Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Münchner S Bahn soll bis Augsburg fahren

Verkehr Ab 2026 ist mit der Fertigstel­lung des zweiten S-bahn-tunnels in München eine Ausdehnung des Netzes geplant. Auch die Fahrt zum Flughafen könnte dann schneller und einfacher werden

- VON STEFAN KROG

Es ist eine kleine Völkerwand­erung, die sich jeden Tag aus dem Raum Augsburg Richtung München aufmacht: Mehr als 15000 Arbeitnehm­er nehmen täglich die rund 60 Kilometer lange Strecke auf sich. Selbststän­dige, Beamte und Studenten sind dabei nicht mitgezählt. Künftig sollen mehr Beschäftig­te mit der Bahn fahren. Die Münchner S-bahn könnte ab 2026, wenn der zweite S-bahn-tunnel in der Landeshaup­tstadt fertig ist, bis nach Augsburg als Expresslin­ie fahren.

Die Linie S 23X, wie sie momentan in Planungen genannt wird, würde dann in Augsburg starten, die Münchner Innenstadt unterirdis­ch durchquere­n und bis zum Münchner Flughafen fahren. „Nach heutigem Planungsst­and werden die Züge aus Richtung Augsburg zum Flughafen etwa eineinhalb Stunden benötigen“, so Agnieszka Urban, Sprecherin der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t (BEG). Das staatliche Unternehme­n plant im Auftrag des Verkehrsmi­nisteriums den Schienenna­hverkehr in Bayern.

Reisende zum Flughafen würden damit im Vergleich zu heute (Regionalzu­g nach München und Wechsel in die S-bahn) etwa zehn Minuten Reisezeit sparen. Die schnellste Verbindung wird auch mit der Express-s-bahn

Reisende würden zehn Minuten sparen

nach wie vor der ICE/ IC nach München mit dortigem Wechsel in die S-bahn sein, wobei das auch die kostspieli­gste Verbindung ist. Wer nicht mit dem Auto an den Flughafen fahren und dort Parkgebühr­en zahlen möchte, dem bleibt außer der Bahn nur ein Flughafent­ransfer-dienst. Fernbusver­bindungen an den Flughafen gibt es von Augsburg aus inzwischen keine mehr, nachdem sich die Route als nicht rentabel herausstel­lte.

Die Überlegung­en, die S-bahn bis in die Region Augsburg zu führen, sind seit dem Frühjahr publik und wurden zuletzt nochmals im Landtag diskutiert. Auf Anfrage unserer Zeitung gab die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t nun weitere Details bekannt. Ob die S-bahn tatsächlic­h bis Augsburg fahren kann, ist noch nicht klar. Man untersuche die Möglichkei­ten noch, so Urban. Eine Führung bis Mering ist relativ sicher. Ob neue Infrastruk­tur bei den Gleisen notwendig ist, wird geprüft. Bis Mammendorf gibt es ein eigenes S-bahn-gleis. Ob die S-bahn ab dort auf den Nahverkehr­s-/gütergleis­en fährt, ist unklar. Nach derzeitige­m Stand soll die Express-s-bahn zwischen München und Augsburg nur an ausgewählt­en Halten stoppen, um die Fahrtzeit in Grenzen zu halten. Jenseits der bestehende­n S-bahnlinie 3 sollen die Halte Althegnenb­erg, Haspelmoor und Mering stündlich bedient werden. Der Fugger-express als Regionalba­hn-verbindung hält dann nicht mehr in diesen Orten. „Wir streben an, die daraus resultiere­nden Fahrzeitve­rkürzungen zur Beschleuni­gung zu nutzen, was der Mehrzahl der Reisenden aus Augsburg und Mering sehr zugutekäme“, so Urban. Weitere Halte der Express-s-bahn wären Haunstette­r Straße, Hochzoll, Kissing, Mering, Maisach, Olching und Gröbenzell.

Der Fahrgastve­rband Pro Bahn weist darauf hin, dass es aus seiner Sicht sinnvoll wäre, wenn der zweite in München auch für Regionalzü­ge befahrbar wäre. Dies sei momentan nicht geplant. Man erwarte auch, dass der Freistaat die Ausschreib­ung für den Fugger-express so gestalte, „dass das alles zusammenpa­sst“, so Sprecher Winfried Karg. Die BEG betont, dass das bisherige Fugger-express-angebot aufgrund der Express-s-bahn nicht gekürzt werden solle. Zudem plane man gerade die neue Fahrzeugge­neration für die S-bahn München. Fragen nach Toiletten oder verbessert­en Gepäckabla­gen würden dabei diskutiert.

Die Überlegung­en für die S-bahn gehen noch weiter. Im Frühjahr stellten die Landräte der im Münchner Verkehrsve­rbund (MVV) organisier­ten Landkreise ein Papier vor, das bis ins Jahr 2050 blickt. Eine Überlegung ist, die S2, die momentan in Altomünste­r im Landkreis Dachau endet, bis Aichach fortzusetz­en. Viel tiefgreife­nder ist aber das Gedankensp­iel, entlang der A8 eine S-bahn von München bis Dasing zu bauen. So ein Projekt sei nur langfristi­g zu schultern, aber man müsse zumindest versuchen, Trassen freizuhalt­en, so die Landräte aus dem Münchner Umland.

Ein Hintergrun­d für die Überlegung­en dürfte sein, dass die A8 trotz ihres dreispurig­en Ausbaus zu Stoßzeiten überlastet ist. Ab Sulzes-bahn-tunnel

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