Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Herz für Obdachlose
Soziales Schlagersänger Frank Zander geht es nach Krebs-op besser
Berlin Viele Promis kommen, wenn Schlagersänger Frank Zander, 75, in Berlin für Obdachlose und Bedürftige seine jährliche Weihnachtsfeier schmeißt. Heuer wurden etwa der Schauspieler Dieter Hallervorden, die Grünen-politikerin Renate Künast, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der Geiger David Garrett, Regisseur Detlev Buck, Entertainer Wolfgang Lippert und andere „Servicekräfte“gesichtet. Sie alle stellen sich mit Schürzen bekleidet brav in die Reihe und helfen mit – beim Verteilen von 3000 Gänsekeulen, 6500 Knödeln, 850 Kilo Rotkohl und 250 Liter Soße. Es ist die 23. Feier Zanders dieser Art. Dabei geht es dem Entertainer gar nicht besonders gut. Bei ihm war Krebs entdeckt worden. Die Prostata musste herausoperiert werden.
Der Sohn des Musikers gibt Auskunft: Es gehe Frank Zander wieder besser, der Tumor habe zum Glück nicht gestreut. Rein äußerlich wirkt der Sänger tatsächlich wie immer. Später am Abend ruft er auf der Bühne: „Eines sage ich euch: Ich bleibe euch erhalten.“Die Gäste jedenfalls lassen nichts auf „ihren Frank“kommen. Fünf Stunden habe sie bei einem Sozialladen mit ihrem Rollator auf ein Einlassbänd- chen gewartet, erzählt eine Berlinerin, deren schmale Rente keine großen Sprünge erlaubt, wie sie sagt. Zander sei „ein ganz feiner Mensch. Was der hier aufgebaut hat, ist einmalig.“Vom Nachmittag bis in den Abend gibt es für die 3000 Gäste, darunter auch viele Kinder, ein Kontrastprogramm zum tristen Alltag: Sie können sich die Haare schneiden lassen, bekommen Geschenke, dürfen gespendete Spielsachen als Weihnachtsgeschenke mitnehmen. Dass die Feier in diesem Maßstab überhaupt möglich wird, ist Spendern zu verdanken – dadurch könnten Kosten von bis zu 45 000 Euro gedeckt werden, sagt Sohn Marcus Zander. Die Bandbreite reicht von 10000 Tassen Kaffee über Paletten voller weihnachtlicher Süßigkeiten bis hin zu 4000 Kondomen und 3000 Zahnbürsten. Denn eine Sache kann auch Frank Zander nicht ändern: Für einige der Gäste geht es abends zurück auf die Straße.