Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ihr Laden ist wie ein Basar
Handel Jana Danko und Axel Breckwoldt führen gemeinsam ein Geschäft. Mit ihrem ausgefallenen Sortiment haben sie sich auch im Internet-handel einen Namen gemacht
Reisende wissen es. Ein Basar ist ein Spielplatz für die Sinne. Da wird an Duftölen und Seifen geschnuppert, da werden Stoffe berührt und Kunsthandwerk interessiert beäugt. Das besondere Flair dieser orientalischen Handelszentren hat dem Augsburger Paar Jana Danko, 42, und Axel Breckwoldt, 43, schon immer gefallen. Im Urlaub sind die beiden gerne durch solch eine Marktstraße gegangen. Aus dieser Leidenschaft wurde mehr: Heute haben sie ihren eigenen Marktplatz. Das Geschäft heißt passenderweise „Der kleine Bazar“.
Jana Danko und Axel Breckwoldt lernen sich während ihres Studiums in Augsburg kennen. Während Danko anschließend als Architektin mit der Fachrichtung Denkmalpflege im Erfurter Denkmalamt arbeitet, ist ihr Partner als Grafikdesigner unter anderem für den Axel-springer-verlag in Berlin tätig. „Irgendwann wollten wir etwas Eigenes haben. Wir wollten einen Laden eröffnen mit Sachen, die wir mögen“, erzählt Danko. Das war im Juli 2011. Damals eröffneten sie den gleichnamigen Laden in der Wintergasse. Er war als „Pop-up“gedacht, als ein kurzfristiges Geschäft, da das Haus umgebaut werden sollte. „Doch wir hatten an Ort und Stelle immerhin zweieinhalb Jahre noch geöffnet.“Zeit genug, eine Stammkundschaft in Augsburg aufzubauen, die die Waren ihres kleinen Marktes schätzten: damals etwa ägyptische Lampen, aber auch Hamam-tücher oder handgeschöpfte Seifen aus Aleppo.
Gleichzeitig eröffneten sie im Internet einen Online-store, der dieselbe Produktpalette vertreibt. „Das hat von Anfang an gut funktioniert. Wir verkaufen an Kunden von Hamburg bis Kempten, verschicken unsere Produkte auch nach Österreich oder in die Schweiz.“
Während einer von ihnen in den Laden geht, kümmert sich der andere im heimischen Lager um die An- fragen aus dem Internet. „Wir haben das damals von zu Hause aus gemacht. Das ging ganz gut“, sagt Jana Danko. Auch als das Gebäude verkauft und umgebaut wurde und sie ihren Laden schlossen.
Von da ab galt die Konzentration ihrem Online-shop. Durch Kontaktpflege zu einschlägigen Magazinen wie oder
werden dort immer wieder Produkte aus ihrem Angebot abgelichtet. „Dadurch haben wir immer sehr viele Anfragen“, sagt Jana Danko. Auf Kundenbindung legen sie und ihr Partner Wert. Jeder, der bei ihnen etwas bestellt, erhält eine handgeschriebene Karte dazu. „Dafür erhalten wir sehr nette Antwortmails“, freut sie sich. Und auch die Augsburger Kunden hat das Paar lieb gewonnen. Die Stammkunden blieben ihnen während ihrer Abstinenz auf dem Augsburger Markt treu. „Wir haben ihnen unsere Nummer gegeben. Sie sind dann einfach, wenn sie etwas kaufen wollten, bei uns zu Hause vorbeigekommen“, sagt Danko und lacht.
Nun haben sie wieder eine feste Anlaufstelle. Im November eröffnete das Paar seinen „Kleinen Bazar“in der Pfladergasse in der Altstadt. „Mir hat der persönliche Kundenkontakt schon gefehlt. Im Laden bekommt man am besten mit, was ankommt und was nicht.“In dem Laden, in dem zuvor der Modesalon der Designerin Anita Miller untergebracht war, verkaufen sie nun ihr bewährtes Sortiment an Seifen und Hamam-tüchern. „Es kommen aber auch immer mehr Produkte aus anderen Ländern hinzu.“Etwa Badesalz aus Südafrika, Badetücher aus Äthiopien, Teelichthalter aus Kokosnüssen aus Indonesien oder Rucksäcke aus Borneo.
Nur fährt das Paar dort nicht mehr hin, um über die Märkte zu streifen. „Seit wir unser Geschäft haben, fahren wir nicht mehr großartig in den Urlaub. Wir fahren jetzt auf Messen“, sagt Danko. Dort kaufen sie Ware für ihr Geschäft ein. Bereut haben sie den Schritt in die Selbstständigkeit nie. „Mit einem eigenen Laden kann man alles selber machen und gestalten.“So sind sie für das Marketing genauso zuständig wie für den Einkauf. „Den Boden in unserem Geschäft haben wir auch selber gestrichen.“