Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bitcoin-verlauf ist nicht vorhersehb­ar

- VON DANIELA BERGDOLT rat@augsburger allgemeine.de

Bitcoins – habe ich da eine Investitio­ns-chance verpasst? Diese Frage stellen sich viele Anleger. Schließlic­h jagte der Kurs einen Rekord nach dem anderen. 10 000 Dollar, 11 000 Dollar, es schien keine Grenzen zu geben. Am Abend des 29. November ging es jedoch auch bergab. Bis auf 8500 Dollar stürzte der Kurs in kürzester Zeit.

Es ist nicht vorhersehb­ar, wie diese Währung sich entwickelt. So können Meldungen, dass ein Bitcoin-derivat nicht zum Handel zugelassen wird, Tiefschläg­e herbeiführ­en. Anderersei­ts gibt es immer wieder positive Äußerungen und neue Rekorde.

Es ist zwar richtig, dass die positiven Kursreakti­onen die negativen in letzter Zeit weit überwiegen. Aber Analysten sind sich höchst uneinig, wie es mit dem Bitcoin weitergeht. Sind die Möglichkei­ten für Zuwachs unbegrenzt? Schließlic­h ist die Menge an Bitcoins begrenzt. Anderersei­ts gibt es kaum praktische Anwendungs­gebiete und keine Hinterlegu­ng mit Werten oder Sicherheit­en. Wirtschaft­snobelprei­sträger Joseph Stiglitz forderte jüngst sogar, den Bitcoin zu verbieten: Er habe keine soziale Funktion, die nützlich sei.

Wer trotzdem sein Glück suchen will – nichts anderes ist es nämlich, in den Bitcoin zu investiere­n, eine Wette, die mit Glück oder Pech gut oder schlecht ausgehen kann –, der hat verschiede­ne Möglichkei­ten. Zum einen gibt es Bitcoin-börsen hauptsächl­ich im Internet. Dabei kann ein Bitcoin nicht nur im Ganzen gehandelt werden, sondern auch in Einheiten zu beispielsw­eise 0,5 oder 0,1. So können kleinere Beträge investiert werden. Wer sich damit nicht auseinande­rsetzen will, der kann über Partizipat­ionszertif­ikate, die inzwischen von Banken ausgegeben werden, an der Wertentwic­klung teilhaben.

Fazit: Wegen der hohen Unsicherhe­it ist der Bitcoin für Kleinanleg­er eher uninteress­ant. Jedem sollte klar sein, dass eine Investitio­n in das elektronis­che Geld bedeutet, zu zocken. Wer damit leben kann, der mag durchaus in der Lage sein, ein gutes Geschäft zu machen.

 ??  ?? Daniela Bergdolt ist Fach anwältin für Kapitalmar­kt recht und Vizepräsid­entin der Deutschen Schutzvere­ini gung für Wertpapier­besitz.
Daniela Bergdolt ist Fach anwältin für Kapitalmar­kt recht und Vizepräsid­entin der Deutschen Schutzvere­ini gung für Wertpapier­besitz.

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