lokal „Weißer Hase“nannten, bekamen sie viel Gegenwind von den Augsburgern zu spüren.
Schließlich schaltete sich am Montag Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) ein und versuchte zu vermitteln. „Das Capitol ist eine Institution. Für die Brüder Seferi ist das Image des Weißen Hasen aber wichtig, da es für ihre bayerischschwäbische Küche steht. Es hätte jetzt für beide eine schlechte oder eine gute Lösung geben können“, sagt er auf Also wurde nach einem Kompromiss gesucht.
Dieser Kompromiss sieht so aus: Der Name lautet „Weißer Hase im Capitol“. Dafür wird das neue Schild höher gesetzt und ein kleineres Capitol-schild darunter montiert. „Es wird die gleiche Typo haben wie das ehemalige Capitolschild“, erklärt Gribl, der mit dem Baureferat nach einer Möglichkeit gesucht hatte, den Wünschen der Gastronomen denen der Bürger gerecht zu werden. „Es verliert keiner das Gesicht, wenn man nach einer guten Lösung sucht“, betont der Oberbürgermeister.
Das Gebäude am Judenberg 2 ist als Einzelbaudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen. Deshalb benötigt man für alle Veränderungen am und im Gebäude eine Erlaubnis. Dazu gehören beispielsweise Dach, Fenster, Fassade, Treppenhaus oder auch das Kassenhäuschen des ehemaligen Kinos. Der Schriftzug gehört aber nicht „Eine Rechtsgrundlage für den Schutz eines Namens ist im Denkmalschutzgesetz nicht enthalten. Der Schriftzug Capitol ist eine Werbeanlage im Sinne der Bayerischen Bauordnung“, sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU), der bedauerte, dass der Schriftzug „Capitol“mit seinem historischen Bezug ohne Not geändert werden sollte. Umso mehr setzte er sich mit OB Gribl dafür ein, dass der nun kombinierte Name wieder Bestandteil der Frontfassade werden konnte.
„Natürlich wird nun wieder darüber diskutiert werden, ob der Name so passt oder nicht. Mir ist wichtig, dass die Interessen der Augsburger gewahrt wurden und keine Verletzungen passiert sind“, Gribl. Der Original-schriftzug soll nun auch nicht mehr wie angekündigt versteigert werden. „Am Mittwoch haben wir einen Termin mit dem Innenarchitekten. Er soll dafür einen Platz im Inneren des Gebäudes finden“, so Faton Seferi.
Viele Bürger hatten in den vergangenen Tagen über die Umbenennung diskutiert. Die Brüder Fatmir und Faton Seferi übernahmen im Sommer 2016 das Capitol vom Ulmer Unternehmen Henry’s Coffee World AG. In dem Lokal, das weiterhin Capitol hieß, boten sie Burger, Steaks und Salate an. Nachdem nun absehbar ist, dass sie den ehemaligen Weissen Hasen, den sie bis zum Brand im Februar 2016 in der Annastraße betrieben, nach seidazu. Montage: Seferi ner Sanierung nicht mehr übernehmen werden, entschlossen sie sich, den Namen im Capitol zu übernehmen. „Damit wollten wir schon von außen zeigen, was die Gäste künftig innen erwarten können: gepflegte bayerisch-schwäbische Wirtshaussagt kultur“, so Fatmir Seferi. Mit dem Gegenwind der Augsburger Bürger hatten die Brüder, die auch die Zeughausstuben, den König von Flandern und die Kälberhalle betreiben, allerdings nicht gerechnet. Den vielfach geäußerten Wunsch, den Namen „Capitol“zu erhalten, blieb nicht ungehört. Hinzu kamen die Gespräche mit Oberbürgermeister Gribl, die die Brüder zu einem Umdenken bewogen. „Das ist unser Signal an die Augsburger: Wir haben verstanden“, betont Fatmir Seferi.
Der kombinierte Schriftzug soll bald an der Fassade angebracht werden. Für die Augsburger planen die Gastronomen dann einen Tag der offenen Tür. „Sie werden sehen: Die Aura des Capitol lebt auch im Weißen Hasen weiter. Darauf haben wir bei der Umgestaltung großen Wert gelegt.“Der Eröffnungstermin, der auf Mittwoch, 8. November, terminiert war, ist nun aber erst einmal verschoben.
Mit dem erzielten Ergebnis ist Oberbürgermeister Kurt Gribl zufrieden. „Ich bin erleichtert. Hier haben wir noch einmal die Kurve bekommen. Es ist auch eine sympathische Geste der Betreiber, dass sie sich auf einen Kompromiss eingelassen haben.“»Kommentar