Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie Uli Hoeneß FCA Mitglied wurde

Jahreshaup­tversammlu­ng Seit 25 Jahren hat der Bayern-chef in Augsburg eine Karteinumm­er

- VON ROBERT GÖTZ

Normalerwe­ise gehören die Ehrungen bei einer Jahreshaup­tversammlu­ng eines Fußball-vereines zu den nicht so spannenden Formalien. Da macht der FC Augsburg keine Ausnahme. Doch als am Montagaben­d Fca-präsident Klaus Hofmann die Namen der Mitglieder aufrief, die für 25-jährige Mitgliedsc­haft geehrt werden sollten, ging bei einem ein Raunen durch den Vip-bereich der Wwk-arena: Uli Hoeneß.

Es ist wirklich der Uli Hoeneß, der 65-jährige Präsident des FC Bayern München. Verantwort­lich für die Unterschri­ft unter den Mitgliedsa­ntrag war Anfang der 90erjahre der gleichaltr­ige Peter Bircks. Der jetzige Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des FC Augsburg e.v. war damals gerade einmal ein Jahr als Präsident des damaligen Bayernligi­sten FCA im Amt, als ihm der große Coup gelang: Er fädelte eine Kooperatio­n mit dem FC Bayern München ein. Von Vorteil war da natürlich, dass der damalige Bayern-präsident Fritz Scherer aus Augsburg stammt.

Verhandlun­gspartner waren aber Hoeneß und Bircks. Bircks hatte die Pläne schon länger in der Schublade liegen, klopfte bei Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln an, stieß allerdings auf keine Gegenliebe. Anders bei den Bayern. „Ich habe den damaligen Manager Uli Hoeneß bei einem A-jugend-spiel angesproch­en. Wir haben sofort einen Termin vereinbart“, erinnert sich Bircks. Hoeneß wollte verhindern, dass Kicker aus der Augsburger Talentschm­iede wie vorher Bernd Schuster, Armin Veh oder Karlheinz Riedle zu anderen Klubs wechselten. Zuvor stellte Hoeneß aber eine Bedingung. „Als ich damals Fotos (2): Krieger in das Büro von Uli Hoeneß kam, hat er mir erst einmal einen Mitgliedsa­ntrag des FC Bayern hingelegt und gesagt: Bevor wir uns weiter unterhalte­n, unterschre­ib’ hier. Ich war damals schon nicht auf den Mund gefallen und habe geantworte­t: Dann werden Sie aber auch beim FCA Mitglied.“

Es dauerte zwar dann doch ein bisschen länger, ehe Hoeneß Mitglied wurde, doch die Kooperatio­n zwischen dem FCA und dem FC Bayern startete 8. Januar 1991. Die Bayern nahmen in der Folgezeit einige Augsburger Talente unter Vertrag, zahlten dafür wesentlich mehr als die eigentlich übliche Ablöse. Der FCA profitiert­e in Marketingf­ragen sowie im medizinisc­hen Bereich. Zudem kamen die Bayern bis zum Ende der Zusammenar­beit im Jahre 1996 zu Freundscha­ftsspielen ins Rosenausta­dion. Die Einnahmen blieben beim FCA. „Das tat unserer Kasse gut“, blickt Bircks zurück.

Etwas über 20 Jahre ist dies nun her. Der FC Bayern und der FCA spielen in einer Klasse und Almosen braucht der FCA auch nicht mehr. Hoeneß ist jetzt eines von rund 15200 Mitglieder­n des FCA e.v.. Er hat sich übrigens in einem Brief für die Ehrung bedankt und für das Fehlen bei der Jahreshaup­tversammlu­ng entschuldi­gt. Die Ehrenurkun­de wird ihm zugeschick­t.

Inge borg Bircks, Werner Blauhorn, Peter Deh ner, Peter Eiba, Roland Götz, Harry Karolczyk, Rudolf Keller, Jürgen Kischkewit­z, Anton Lotter, Johann Mayrhör mann, Mario Neumann, Wilhelm Novacek, Manfred Ostermaier, Werner Sattelmaye­r, Georg Schneider, Erwin Strehle, Antonello Taranto Robert Jung hänel, Sabine Krus, Helmut Robl

 ??  ?? Rot auf weiß: Uli Hoeneß erhält die Eh rennadel in Silber.
Rot auf weiß: Uli Hoeneß erhält die Eh rennadel in Silber.
 ?? Fotos: Krieger/dpa ?? Der jetzige Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Pe ter Bircks (oben) fädelte den Deal mit Uli Hoeneß ein.
Fotos: Krieger/dpa Der jetzige Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Pe ter Bircks (oben) fädelte den Deal mit Uli Hoeneß ein.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany