Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Marodeure an der Spitze
Auktion Gemälde von G. Ph. Rugendas das teuerste Objekt bei Rehm
Wenn es weihnachtet, läuft allerorten der Auktionsbetrieb auf Hochtouren. Aber längst nicht allerorten kann ein Auktionshaus auch mit einem ortsbezogenen Spitzenstück aufwarten. Das ist jetzt bei Georg Rehm der Fall. Dabei handelt es sich mit Georg Philipp Rugendas d. Ä. (1666-1742) um einen der Großen der Augsburger Barockmalerei, um den Senior einer bis zu Johann Moritz Rugendas (1802-1858) reichenden Maler- und Stecher-dynastie, um den ersten evangelischen Direktor der Reichsstädtischen Kunstakademie in Augsburg. Das Objekt der Rehm-versteigerung betrifft das Genre Schlachtenmalerei, eine Herausforderung für die Künstler in jenen kriegerischen Zeiten. Rugendas hat es darin zu einer gefragten Meisterschaft gebracht; selbst Porzellanmanufakturen wie Meißen und Sèvres bedienten sich seiner Motive.
Zum Krieg gehören die Marodeure. Das Auktionsbild zeigt sie bei der Plünderung eines Bauernhofes. Es zählt zu den ganz wenigen von Rugendas datierten Gemälden, links unten auf einem Stein gezeichnet mit „G.P. Rugendas / 1699“. In A. Ch. Helds Werkverzeichnis von 1996 findet es sich ausführlich beschrieben und ganzseitig abgebildet – und es figuriert auch im Katalog der Augsburger Rugendas-schau von 1998. Das Gemälde (Öl auf Leinwand, 55,5 x 67 cm) wurde aus Augsburger Privatbesitz eingeliefert. Seine Taxe beträgt 8000 Euro. Preislich am nächsten kommt ihm mit 3500 Euro eine friedliche Winterlandschaft des Münchner Malers Adolf Stademann (1824-1895). Wie die Gemälde-abteilung sind auch die anderen Sektionen bemerkenswert bestückt, wobei ein großer Teil im voluminösen Münchner Prunkaufsatz (um 1920, Taxe 1500 Euro) Platz finden könnte.
Auktion (Provinostraße 50 1/2) Don nerstag ab 16 und Freitag ab 14:30 Uhr. Besichtigung noch heute 10 18 Uhr.