Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ungeliebte Punkte

Sicherheit Seit 60 Jahren gibt es die Flensburge­r Verkehrssü­nderdatei

- VON JOSEF KARG

Augsburg Das mit den Punkten in Flensburg ist so eine Sache. Eigentlich will sie jeder verhindern. Trotzdem nimmt ihre Zahl zu und damit die bitteren Konsequenz­en für Verkehrssü­nder. Dem Kraftfahrt­bundesamt zufolge verhängten 2016 Gerichte und Behörden über 450 000 Fahrverbot­e – ein Fünftel mehr als im Vorjahr.

Menschen mit einem Hang zur Ironie könnten nun lakonisch feststelle­n: Punktehöch­ststand, rechtzeiti­g zum Jubiläum. Denn am 2. Januar 1958 ging das sogenannte Verkehrsze­ntralregis­ter beim Flensburge­r Kraftfahrb­undesamt in Betrieb. Eingeführt wurde es, weil im Wirtschaft­swunderdeu­tschland die Zahl der Autos und damit auch die Zahl der schweren Unfälle erheblich angestiege­n war. Die Punkte gab es jedoch nicht von Beginn an. Registrier­t wurde zunächst nur, wem die Fahrerlaub­nis versagt oder entzogen wurde. Erst seit 1974 gibt es auch Punkte. Grund war, dass die Zahl der Verkehrsto­ten Anfang der 70er Jahre stark anstieg. Über 21 000 waren es bei 20,8 Millionen Fahrzeugen. Statistisc­h gesehen also 102 Tote pro 100000 Fahrzeuge. Vor einem Jahr waren es 3206 bei gut 55 Millionen Autos. Das entspricht sechs Toten je 100 000 Fahrzeugen.

Vor drei Jahren wurde die Punkteordn­ung übrigens reformiert, die Tilgungsfr­isten wurden verlängert. 2016 gab es nach Angaben der Behörde 8,6 Millionen Punkte, 6,6 Millionen davon haben Männer auf dem Konto. Die meisten Punktesamm­ler landen wegen Überschrei­tens der Geschwindi­gkeit im Flensburge­r Register. Und noch etwas Interessan­tes: In vier Fünfteln der Fälle von Fahrverbot­en waren wiederum Männer betroffen – am häufigsten im Alter zwischen 25 und 44 Jahren.

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Foto: dpa

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