Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Herrenbachschule: Was dem Täter droht
Polizei Am Tag nach der Evakuierung läuft der Schulbetrieb wieder. Ermittler fahnden nach Urheber der Drohmail
Am Tag nach dem Großalarm an der Herrenbachschule läuft alles wieder wie zuvor – zumindest beinahe. Polizeiautos stehen vor den Eingängen, uniformierte Polizisten zeigen Präsenz. Alle Parkplätze in den Straßen vor der Schule sind am Vormittag belegt. „Das ist nicht immer so“, sagt ein Vater, der seinen Sohn zur ersten Unterrichtsstunde begleitet hat. Vermutlich, sagt der Mann, bringen zur Zeit auch einige Eltern ihre Kinder zur Schule, die es sonst nicht tun. Alles ist eben doch nicht wie immer.
Schließlich hatte ein bislang unbekannter Täter in der Nacht zum Montag per Mail eine Drohung geschickt, die im Schulsekretariat einlief. Nach Auskunft der Polizei drohte der Unbekannte einen Gewaltakt an. Das Gebäude wurde am Montag in der Früh evakuiert, Heinestraße und die Eichendorffstraße, die zum Schulkomplex führen, und die Herrenbachstraße selbst wurden von der Polizei kurzzeitig abgeriegelt. Die rund 460 Schüler wurden nicht in ihre Schule hineingelassen und versammelten sich mit den Lehrern am Don-bosco-platz. Polizeibeamte mit Spürhunden durchsuchten die Schule. Von einer konkreten Gefährdungslage geht man bei der Polizei indes nicht aus.
Am gestrigen Dienstag fand der Unterricht daher wieder statt, wenn auch das Schulgebäude unter Beobachtung der Polizei war. Schon vor dreieinhalb Wochen hatte eine Drohung per Mail an der Herrenbachschule für Unruhe gesorgt. Wer hinter den beiden Schreiben steckt, ist bislang unklar. Ebenso, ob es sich bei den Verfassern der Mails um einen oder mehrere Täter handelt. Die Mail, die in der Nacht auf Montag versandt wurde, bezieht sich inhaltlich auf den Vorfall von vor dreieinhalb Wochen, heißt es von der Polizei. Es könne sich um denselben Absender handeln – aber auch um einen Trittbrettfahrer. Die Beamten ermitteln wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten. Darauf stehen laut Strafgesetzbuch Geld- oder sogar Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.
In der Schule sorgen die Fälle für Gesprächsstoff und Spekulationen. „Wir waren schon etwas schockiert“, sagt die Mutter eines Zweitklässlers. Solche Vorfälle seien schließlich ungewöhnlich. Vielleicht stecke ein aktueller oder ehemaliger Schüler hinter den Drohungen, der Probleme gehabt habe, sagt die Frau, man wisse es eben nicht. Ein Mittelschüler berichtet, er habe die Polizeiautos am Montagmorgen schon von Weitem gesehen und gewusst, dass etwas los sein müsse. Angst habe er nun aber nicht.
Bei der Polizei läuft weiter die Fahndung. Wenn Mail-absender ihre Herkunft technisch verschleiern, ist es für die Fahnder offenbar nicht einfach, die Urheber herauszufinden. Dennoch halten es die Beamten für durchaus möglich, dem Täter oder den Tätern auf die Spur zu kommen. Das zeigten ähnliche Fälle in der Vergangenheit. „Irgendwann macht der Täter einen Fehler“, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann. „Dann haben wir ihn.“
Tatsächlich ist es für die Polizei nichts Neues, dass Menschen mit angedrohten Straftaten oder böswilligen Alarmen Polizei und Rettungsdienste in Atem halten. Wenn die Täter gefasst werden, landen sie in aller Regel vor Gericht – und müssen häufig auch die vier- bis fünfstelligen Kosten des Einsatzes bezahlen.