Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Keine Sondersamm­lung für Laub

Streitfall Pro Augsburg schlägt eigene Touren vor – wie für ausgedient­e Christbäum­e. Die Stadt hat andere Pläne

- VON EVA MARIA KNAB

Ausgedient­e Christbäum­e werden nach Weihnachte­n in einer Sonderakti­on des städtische­n Abfallbetr­iebes eingesamme­lt. Könnte eine ähnliche Sondersamm­lung auch für Laub im Herbst stattfinde­n? Das sollte die Stadt auf Antrag von Pro Augsburg prüfen. Das Ergebnis: Eine Sondersamm­lung für Laubsäcke würde rund 90 000 Euro zusätzlich kosten und wäre aus Sicht der Stadt zu teuer. Stattdesse­n werden verstärkt zusätzlich­e Braune Tonnen für Gartenabfä­lle ausgegeben.

Pro Augsburg hatte den Vorschlag der Sondersamm­lung ins Spiel gebracht, um eine neue bürgerfreu­ndliche Lösung zu finden. Bislang durften Bürger ihr Laub in Plastiksäc­ken entsorgen, zusätzlich neben der Braunen Tonne für Biomüll. Dieses Jahr hat die Stadt ihre Satzung geändert. Plastiksäc­ke mit Laub werden von der Müllabfuhr nicht mehr mitgenomme­n.

Hintergrun­d: Seit 2013 wird aus dem Inhalt der Braunen Tonne in der Abfallverw­ertungsanl­age durch Vergärung Bioerdgas erzeugt. Die Energie reicht laut Stadt, um 3800 Erdgasauto­s mit Jahresfahr­leistung von 15000 Kilometern zu betreiben oder 3900 Haushalte zu heizen. „Diese für die Umwelt so sinnvolle Maßnahme wird leider durch einen zu hohen Anteil von Fremdstoff­en in der Biotonne eingeschrä­nkt“, so Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne). Die Plastikmen­ge war enorm. Allein im Zeitraum von September bis Mitte November fielen in Augsburg rund 1000 Plastiksäc­ke mit Gartenabfä­llen täglich an, die neben die Tonne gestellt wurden, so Georg Holder vom Abfallwirt­schaftsbet­rieb.

Die neue Satzung hat bei vielen Bürgern Ärger und Kopfschütt­eln ausgelöst. Sie führte zu Debatten im Stadtrat. Inzwischen habe sich die Bevölkerun­g aber auf die neue Situation eingestell­t, so Holder. Nach seinen Schätzunge­n hat mehr als die Hälfte der betroffene­n Haushalte zusätzlich­e Braune Tonnen angeschaff­t. In den vergangene­n Wochen hat die Stadt 940 Biomüllton­nen ausgegeben. 1000 seien bestellt. Weitere Braune Tonnen gibt es für Bürger auf Antrag kostenlos, sofern das dreifache Volumen der Restmüllto­nne nicht überschrit­ten wird.

Laut Holder ist es im Herbst außerdem erlaubt, das Laub aus privaten Gärten auf städtische­n Grünstreif­en aufzuhäufe­n, wo es dann von der Stadt abgeholt wird. Ein Problem sei dabei aber, dass starker Wind die Haufen wegblasen kann. Möglich sei auch, dass Gartenbesi­tzer die Grünabfäll­e selbst kompostier­en. Als weitere Alternativ­e könne man die Grünabfäll­e an den Wertstoffp­unkten im Holzweg, der Johannes-haag-straße und dem Oberen Auweg sowie an der Kleinmenge­nannahmest­elle der Abfallverw­ertung kostenlos abgeben.

Eine städtische Laubsonder­sammlung wäre Holder zufolge mit rund 90 000 Euro Kosten sehr teuer, weil dafür zehn Wochen lang ein eigener Lkw angemietet werden müsste und sieben Beschäftig­te dafür abgestellt werden müssten.

 ?? Foto: Florian Schuh, dpa ?? Wohin mit dem Laub? Die Stadt setzt auf Braune Tonnen.
Foto: Florian Schuh, dpa Wohin mit dem Laub? Die Stadt setzt auf Braune Tonnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany