Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

E Winterdien­st von gestern

- VON CHRISTIAN IMMINGER cim@augsburger­allgemeine.de

s begab sich zu der Zeit, als noch heftig darüber spekuliert wurde, ob Joachim Herrmann sich nun um das Ministerpr­äsidentena­mt bewirbt oder nicht, dieser (Kampfname: Balu) aber wohl selbst noch nicht so genau wusste, ob er sich nun trauen wollen soll und deswegen in seiner Eigenschaf­t als Innenminis­ter lieber eine Pressekonf­erenz zu „Neuerungen beim Winterdien­st“absolviert­e. Zu dieser Zeit also, noch vor dem ersten Schnee und Söder, fiel auf besagter Konferenz der rückblicke­nd aufschluss­reiche Satz: „Einfach rausfahren und streuen – das ist Schnee von gestern.“

Ja, genau, das glaubt man sofort, vor allem, wenn man im Schnee vom Sonntagnac­hmittag unterwegs war. Auf knapp 100 Kilometern zweispurig­er Bundesstra­ße (B17 und B2) begegnete einem in den gut zwei Stunden Fahrt nämlich gerade mal ein Räumfahrze­ug – auf der Gegenfahrb­ahn. Ansonsten: nichts, außer einer immer höher werdenden Schneedeck­e und ein paar Autos im Graben. Kollegen berichtete­n von ähnlichen Erfahrunge­n, sodass kurz überlegt wurde, mal beim Ministeriu­m nachzufrag­en, was da denn los sei. Überrasche­nder Wintereinb­ruch? Weil den Wetterdien­sten, die schon vormittags gewarnt haben, generell zu misstrauen ist? Sonntagsfa­hrverbot? Probier’s mal mit Gemütlichk­eit?

Wahrschein­lich wäre was von Einsatzplä­nen geredet worden, davon, nicht überall gleichzeit­ig sein zu können usw. und im Übrigen die Lage aber im Griff sei. Immerhin habe man ja auch 650 000 Tonnen Streusalz gebunkert, die, wie dereinst Herrmann betonte, locker reichen würden. Seit dem Wochenende weiß man nun auch, warum.

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