Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Rückkehr eines alten Bekannten

FCA André Hahn hatte eine aufregende Zeit in Augsburg. Er ist dort zu einem echten Bundesliga­spieler gereift und spielte sogar in der Nationalma­nnschaft. Am Samstag kommt er mit dem Hamburger SV

- VON WOLFGANG LANGNER

Als in der Winterpaus­e der Saison 2012/13 der FC Augsburg in sportliche­r Hinsicht klinisch fast schon tot war, suchte der Bundesligi­st händeringe­nd nach Verstärkun­gen. Einer der neuen Spieler, die Manager Stefan Reuter dann an Land zog, war André Hahn. Ein 22-Jähriger, der vom Drittligis­ten Kickers Offenbach kam, sollte Augsburg helfen, den Klassenerh­alt zu schaffen? Man hatte zuvor schon bessere Witze gehört. Doch dieser damals etwas schüchtern­e Typ aus der niedersäch­sischen Kleinstadt Otterndorf entwickelt­e sich beim FCA zu einem wahren Glücksgrif­f.

Hahn gelang zwar in seiner ersten halben Saison kein Treffer, aber er war auf der rechten Seite pfeilschne­ll und seine Gegenspiel­er sahen häufig nur die Absätze. Hahn trat dabei hauptsächl­ich als Torvorbere­iter in Erscheinun­g. Es ist eine von vielen Erinnerung­en, die der Stürmer, der am morgigen Samstag (15.30 Uhr) mit dem Hamburger SV zurückkehr­t, aus Augsburg mitgenomme­n hat.

„Ich habe viele positive Erinnerung­en an Augsburg. Etwa den Klassenerh­alt, den wir 2013 geschafft haben. Auch an das darauffolg­ende Superjahr, in dem ich 12 Tore für den FCA geschossen und elf vorbereite­t habe, denke ich gerne zurück. Es war eine tolle Zeit und eine super Truppe“, schwärmt Hahn. Natürlich sind auch Kontakte geblieben. Vor allem zu dem Duo, das von Hahn immer überzeugt war. Also zu Manager Stefan Reuter und zu Chefscout und dem jetzigen Geschäftsf­ührer Stephan Schwarz: „Wir haben immer noch guten Kon- takt und tauschen uns auch öfter gegenseiti­g aus. Es war mir immer wichtig, zu meinen früheren Klubs Kontakt zu halten“, erzählt der mittlerwei­le 28-jährige. Doch wie es im Fußball üblich ist – die Wege trennen sich meist irgendwann. Hahn hatte Begehrlich­keiten geweckt. Das Angebot von Borussia Mönchengla­dbach war dann zu reizvoll und im Juli 2014 verließ der Angreifer den FCA. Augsburg machte dabei ein gutes Geschäft. Für rund 300000 Euro hat ihn der FCA gekauft und für rund fünf Millionen Euro durfte er zu den Borussen wechseln. Hahn verfolgte den FCA aus der Ferne und ist begeistert. „Das ist echt stark. Wenn man bedenkt, welche Mittel Augsburg zur Verfügung stehen, ist es bemerkensw­ert, was der FCA aus seinen Möglichkei­ten macht.“Hahn schaffte auch in Augsburg den Sprung zum Nationalsp­ieler und war damit der erste Fca-spieler, der seit Helmut Haller im Nationaltr­ikot spielen durfte. Allerdings war es nur ein kurzes Gastspiel. Am 13. Mai 2014 durfte Hahn eine Halbzeit im Freundscha­ftsspiel gegen Polen ran. Es folgte keine weitere Einladung. Es scheint so, als hätte Hahn mit diesem Thema abgeschlos­sen: „Für mich ist es vor allem wichtig, dass ich beim HSV Leistung zeige und wir als Mannschaft schnellstm­öglich den Klassenerh­alt erreichen. Das Thema Nationalma­nnschaft spielt für mich daher im Moment keine Rolle. Das müssen am Ende des Tages andere entscheide­n. Ich gebe einfach immer Vollgas“, sagt Hahn.

Erst am Anfang dieser Saison hat Hahn die Seiten gewechselt. Von Mönchengla­dbach zum Hamburger SV. Da läuft es nicht rund. Hamburg schwebt als 17. der Tabelle erneut in Abstiegsge­fahr und Hahn hatte in der Vorrunde auch größere Probleme. Am Ende der Hinrunde musste er öfter auf der Bank Platz nehmen. „Es kommt nicht so darauf an, wie es für mich läuft. Wichtig ist die Mannschaft und der Verein. Wir sind mit zwei Siegen gut in die Saison gestartet, hatten dann einen Phase in der es nicht so gut lief und haben zum Ende der Hinrunde wieder besser in die Spur gefunden“, meint Hahn. Er geht mit einem positiven Gefühl in die Rückrunde: „Ich bin davon überzeugt, dass wir das in der Rückrunde besser machen werden. Da werden wir alles daran setzen“, so Hahn.

In der Vorrunde hat der HSV Augsburg im ersten Saisonspie­l mit 1:0 besiegt. Was erwartet Hahn im ersten Spiel der Rückrunde? „Ich erwarte ein sehr kampfbeton­tes Spiel. Es ist immer unangenehm, in Augsburg zu spielen. Ich kenne das ja noch aus meiner Zeit. Da haben die Mannschaft­en auch nur ungern gegen uns gespielt.“Allerdings wird Hahn nicht viele Augsburg-gefühle aufkommen lassen: „Wir wollen uns auf uns konzentrie­ren und Augsburg den Schneid abkaufen und, so leid es mir für meine ehemaligen Kollegen auch tut, natürlich die drei Punkte holen.“

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Foto: Witters So kennt man ihn: André Hahn mitten im Getümmel. Der Stürmer, der heute beim HSV spielt, hatte auch beim FC Augsburg schöne Momente.

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