Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wenn Schüler zu Gipfelstürmern werden
Bildung In P-seminaren werden Gymnasiasten auf Beruf und Studium vorbereitet. Dabei simulieren sie Un-vollversammlungen oder überqueren mit dem Mountainbike die Alpen. Ein Überblick
P-seminare sind für alle Gymnasiasten Pflicht. Sie entwickeln sich aber schnell für viele Schüler zur Kür, da sie bei diesen praxisbezogenen Seminaren oft mit sehr großem Engagement bei der Sache sind. Während Schüler des Maria-theresia-gymnasiums vor einigen Jahren das Zeitzeugenprojekt „Kindheiten in Oberhausen“initiierten und ein Buch mit ausgewählten Lebensgeschichten veröffentlichten, brachten Schüler des P-seminars „English Drama“des Rudolf-diesel-gymnasiums in diesem Jahr das Stück „Punk Rock“des englischen Dramatikers Simon Stephens auf die Bühne. Dem Themenspektrum der Seminare, die der Studien- und Berufsorientierung dienen sollen, sind keine Grenzen gesetzt.
Zu wahren Gipfelstürmern haben sich beispielsweise die Schüler des Gymnasiums bei St. Anna entwickelt. Bereits zehn Gruppen haben dort erfolgreich den Transalp gemeistert und mit ihren Mitschülern die Alpen von Reutte in Tirol bis Riva am Gardasee mit dem Mountainbike überquert. Die 10 700 Höhenmeter und 494 Kilometer in acht Tagen hat die Schülerin Johanna Schuster in diesem Jahr bewältigt. In ihrem P-seminar „Planung und Durchführung eines Transalp“im Fach Sport haben sich die 14 Teilnehmer in Teamwork geübt. „So eine Fahrt ist nicht im Alleingang möglich. Sowohl in der Vorbereitung als auch während der Fahrt konnten wir nur zusammen erfolgreich sein“, sagt sie. Im Vorfeld hatten sie sich über Fahrräder, Ausrüstung, Werkzeug, Rucksäcke, Reiseroute und Quartiere Gedanken gemacht und gemeinsam organisiert. Sie besuchten in der Gruppe Spinning-klassen beim TVA, radelten in den Westlichen Wäldern und absolvierten als Generalprobe eine Tagestour im Karwendelgebirge, bevor es tatsächlich Ernst wurde. „Der Transalp war ein Teil des Seminars. In dem anderen Teil hatten wir Bewerbungstrainings, Führungen bei Unternehmen, wir haben Referate gehalten über Berufe und Studienrichtungen, die uns interessieren, und haben eine Ausbildungsmesse besucht“, zählt Johanna auf. Das Seminar gefällt ihr ausgesprochen gut. „Cool“sei es. Wahrscheinlich auch, weil die Inhalte so wenig mit dem sonstigen Schulalltag gemein hätten, die Erfahrung, die die Schüler machen würden, ebenso wenig.
Das sehen Schüler des Jakobfugger-gymnasiums genauso. Sie hatten ein Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art in ihrem P-seminar „Model United Nations“. Mit von rund 40 weiteren Schulen aus verschiedenen Ländern Europas hat die Augsburger Delegation in München die Un-generalversammlung simuliert. Die Schüler des Fugger-gymnasiums vertraten dabei die Ansichten Polens. „Wir haben in verschiedenen Gremien und in einer Vollversammlung über Themen, wie Legalisierung von Drogen, Umweltschutz, Gleichberechtigung der Frau oder organisierte Kriminalität diskutiert. Natürlich alles auf Englisch“, erzählt Anton Baur. Dabei hätten die Schüler viel gelernt. Sie hätten nicht nur Spaß gehabt, interessante Tage erlebt, ihr Englisch verbessert und Freundschaften mit Schülern anderer Schulen geschlossen, sondern auch festgestellt, warum es in der Politik oft mühsam voran gehe. „Bei den kontroversen Diskussionen dauert es lange, bis ein Gesetz fertig wird“, sagt Anton Baur. Lehrerin Franziska Hofmann ist mit ihrem Einsatz sehr zufrieden: „Das muss man sich erst einmal trauen, auf Englisch vor 400 anderen Schülern zu sprechen“.
In dem Seminar „Zeitungsjournalismus mit der
das derzeit am Peutingergymnasium durchgeführt wird, geht es vor allem ums Schreiben. „Die Schüler haben verschiedene Berufe im Bereich Medien beziehungsweise Journalismus kennengelernt und sich an journalistischen Arbeitsweisen und Schreibformen erprobt“, erklärt Lehrerin Christine Stakenborg. Es wurden Porträts und Reportagen geschrieben, Interviews geführt. Stakenborg: „Die eigentliche Projektarbeit des Seminars ist die Erstellung der Abiturzeitung dieses Jahrgangs. Während ein Teil der redaktionellen Arbeit bereits geleistet wurde, stehen nun Fragen zur Finanzierung, Layout, Druckleschülern gung und
Am Peutinger-gymnasium geht es auch sportlich zu: So haben Schüler Konzepte für eine Bewegungspause und einen Gesundheitsnachmittag entwickelt und diese während der Gesundheitswoche an der Schule durchgeführt. Mit einer Blackroll, einer Faszienrolle, zeigte Jacqueline Kreutzpointner ihren Mitschülern verschiedene Übungen. Sie ist vom Fach. Die 18-Jährige ist eine erfolgreiche Sportakrobatin beim TSV Friedberg. „Mit den verschiedenen Fitnesskursen wollen wir den Schülern zeigen, wie wichtig Fitness ist, was für ein vielfältiges Angebot es gibt und wie viel Spaß es machen kann“, sagt sie. Auf Muskelaufbau und Tiefenstabilität kommt es ihr an. „Bewegung ist wichtig. Schließlich fördert sie auch die Konzentration“, betonte Sportlehrerin Anke Garreis. Vertrieb im Vordergrund.“