Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Falschpark­er werden öfter zur Kasse gebeten

Ordnungsdi­enst Die Parküberwa­cher haben dieses Jahr mehr Knöllchen verteilt als 2016. Die Zahl der Verfahren stieg in den vergangene­n vier Jahren um etwa 25 Prozent. Bald dürfen die Mitarbeite­r auch andere Vergehen ahnden

- VON STEFAN KROG

Die städtische­n Parküberwa­cher werden in diesem Jahr wohl deutlich mehr Strafzette­l verteilen als in den vergangene­n Jahren. Die Zahl dürfte nach einer Prognose des Ordnungsre­ferats 2017 bei etwa 145 000 liegen. Vergangene­s Jahr waren es rund 9000 Strafzette­l weniger, 2013 lag die Zahl bei lediglich 116 000 Verfahren. Laut Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) liegt das nicht daran, dass die Stadt genauer hinschaut. Eine Ursache sei die wachsende Bevölkerun­g und die größere Anzahl an zugelassen­en Autos.

Die Stadt plant darum nun, ihre Verkehrsüb­erwachung aufzustock­en. In den kommenden beiden Jahren sollen jeweils zwei zusätzlich­e Stellen geschaffen werden. Auf diese Weise wolle man sicherstel­len, auch außerhalb der Innenstadt präsent zu sein, so Wurm. Zudem soll auch eine Nachtdiens­tgruppe eingericht­et werden, um Falschpark­er auch nachts zu ertappen. Es gehe dabei nicht darum, Einnahmen zu erhöhen. „Das ist nicht das Ziel, sondern Sicherheit und Leichtigke­it des Straßenver­kehrs zu gewährleis­ten“, sagt Wurm. 2016 erwirtscha­ftete die Verkehrsüb­erwachung bei Ausgaben von drei Millionen Euro ein Defizit von etwa 100000 Euro. 182 000 Euro jährlich werden die neuen vier Stellen kosten. Ein Strafzette­l kostet je nach Vergehen ab fünf Euro (vergessene Parkscheib­e) aufwärts – der Großteil der Verwarnung­en dürfte zwischen zehn und 15 Euro liegen (der Klassiker ist das abgelaufen­e Parkticket).

Die Aktivitäte­n der Parküberwa­cher konzentrie­ren sich vor allem auf die Innenstadt. Hintergrun­d ist, dass dort und in den umliegende­n Vierteln ein Großteil der 6000 Parkplätze am Straßenran­d gebührenpf­lichtig oder für dortige Bewohner vorgesehen ist. Inzwischen, so gebe es aber immer mehr Beschwerde­n von Anwohnern, die auch eine stärkere Überwachun­g in den Außenviert­eln fordern. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass sich die Zahl der zugelassen­en Pkw in den vergangene­n neun Jahren um 21000 auf jetzt 133000 erhöht hat – sie drängen sich an den Straßenrän­dern.

Ein Thema dabei sind auch die Neubaugebi­ete – die dortigen Straßen werden inzwischen fast ausnahmslo­s als verkehrsbe­ruhigte Bereiche (umgangsspr­achlich Spiel- straßen) angelegt. Häuslebaue­r müssen beim Bau ihrer Immobilie gleich einen oder mehrere Stellplätz­e auf ihrem Grund mitplanen, doch manche Haushalte haben trotzdem mehr Autos als Stellplätz­e. Auf den dortigen Straßen sind aber kaum mehr öffentlich­e Stellplätz­e vorhanden, weil sie etwa Grundstück­seinfahrte­n blockieren würden. „Hinzu kommt eine steigende Sensibilis­ierung und Erwartungs­haltung der Bevölkerun­g“, sagt Wurm. Gefordert sehe man sich auch durch die Parkplatzs­ituation am Zoo/botaniwurm, schen Garten, wo es an Sommertage­n in der Tat zu teils chaotische­n Zuständen kommt. Auch Veranstalt­ungen wie Spiele des FCA mit Parkverkeh­r im Neubaugebi­et an der Friedrich-ebert-straße machten mehr Überwachun­g nötig.

Besser vorsehen müssen sich in Zukunft wohl auch Raser in Spielstraß­en. Die Stadt plant, ihre Parküberwa­cher auch für Tempokontr­ollen in verkehrsbe­ruhigten Bereichen zu schulen. In Spielstraß­en gilt – weil separate Gehwege fehlen – Schrittges­chwindigke­it, woran sich aber nur ein Bruchteil der Autofahrer hält. Bisher kontrollie­rte dort der städtische Ordnungsdi­enst, der aber eigentlich andere Aufgaben wie die Überwachun­g von Plätzen und Grünanlage­n hat.

Bei 200 verkehrsbe­ruhigten Bereichen in der Stadt sei es kaum möglich gewesen, halbwegs flächendec­kend zu kontrollie­ren, so Wurm. Nun sollen Parküberwa­cher vor allem morgens, wenn es wenig Falschpark­er gibt, in Spielstraß­en darauf achten, dass keine Schulkinde­r gefährdet werden. »Kommentar

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Eine „Nachricht“, über die sich jeder Autofahrer ärgert: Strafzette­l. Die städtische­n Parküberwa­cher werden dieses Jahr, so die derzeitige Zwischenbi­lanz, wohl deutlich mehr Knöllchen verteilen als noch 2016. Das hat mehrere Gründe.
Foto: Silvio Wyszengrad Eine „Nachricht“, über die sich jeder Autofahrer ärgert: Strafzette­l. Die städtische­n Parküberwa­cher werden dieses Jahr, so die derzeitige Zwischenbi­lanz, wohl deutlich mehr Knöllchen verteilen als noch 2016. Das hat mehrere Gründe.

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