Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Jetzt wächst der Hunger auf Süßes
Lebensstil An den Hochschulen beginnt bald die Prüfungszeit. Dann steigt der Verzehr von Schokolade rapide an. Wissenschaftler gingen der Sache auf den Grund
Sprachenstudentin Theresa deckt sich gerade haufenweise mit Schokolade und Gummibärchen ein. „Die brauche ich als Nervennahrung“, sagt sie. Für rund 26 000 Studenten in Augsburg stehen stressige Wochen bevor. In Kürze beginnt die Prüfungszeit an den Hochschulen. Viele Studentinnen und Studenten entwickeln gerade jetzt einen regelrechten Heißhunger auf Süßes. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland lebender Hochschüler untersucht hat.
In der Studienreihe „Fachkraft 2020“wertete die Maastricht-universität in Zusammenarbeit mit der Firma Constata unter anderem aus, wie häufig Studierende bestimmte Lebensmittelgruppen verzehren. Bei den regelmäßigen Befragungen wurde auch untersucht, welchen Stellenwert Süßwaren im Leben angehender Akademiker haben. Danach konsumieren fast 60 Prozent der Studenten mehrmals in der Woche oder täglich Süßigkeiten.
Insgesamt sind Schokolade Schokoriegel die mit Abstand und be- Süßwarenkategorie. Der Heißhunger auf Süßes hängt aber auch mit dem Geschlecht zusammen. Nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler übersteigt der Süßigkeitenund Süßgebäck-konsum weiblicher Studierender den von männlichen Studierenden deutlich. Dieser Unterschied sei größtenteils auf den höheren Schokoladenkonsum von Studentinnen zurückzuführen. Knapp die Hälfte der befragten Frauen gab an, mehrmals in der Woche oder täglich Schokolade
Das ist die Hitliste
Süßigkeitensorten Schokolade und Schokoriegel essen 39 Prozent der befragten Studenten am liebsten, Süß gebäck und Kuchen folgen auf Rang zwei (17 Prozent), weniger beliebt sind Bonbons und Lollies sowie Marzipan und Pralinen( knapp 6 Prozent bzw. knapp 3 Prozent).
Lebensstil und Verzehr Betrachtet man Studenten mit unterschiedli chen Lebensstilen, fällt auf, dass die Gruppe mit starker Affinität zu den Themen „Shoppen und Lifestyle“be zu essen, bei Studenten sind es weniger als ein Drittel.
Wissenschaftlich erwiesen ist jetzt auch, dass Studierende in Prüfungsphasen besonders häufig zu süßen Snacks greifen. Der Campuskompass der Techniker-krankenkasse zeigte 2015, dass sich mehr als die Hälfte der Studenten von Prüfungen gestresst fühlt. Prüfungsstress rangierte auf Rang eins unter den acht abgefragten Hauptstressfaktoren. Die Maastricht Universität untersuchte deshalb den Zusamliebteste menhang zwischen Prüfungsphasen und der Konsumhäufigkeit von Süßigkeiten. Ergebnis: Über 40 Prozent der Befragten wählten bei der Frage „Wann verzehren Sie mehr Süßigkeiten und Knabbereien?“die Antwortmöglichkeit „In Prüfungsphasen“. Auch hier sei auffällig, dass besonders Hochschülerinnen in Prüfungsphasen mehr Süßigkeiten essen.
Die Ergebnisse der Forscher liegen nun auf dem Tisch. Aber welche Erfahrungen macht man in Augsburg in den Mensen und Cafeterien der Universität und Hochschule? Betreiber dort ist das Studentenwerk Augsburg. Dort stellt man in Prüfungszeiten allerdings keine auffällig hohe Nachfrage nach süßen Zwischenmahlzeiten fest. Aus den Verkaufszahlen lasse sich kein erhöhter Konsum ableiten, sagt Werner Schrettenbrunner, Abteilungsleiter für Hochschulgastronomie.
Er hat aber einen Verdacht, warum das so ist. „Vermutlich liegt es daran, dass die Studierenden sich daheim auf die Prüfungen vorbereiten und andere Einkaufsgelegenheiten für ihre Nervennahrung nutzen.“»Meinung