Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
SPD setzt Schulz unter Druck
Parteien Immer mehr Sozialdemokraten wollen die Große Koalition
Berlin Die Ablehnungsfront gegen eine Große Koalition in der SPD bröckelt. Während Parteichef Martin Schulz eine Neuauflage des alten Regierungsbündnisses weiter ausschließt, fordern immer mehr Bundestagsabgeordnete einen Kurswechsel. Ihre Partei dürfe sich Gesprächen über eine Große Koalition jetzt nicht mehr verweigern, verlangt die frühere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in der „Jetzt ist die Stunde der Demokra- ten“, betont der Neu-ulmer Abgeordnete Karl-heinz Brunner gegenüber unserer Zeitung. „Und Demokraten müssen in der Lage sein, miteinander zu reden.“Auch er, so Brunner, habe nach der verlorenen Bundestagswahl den Gang in die Opposition für richtig gehalten. Doch die Situation habe sich nach dem Aus für Jamaika nun geändert.
„Der Druck auf Schulz steigt extrem“, sagt der frühere Wehrbeauftragte Reinhold Robbe. Er solle da- her besser den Weg für eine Große Koalition frei machen. Alternativ dazu kann der stellvertretende Parteivorsitzende Torsten Schäfergümbel sich auch vorstellen, dass die SPD eine Minderheitsregierung der Union toleriert. Der Parteilinke Matthias Miersch sekundiert: „Es gibt viel Raum jenseits von Neuwahlen.“
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