Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Gaswerk wird nicht rechtzeitig für das Theater fertig
Kultur Zu Beginn der kommenden Spielzeit muss wieder kurzfristig eine Ausweichspielstätte gefunden werden
Die neue Spielzeit des Theaters hat im September begonnen. Der Martinipark und die Brechtbühne dienen aktuell als Spielstätten, weil das Große Haus am Kennedyplatz nicht zur Verfügung steht. Es wird in den kommenden Jahren für 113,4 Millionen Euro saniert. Nach jetzigem Stand soll der Spielbetrieb im Großen Haus in der Spielzeit 2023/2024 wieder aufgenommen werden.
Ab Herbst 2018 soll auch das Gaswerk als Theaterspielstätte genutzt werden. Hintergrund: Am Kennedyplatz wird dann die Brechtbühne nicht mehr zur Verfügung stehen – sie wird abgebaut, um für einen Neubau Platz zu machen. Das Ofenhaus auf dem Gelände in Oberhausen ist in der Übergangszeit als Hauptbühne fürs Schauspiel vorgesehen. Doch nun gibt es ein Problem: Der Bau in Oberhausen wird nicht rechtzeitig fertig. Ursprünglich war vorgesehen, dass das Ofenhaus im Herbst 2018 für das Theater zur Verfügung steht. Die Brechtbühne mit ihren 230 Plätzen wird zu diesem Zweck, vereinfacht gesprochen, „umziehen“. Bühne und Zuschauertribüne werden am Standort nahe des Großen Hauses ab- und im Ofenhaus aufgebaut.
Kulturreferent Thomas Weitzel bestätigte am Donnerstag, dass der bisher vorgesehene Zeitplan nicht einzuhalten ist. Das Ofenhaus werde keinesfalls rechtzeitig im Herbst 2018 für einen geordneten Spielbetrieb zur Verfügung stehen. Weitzel sagt, dass es zwei, drei Monate länger dauern könnte: „Vielleicht wird es aber auch Januar 2019“.
Diese Verzögerung stellt das Theater vor eine neue Herausforderung. Es muss für eine derzeit noch nicht genau bestimmte Zeit eine zusätzliche Spielstätte fürs Schauspiel finden. „Wir befinden uns in enger Absprache mit dem Intendanten“, sagt Weitzel. Zu Spielorten, die infrage kommen, will er sich nicht konkret äußern. So viel aber ist klar: Zwei Schauspielpremieren müssen auf jeden Fall andernorts stattfinden. Wenn das Gaswerk dann bereit steht, werden die Aufführungen dort über die Bühne gehen. Der Kongress am Park, der bereits einmal vom Theater genutzt wurde, scheidet dieses Mal als Übergangslösung aus. „Die Halle ist zu groß“, erläutert Weitzel.
Intendant André Bücker äußerte sich gestern nicht zur neuen Entwicklung. Aus Insiderkreisen verlautet aber, dass die Theaterleitung nicht erfreut darüber sei. Die Disposition für die Spielzeit im Gaskessel hat bereits begonnen – es geht unter anderem um Kategorien und Zahl der Sitzplätze und damit um Ticketpreise. Offen ist nun auch wieder, welche Größe eine etwaige Ausweichspielstätte hat und welche Stücke dort überhaupt gespielt werden können. Es bleibt vieles unsicher.