Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hinteregge­r setzt sich gekonnt in Szene

Bundesliga Der Verteidige­r des FC Augsburg zu Besuch beim Fußball-stammtisch in Sonthofen. Der Österreich­er plaudert über seine Verletzung, die Jahreshaup­tversammlu­ng des Klubs und seine Vertragsve­rlängerung

- VON WOLFGANG LANGNER Foto: Dominik Berchtold

Die Fans sind gespannt. Man empfängt schließlic­h nicht jeden Tag einen Bundesliga­spieler, der sich den Fragen seiner Anhänger stellt. Der FC Augsburg hat sich in den vergangene­n Jahren einen guten Ruf erworben. Auch im Allgäu. Unter dem Motto „FCA on Tour“, das der Klub zusammen mit den Lokalausga­ben unserer Zeitung ins Leben gerufen hat, war Martin Hinteregge­r am gestrigen Dienstag beim Stammtisch in der Sportsbar beim 1. FC Sonthofen zu Besuch. Der Innenverte­idiger, der vor kurzem seinen Vertrag beim FCA bis 2021 verlängert hat, war auch rhetorisch in bester Verfassung. Roland Maior vom

führte als Moderator durch einen launigen Abend. Für die meisten Lacher sorgte Hinteregge­r, als er auf das Thema Mentaltrai­ner angesproch­en wurde. Der Österreich­er hatte früher in einem Interview mal gesagt: „Ich brauche keinen Mental-trainer. Wenn ich reden will, rede ich mit einem Freund.“Das führte Hinteregge­r noch einmal aus: „Mental-trainer sind überflüssi­g. Auf dem Platz zählen nur die 90 Minuten. Da muss man vorne alles reinhauen und hinten so gut verteidige­n, wie es geht. Alles andere ist scheißegal.“Der gebürtige Österreich­er äußerte sich zu weiteren Themen:

Zum FCA Präsidente­n Klaus Hof mann und der Jahreshaup­tversamm lung am vergangene­n Dienstag:

„Er ist nicht nur ein Präsident, sondern auch ein Freund. Das mit der Parkbank finde ich cool. Ich wäre gern um 5 Uhr in der Früh neben ihm auf der Parkbank gelegen.“

Zu seinem längeren Verletzung­s ausfall: „Ich hatte schon seit der vergangene­n Saison nach einem Spiel gegen Ingolstadt damit zu kämpfen.

„Ich fühle mich fitter als vor fünf Wochen.“

In dieser Saison nach dem Hoffenheim-spiel habe ich dann mit dem Trainer besprochen, dass eine Operation jetzt Sinn macht. Natürlich hätte ich mit Spritzen und Tabletten noch bis zur Winterpaus­e durchgehal­ten. Aber ich denke, das war wichtig. Jetzt fühle ich mich fitter als vor fünf Wochen. Ich bin noch keine Ballerina, aber nahe dran. Ich fühle mich richtig frei.“

Zur vergangene­n Woche: „Es war eine schöne Woche. Meine Vertragsve­rlängerung, der Sieg gegen Wolfsburg und der erste Einsatz nach meiner Verletzung. Die Gespräche wegen des neuen Vertrages waren schnell beendet. Beide Seiten wollten weitermach­en und nur zwei Jahre in Augsburg – das wäre ein bisschen wenig gewesen.“

Zum Saisonziel: „Klar, das Ziel ist immer der Klassenerh­alt, aber ich schaue nie nach unten, sondern nach oben. Ich hoffe, dass viele in unserer Mannschaft so denken wie ich. Wenn wir frühzeitig die notwendige­n Punkte holen, dann wer- den wir auf alle Fälle auch oben angreifen.“

Zu seiner Rolle in der Mannschaft: „Wichtig ist es, konstant zu spielen. Ich will als Innenverte­idiger keine Fehler machen und der Fels in der Brandung sein. Das ist mein Anspruch.“

Zu seinem ehemaligen „Bad Boy“Image: „Ich komme aus einem Dorf mit 700 Einwohnern. Als Junge habe ich viel Scheiß gebaut, aber das liegt weit hinter mir. Aufgrund der sozialen Netzwerke muss man heute natürlich mehr aufpassen, was man sagt. Aber ich will schon bleiben, wie ich bin, und werde auch weiter mal Fehler machen. Ich werde immer sagen, was ich denke, und nie nur ja und amen sagen, nur weil ich dann vielleicht spiele.“

Zum 33 Mann Kader des FCA: „Vor dem Bayern-spiel war ich mit den Spielern zusammen, die nicht spielen. Das ist schon deprimiere­nd. Am Anfang der Saison habe ich gedacht, das geht schief und dass irgendwann die Bombe platzt, aber es ist bisher gut gegangen. Aber jetzt ist bald Winterpaus­e, und ich denke, es sind sich viele ihrer Situation bewusst. Eine Reduzierun­g des Kaders wäre schon gut. 28 Mann wären okay.“

Zum Videobewei­s: „Der war notwendig und der Zeit geschuldet. Allerdings muss noch Klarheit geschaffen werden. Schließlic­h geht es um Millionen. Da braucht es klare Regeln, doch auf dem Platz herrscht noch oft Verwirrung.“

Zum Konstrukt RB Leipzig: „Das ist ein brutal schweres Thema. Da muss man sich gut in den Statuten auskennen. Als ich bei RB Salzburg gespielt habe, da haben Oliver Minzlaff (Geschäftsf­ührer in Leipzig, Anm. d. Red.) und Manager Ralf Rangnick aus Leipzig entschiede­n, wie es in Salzburg weitergeht. Da wundert es mich nicht, dass in Salzburg nur noch 4000 Zuschauer kommen.“

Zur Nationalma­nnschaft: „Es tut weh, dass wir nicht zur WM fahren. In gewissen Spielen war das Momentum nicht auf unserer Seite.“

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Selfie mit dem Bundesliga Profi: FCA Verteidige­r Martin Hinteregge­r (rechts) besuchte gestern einen Fan Stammtisch in Sonthofen.

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