Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kaiser Maximilian I. zieht wieder in die Stadt ein
Kultur Der Habsburger gab einer Straße ihren Namen und setzte auch sonst Zeichen. Nun wird er Star einer Schau
Für seine Zahlungsmoral war Kaiser Maximilian I. wahrlich nicht bekannt: Als er 1519 starb, hinterließ er hohe Schulden bei Augsburger Handelshäusern und schon zu Lebzeiten hatten die hiesigen Handwerker und Künstler ihn immer wieder mahnen müssen, wollten sie nicht auf offenen Rechnungen sitzen bleiben. Dennoch darf die Verbindung des Kaisers zu Augsburg durchaus als fruchtbar bezeichnet werden. Herrscher und Reichsstadt erlebten ihren Aufstieg gemeinsam und beflügelten sich gegenseitig.
Diese besondere Verbindung wollen die Städtischen Kunstsammlungen nun durch eine Sonderausstellung verdeutlichen: 2019, zum 500. Todestag des Habsburger Herrschers, wird im Maximilianmuseum erklärt, warum der Kaiser eine so enge Beziehung zu Augsburg hatte – jener Stadt, in der er beinahe drei Jahre am Stück lebte und die 1957 ihre Prachtmeile, die Maximilianstraße, nach ihm benannte.
Der Kulturausschuss des Stadtrats soll heute Ja sagen zu dieser Idee, die praktisch aus der Spitze der Stadtregierung an die Kunstsammlungen herangetragen wurde. Man will sich in Augsburg die Chance nicht entgehen lassen, im Maximilian-jubiläumsjahr eine eigene „Duftmarke“zu setzen. 600 000 Euro Etat werden zur Verfügung gestellt, die Stadt geht von einem Eigenanteil von 350000 Euro aus. Der Rest soll durch Eintrittsgelder, Sponsoring und Förderungen erwirtschaftet werden.
Fürs Maximilianmuseum und ihren Leiter Christoph Emmendörffer ist die Schau „Maximilian I. – Kaiser – Ritter – Bürger zu Augsburg“die zweite große Ausstellung innerhalb kurzer Zeit: 2018 wird sich das Stammhaus der Kunstsammlungen im Rahmen der Welterbe-bewerbung, die nächstes Jahr in die heiße Phase geht, der historischen Augsburger Wasserversorgung widmen. Auch sie ist mit einem ähnlich hohen Etat versehen wie die Ausstellung zu Ehren Maximilians.
Zwei so große Schauen kurz hintereinander sind eher selten: Da das Geld für diese besonderen Aktionen nicht im Etat der Kunstsammlungen verankert ist – es gibt dort auch keinen nennenswerten Etat für Neuerwerbungen –, müssen für jede Sonderschau Förderer und Sponsoren gefunden werden – oft ein Kraftakt, da viele Kultureinrichtungen bei potenziellen Spendern vorstellig werden. Sonderausstellungen sind jedoch eine Möglichkeit, das Renommee der Kunstsammlungen zu steigern: Die Kataloge, die im Rahmen solcher Projekte entstehen, werden in Museumskreisen beachtet und führen nicht selten zu neuen Kooperationen.
Dass die Ausstellung über Kaiser Maximilian I. im Maximilianmuseum zu sehen sein wird, hat übrigens nichts mit der Namensgleichheit zu tun: Das Augsburger Ausstellungshaus ist nach Bayernkönig Max II. benannt. Da es sich inhaltlich aber mit der Stadtgeschichte beschäftigt, ist es für das geplante Kaiserprojekt der passendste Ort in Augsburg. Postfach, 86133 Augsburg Chefredaktion: Bayern, Politik: Sport: (08 21) 7 77 20 33 (08 21) 7 77 20 54 (08 21) 7 77 21 40