Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Weihnachtsbaum im Blumentopf
Pflanzen Nordmanntanne und Blaufichte müssen nicht unbedingt geschlagen werden. Lohnt es sich, die Nadelhölzer im Topf zu kaufen? Und wohin mit dem Baum nach dem Fest?
Berlin Der festlich dekorierte Baum gehört zu Weihnachten dazu. Doch er muss nicht unbedingt gefällt werden. Der Handel bietet auch eine Auswahl an Nadelbäumen, die im Topf wachsen. „Wer einen Weihnachtsbaum im Container kauft, kann ihn nach den Feiertagen im Garten auspflanzen“, sagt Martin Sämann, Mitglied im Gremium Immergrüne und Koniferen im Bund deutscher Baumschulen (BDB).
Die Auswahl an Nadelgehölzen im Topf ist riesig. Neben Schwarzkiefer,
Nicht alle Baumsorten eignen sich für den Topf
Koreatanne, Sibirische Fichte, Koloradotanne und Edeltanne gibt es laut Sämann auch die Lieblings-weihnachtsbäume der Deutschen im Topf: die Nordmanntanne und die Blaufichte. Weniger empfehlenswert ist eine Zuckerhutfichte. „Die Zuckerhutfichte ist ein Ziergewächs für den Garten, drinnen werden Sie nur wenig Freude mit ihr haben“, sagt Bernd Oelkers, Vorsitzender des Bundesverbands der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland.
Unabhängig davon, für welchen Nadelbaum man sich entscheidet: Bei der Größe muss man Abstriche machen. „Traditionell schmücken wir unser Wohnzimmer mit durchaus pompösen und imposanten Naturbäumen, die mindestens 1,75 Meter groß sind. Weihnachtsbäume im Container sind in der Regel nur zwischen 80 und 130 Zentimeter hoch“, sagt Oelkers.
Und beim Kauf gilt es, nicht nur auf die Ästhetik und einen schönen Wuchs zu achten. Auch das Nadelkleid sollte man sich genauer ansehen: Braune, trockene Nadelspitzen seien kein gutes Zeichen. Wichtigste Voraussetzung für ein Weiterleben ist ein gesundes Wurzelwerk. „Der Wurzelballen sollte schön und fest in sich gewachsen und nicht brüchig sein“, rät Marja Rottleb, Gartenexpertin beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Empfehlenswert sind Bäume, die von klein auf in Containern gezogen oder von Baumschulen mehrfach fachgerecht verschult – das heißt umgetopft – wurden.
Von Nadelgehölzen, die ausgestochen wurden, sollte man besser die Finger lassen. Sie sind zwar oftmals günstiger im Preis, das Geld ist allerdings verschenkt: „Sobald seine Wurzeln verletzt wurden, ist ein Baum nicht mehr überlebensfähig“, so Rottleb.
Da der Nadelbaum in der Vorweihnachtszeit in der Regel kühles Wetter gewohnt ist, ist es sinnvoll, ihn nicht sofort nach dem Kauf ins Wohnzimmer zu stellen. „Am besten akklimatisiert man ihn ein bis
Drinnen sollte die Pflanze möglichst kühl stehen
zwei Tage im Keller oder der Garage“, rät Oelkers. Im Zimmer sollte der Baum einen hellen Standort bekommen. Gedüngt werden muss er nicht. Allerdings sollte er regelmäßig alle zwei bis drei Tage gegossen werden – am besten von unten, indem man das Wasser in eine untergestellte Schale gibt.
Anders als der geschnittene Baum sollte das Weihnachtssymbol im Topf nur wenige Tage im Zimmer stehen. Und das am besten möglichst kühl. „Je wärmer die Pflanze steht, umso mehr Stress bedeutet das für sie“, erklärt Sämann. Schließlich muss sie nach dem Weihnachtsfest wieder nach draußen. Auch hier ist es ratsam, den Baum wieder ein bis zwei Tage lang zu akklimatisieren und den Wurzelballen anschließend gegen Frost zu schützen, damit er nicht durchfriert.
Trotz aller Bemühungen: Dass der Nadelbaum im Topf ein weiteres Weihnachtsfest erlebt – da sind die Gartenexperten eher skeptisch. „Wenn der Topf groß genug, das Substrat qualitativ gut ist und der Baum regelmäßig gewässert und gedüngt wird, ist es einen Versuch wert“, sagt Sämann. „Erfahrungsgemäß geht das aber nach hinten los.“
Daher wird der Baum ausgepflanzt, sobald es draußen frostfrei ist. Allerdings sollte man ihn wirklich nur in den Garten setzen. „Die Bäume gelten als Gartenabfälle und dürfen nicht einfach so in die Landschaft gepflanzt werden. Das ist gesetzlich verboten“, betont Rottleb.