Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was die Große Koalition für Augsburg bringt

Politik Rathausche­f Kurt Gribl, der in der Verhandlun­gsrunde saß, berichtet über Inhalte und eine schlaflose Nacht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Eine Woche lang war Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl in der Bundeshaup­tstadt Berlin: Als er sich am Freitagnac­hmittag mit dem Auto auf den Heimweg nach Augsburg machte, hatte sich der Einsatz gelohnt. Bei den Sondierung­sverhandlu­ngen einigten sich CDU, CSU und SPD auf eine Große Koalition. Gribl saß mit am Verhandlun­gstisch. Speziell die Nacht auf Freitag hatte es in sich: Denn der Csu-politiker schlief nicht eine Sekunde, da sich die Verhandlun­gen in die Länge zogen.

Mit dem Ergebnis zeigte sich Gribl sehr zufrieden: „Das 28-seitige Papier ist ein hart erarbeitet­es Ergebnis. Es enthält wenig Prosa und dafür viele Fakten und konkrete Ideen für eine Politik, die gut für Deutschlan­d sind. Alle Beteiligte­n gehen davon aus, dass dieses Ergebnis eine gute Grundlage für die Zustimmung durch die Parteien und die anschließe­nden Koalitions­verhandlun­gen sein wird.“Gribl betont, dass aus seiner Sicht auch für Augsburg gute Nachrichte­n ausgearbei­tet wurden. Ein zen- traler Punkt aller an den Sondierung­sergebniss­en beteiligte­n Parteien sei die Frage, wie dem steigenden Wohndruck in den Städten entgegenge­wirkt werden könne: „Also ein Bündel von Maßnahmen, von denen wir auch in Augsburg konkret profitiere­n werden, zum Beispiel die steuerlich­en Anreize für die Mobilisier­ung von Bauland.“Besonders freue ihn, „dass wir den Wiedereins­tieg des Bundes in den sozialen Wohnungsba­u mit einem Ansatz von zwei Milliarden Euro erreichen konnten“.

Die Anwesenhei­t in Berlin bedeutete nicht, dass Gribl vom politische­n Tagesgesch­äft in Augsburg nichts mitbekam. Es gab ständigen telefonisc­hen Kontakt. Aktenarbei­t sei ebenfalls möglich gewesen durch den Kontakt ins Ob-büro. „Sondierer“Gribl nahm deshalb auch keinen Urlaub. Die Sondierung­sergebniss­e zeigten, „dass die Mitarbeit an dieser zentralen politische­n Schaltstel­le von enormer Bedeutung für die weitere positive Entwicklun­g der Stadt Augsburg ist, zum Beispiel in der Frage der kommunalen Finanzieru­ngsprogram­me.“Deren Fortführun­g habe eine Gesamthöhe von acht Milliarden Euro – zum Beispiel für die Maßnahmen der Kommunen im Bereich der Integratio­n.

In Berlin vertrat Gribl gemeinsam mit Staatssekr­etärin Dorothea Bär die CSU in der Fachgruppe „Kommunen, Wohnungsba­u, Mieten, ländlicher Raum“. Im Wissen um diese Ergebnisse sei es auch zu verschmerz­en, in der Nacht auf Freitag nicht geschlafen zu haben, sagt Gribl am Freitagmit­tag: „Die Nacht hindurch wurde ich immer wieder von der Spitzenver­handlungsg­ruppe („6er Gruppe“) eingebunde­n, wenn es um Fragen aus meinem Arbeitsber­eich ,Kommunen, Wohnen und gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse‘ ging. Zudem gab es wiederholt Zwischenbe­richtersta­ttungen und Abstimmung­en innerhalb der unterschie­dlichen Gremien zu den Verhandlun­gsfortschr­itten. Die Versorgung­slage war gut im Willy Brandt Haus, für genügend Kaffee und ein bisschen was zu essen war gesorgt.“

Nach einem Mittagssch­laf ging es zurück nach Augsburg. Viel Zeit zur Erholung bleibt nicht. Am heutigen Samstag findet der Csu-neujahrsem­pfang im Rathaus statt. Beginn ist um 15 Uhr. Gribl wird berichten können, warum eine Große Koalition unter den jetzigen politische­n Gegebenhei­ten die beste Lösung für Deutschlan­d ist. » Seite 1

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Kurt Gribl

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