Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nah am eigenen Ursprung

Musik Das neue Album der „Mufuti Four“ist hörenswert

- VON RICHARD MAYR

Alles fing mit Sperrmüll an. Der Augsburger Künstler Christofer Kochs, ein leidenscha­ftlicher Sperrmüllg­änger, fand 2003 einen Karton voller Noten, Verträgen und einem Tonband, der Nachlass des Arrangeurs Joachim Ewen. Ein paar Jahre später spielte Kochs dieses Material gemeinsam mit Markus Mehr ein. Die Geburtsstu­nde der Mufuti Twins, die Ewens-arrangemen­ts aus den der 1960er und 70er Jahren neu einspielte­n.

Aus den Mufuti Twins sind die Mufuti Four geworden, statt Markus Mehr sind nun Uli Fiedler (Bass, Vocals), Daniel Mark Eberhard (Piano, Vocals) und Walter Bittner (Drums, Vocals) dabei. 2013 legten diese Vier das Album „The Mufuti Four“vor, jetzt folgt das dritte Werk „Exit Strategy“.

Musikalisc­h reichen die Wurzeln der Stücke wieder zurück in die 1960er und 70er Jahre. Das klingt mal ein bisschen wie Rock ’n’ Roll, mal nach Soul und Funk, mal nach Jazz und Swing. „Wir wollten uns stilistisc­h sehr viel Freiheit nehmen“, sagt Kochs. Was aber nicht heißt, dass der Mix ins Beliebige abrutscht. Man hört den elf Stücken bei aller Vielgestal­t immer an, dass „The Mufuti Four“ein eigenes Klangbild schaffen. Und was den Rahmen gesprengt hätte, wurde gestrichen – etwa eine witzige Diskonumme­r, die stark an die 1980er Jahre erinnert hatte, erzählt Kochs.

Geschriebe­n haben die Stücke zum überwiegen­den Teil Christofer Kochs und Uli Fiedler. Erst als die musikalisc­he Gestalt der einzelnen Songs stand, kamen die Texte hinzu. Schon deren Titel geben einen plastische­n Eindruck davon, worum es inhaltlich in dem Album geht: „Edge Of Time“, „Guest In My Own Life“„Selfquesti­oning“, „I Was Too Late“, um nur ein paar Titel zu nennen. Der Blick richtet sich weniger nach außen, sondern viel mehr nach innen. Kochs beschreibt zum Beispiel den Alltag eines Künstlers, das ständige Sich-in-frage-stellen, er singt von den beiden Großeltern, die er nie selbst kennenlern­en konnte. Was haben sie ihm mit gegeben? Wer waren sie?

Wieder legen die vier Musiker ein Album vor, dessen Songs eingängig sind, aber auch so widerständ­ig, dass sie sich nach mehrmalige­m Hören nicht verbrauche­n. Produziert hat die Band das alles selbst. Anders als beim ersten Mufuti-four-album haben die Musiker sich für das Einspielen viel Zeit genommen. In knapp einem Jahr ist „Exit Strategy“entstanden. Es wird morgen offiziell vorgestell­t.

Konzert „The Mufuti Four“präsentie ren am Donnerstag, 30. November, um 19.30 Uhr im Kulturhaus Abraxas ihr neu es Album „Exit Strategy“. Karten gibt es an der Abendkasse.

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Christofer Kochs (vorne) und Uli Fiedler im Sensemble. Archiv Foto: Herbert Heim

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