Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Publikumsliebling verlässt das Theater
Kultur Acht Jahre lang glänzte Sopranistin Cathrin Lange in Augsburg. Nun geht die Opernsängerin vorzeitig. Intendant André Bücker bedauert ihre Entscheidung. Gibt es Differenzen zwischen altem und neuem Team?
Mit einem Paukenschlag beginnt am Theater das neue Jahr: Sopranistin Cathrin Lange verlässt das Haus – auf eigenen Wunsch, wie sie sagt. Schon vor zwei Monaten hatte sie um Auflösung ihres Vertrags gebeten, nun hat die Intendanz eingewilligt. Die Sopranistin, die ursprünglich in einigen Musiktheater-produktionen dieser Spielzeit hätte singen sollen – etwa in „Prima Donna“und „Solaris“– wird 2018 nicht mehr fürs Theater Augsburg auf der Bühne stehen.
Theaterintendant André Bücker bedauert die Entscheidung der Sängerin. „Wir hätten gerne weiter mit Cathrin Lange zusammengearbeitet“, sagt er. Doch die Sängerin habe es sich anders überlegt. Letztlich habe das Theater einer vorzeitigen Auflösung des Vertrags zugestimmt. In dieser Spielzeit werde man mit Gästen versuchen, die Partien von Lange zu besetzen, so schnell wie möglich werde ein dauerhafter Ersatz gesucht.
Als Grund für ihren Wunsch, den Vertrag vorzeitig zu beenden, führt Lange an, dass ihr die Perspektive für eine weitere Arbeit am Theater Augsburg gefehlt habe. „Weiter zu bleiben, hätte ich nicht klug gefunden“, sagt Lange. Ein neues Angebot habe sie noch nicht. Sie will erst einmal frei arbeiten. Kontakte zu anderen Häusern hat Lange geknüpft. Zuletzt glänzte sie als Miss Schlesen in der „Satyagraha“-inszenierung, die am Theater Basel und der Komischen Oper in Berlin zu sehen war, zwei renommierten Opernhäusern. Lange war von 2009 bis 2017 in Augsburg. In diesen acht Jahren war sie ein Publikumsliebling des Musiktheaters. Zu ihren größeren und umjubelten Partien gehörten die Gilda in „Rigoletto“, die Olympia in „Hoffmanns Erzählungen“, Mélisande in „Pelléas et Mélisande“und die Musetta in „La Bohème“.
Parallel dazu war sie in Gastengagements unter anderem an der Oper Stuttgart, dem Aalto Theater Essen und der Oper Graz zu sehen. Aufgrund dieser Kontakte schaut Lange gelassen in die Zukunft. Das nächste Mal in Augsburg tritt die Sopranistin am 8. und 11. Februar im Parktheater Göggingen auf – im Rahmen des Operettenkonzerts im Fasching.
Von den drei Sängerinnen, die Theaterintendant André Bücker im Musiktheater ursprünglich in sein Ensemble übernehmen wollte, ist nach vier Monaten nur die Sopranistin Sally du Randt übrig geblieben. Die Mezzosopranistin Kerstin Descher hat bereits vor der Spielzeit dem Theater Augsburg abgesagt.
Glaubt man Insidern, harmoniert das Zusammenspiel zwischen einigen Theatermitarbeitern, die aus der Intendanten-ära Votteler übernommen wurden, und denen, die mit Bückers Team neu kamen, bislang vor allem im Musiktheater nicht optimal. Dies schlug sich zuletzt nicht nur im Weggang bekannter Ensemblemitglieder nieder, sondern offenbar auch durch eine erhöhte Anzahl von Krankmeldungen. Sängerin Cathrin Lange wollte der diese Information nicht bestätigen. Postfach, 86133 Augsburg