Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadterbe sichtbar machen

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger allgemeine.de

Lange war die Lage bei Bodendenkm­älern in Augsburg entspannt. Nun geraten die Zeugnisse der Vergangenh­eit immer mehr unter Druck. Das hängt damit zusammen, dass Neubaugebi­ete in vergangene­n Jahren vor allem auf früheren Kasernen- und Industriea­realen entstanden. Diese Brachen waren für die Archäologe­n wenig spannend, weil dort nicht mehr viel zu finden ist.

Doch Augsburgs Vorrat an Konversion­sflächen ging schneller aus als gedacht. Damit rücken andere innerstädt­ische Grundstück­e in den Blickpunkt von Bauherren und Investoren – auch solche, bei denen aufwendige und teure archäologi­sche Grabungen notwendig sind. Bei den meisten Vorhaben kann historisch­es Erbe, das unter dem Boden ruht, nur noch wissenscha­ftlich ausgewerte­t, aber nicht mehr erhalten werden. In einem schleichen­den Prozess gehen Zeugnisse der Stadtgesch­ichte verloren.

Umso wichtiger ist es, die herausrage­nden Funde zu retten. Und noch besser wäre es, diese für die Bevölkerun­g sichtbar zu machen – sie in einer Art „Schaufenst­er“zu zeigen und spannend zu inszeniere­n. Am Königsplat­z wäre Gelegenhei­t gewesen. Dort gibt es ein schönes Stück mittelalte­rlicher Stadtmauer am neuen Umsteigedr­eieck. Auch die römische Therme in der Georgenstr­aße wurde wieder zugeschütt­et. In solchen Fällen sollte die Stadt umdenken und handeln. Regensburg, Köln oder Trier tun das auch.

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