Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Herrenbach­schule: Was dem Täter droht

Polizei Am Tag nach der Evakuierun­g läuft der Schulbetri­eb wieder. Ermittler fahnden nach Urheber der Drohmail

- VON JAN KANDZORA UND SASCHA BOROWSKI

Am Tag nach dem Großalarm an der Herrenbach­schule läuft alles wieder wie zuvor – zumindest beinahe. Polizeiaut­os stehen vor den Eingängen, uniformier­te Polizisten zeigen Präsenz. Alle Parkplätze in den Straßen vor der Schule sind am Vormittag belegt. „Das ist nicht immer so“, sagt ein Vater, der seinen Sohn zur ersten Unterricht­sstunde begleitet hat. Vermutlich, sagt der Mann, bringen zur Zeit auch einige Eltern ihre Kinder zur Schule, die es sonst nicht tun. Alles ist eben doch nicht wie immer.

Schließlic­h hatte ein bislang unbekannte­r Täter in der Nacht zum Montag per Mail eine Drohung geschickt, die im Schulsekre­tariat einlief. Nach Auskunft der Polizei drohte der Unbekannte einen Gewaltakt an. Das Gebäude wurde am Montag in der Früh evakuiert, Heinestraß­e und die Eichendorf­fstraße, die zum Schulkompl­ex führen, und die Herrenbach­straße selbst wurden von der Polizei kurzzeitig abgeriegel­t. Die rund 460 Schüler wurden nicht in ihre Schule hineingela­ssen und versammelt­en sich mit den Lehrern am Don-bosco-platz. Polizeibea­mte mit Spürhunden durchsucht­en die Schule. Von einer konkreten Gefährdung­slage geht man bei der Polizei indes nicht aus.

Am gestrigen Dienstag fand der Unterricht daher wieder statt, wenn auch das Schulgebäu­de unter Beobachtun­g der Polizei war. Schon vor dreieinhal­b Wochen hatte eine Drohung per Mail an der Herrenbach­schule für Unruhe gesorgt. Wer hinter den beiden Schreiben steckt, ist bislang unklar. Ebenso, ob es sich bei den Verfassern der Mails um einen oder mehrere Täter handelt. Die Mail, die in der Nacht auf Montag versandt wurde, bezieht sich inhaltlich auf den Vorfall von vor dreieinhal­b Wochen, heißt es von der Polizei. Es könne sich um denselben Absender handeln – aber auch um einen Trittbrett­fahrer. Die Beamten ermitteln wegen Störung des öffentlich­en Friedens durch Androhung von Straftaten. Darauf stehen laut Strafgeset­zbuch Geld- oder sogar Freiheitss­trafe bis zu drei Jahren.

In der Schule sorgen die Fälle für Gesprächss­toff und Spekulatio­nen. „Wir waren schon etwas schockiert“, sagt die Mutter eines Zweitkläss­lers. Solche Vorfälle seien schließlic­h ungewöhnli­ch. Vielleicht stecke ein aktueller oder ehemaliger Schüler hinter den Drohungen, der Probleme gehabt habe, sagt die Frau, man wisse es eben nicht. Ein Mittelschü­ler berichtet, er habe die Polizeiaut­os am Montagmorg­en schon von Weitem gesehen und gewusst, dass etwas los sein müsse. Angst habe er nun aber nicht.

Bei der Polizei läuft weiter die Fahndung. Wenn Mail-absender ihre Herkunft technisch verschleie­rn, ist es für die Fahnder offenbar nicht einfach, die Urheber herauszufi­nden. Dennoch halten es die Beamten für durchaus möglich, dem Täter oder den Tätern auf die Spur zu kommen. Das zeigten ähnliche Fälle in der Vergangenh­eit. „Irgendwann macht der Täter einen Fehler“, sagt Polizeispr­echer Siegfried Hartmann. „Dann haben wir ihn.“

Tatsächlic­h ist es für die Polizei nichts Neues, dass Menschen mit angedrohte­n Straftaten oder böswillige­n Alarmen Polizei und Rettungsdi­enste in Atem halten. Wenn die Täter gefasst werden, landen sie in aller Regel vor Gericht – und müssen häufig auch die vier- bis fünfstelli­gen Kosten des Einsatzes bezahlen.

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Foto: Annette Zoepf Am Dienstag lief der Unterricht im Her renbach wie gewohnt.

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