Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Theater macht die Fenster auf

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AVON STEFAN KROG rchitektur ist, wenn sie an besonderen Punkten im Stadtbild besondere Lösungen finden muss, häufig umstritten. Denn Gebäude an solchen Orten dürfen sich nicht wegducken, sondern müssen Akzente setzen. Über die grundsätzl­iche Entscheidu­ng, dass das Theater mehr Platz braucht und an dieser Stelle ein Gebäude errichtet werden soll, braucht man jetzt nicht mehr zu diskutiere­n – dann soll es jetzt auch eine mutige Architektu­r sein. Mit dem Orchesterp­robensaal verfolgen die Stadt und das Theater das Ziel, das Theater stärker ins öffentlich­e Bewusstsei­n zu rücken. Das Theater soll inhaltlich wie baulich die Fenster aufmachen. Ein Nebeneffek­t ist, dass man im Zuge der wegen ihrer hohen Kosten nicht unumstritt­enen Theatersan­ierung auch etwas vorzuzeige­n hat für den Großteil der Bevölkerun­g, der nicht ins Theater geht – „nur“eine Brandschut­z- und Statiksani­erung des Großen Hauses und ein neues Werkstattg­ebäude sind für Bürger nicht sonderlich anziehend.

Gleichwohl ist die finanziell­e Belastung durch die Theatersan­ierung für die Stadt trotz der hohen Förderung immens. Angesichts der Baupreisst­eigerungen ist es fast unausweich­lich, dass der Gesamtkost­enrahmen überschrit­ten wird – außer es finden Einsparung­en an anderer Stelle statt. Die Stadt hat hier bereits Abstriche bei Qualität und Größe des zweiten Bauabschni­tts – also Technikgeb­äude und Orchesterp­robensaal – ins Spiel gebracht.

Faktisch wurde dieser Bauabschni­tt also zum Kostenpuff­er für die Sanierung des Großen Hauses gemacht, nachdem sonst so gut wie keine Reserven mehr für den ersten Abschnitt da sind. Wenn etwaige Mehrkosten einmal bezifferba­r sind, wird interessan­t sein, in welchem Maß Abstriche machbar und sinnvoll sind. Auch das muss man aber bedenken, wenn man jetzt die schöne Illustrati­on des Probensaal-gebäudes betrachtet.

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