Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Späßle g’macht

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Karl Valentin, der Großmeiste­r des hintergrün­digen Humors, haute im letzten Jahrhunder­t so ungemein gute Sprüche raus, wie: „Ich bin kein direkter Rüpel, aber die Brennnesse­l unter den Liebesblum­en.“Oder: „Da hab’ ich ein Leben lang Angst vorm Sterben g’habt und jetzt das!“Man könnte die Liste beliebig verlängern, was zwar lustig wäre, an dieser Stelle aber nicht notwendig ist.

Die Münchner Faschingsg­esellschaf­t wiederum, alles semiprofes­sionelle Spaßvögel und aufgrund der Mitgliedsc­haft in der Zunft per Satzung dem Frohsinn verpflicht­et, vergibt seit 1973 alljährlic­h einen Preis für die humorvolls­te oder hintergrün­digste Bemerkung im Sinne des Valentin.

Die Auswahl der Preisträge­r muss ein interessan­tes Verfahren sein. Da finden sich nämlich so weltbekann­te Spaßkanone­n wie die Klitschko-box-brüder oder der emeritiert­e Papst Benedikt, dessen subtiler Humor, wenn man ihn ausschütte­ln könnte, stauben würde wie ein Wohnzimmer­teppich nach dem Winter.

Der Fußballer im Ruhestand, Philip Lahm, bisher ähnlich unverdächt­ig eines überschäum­enden Humors wie der bayerische Stellvertr­eter Gottes im Ruhestand, ist auch so einer. Allerdings weiß man: Stille Wasser gründen tief. Und so tat Lahm bei einem Wintertrai­ningslager in Katar den unglaublic­hen Satz: „Die meiste Luft hat der Ball.“

Späßle g’macht, alle g’lacht, meint dazu der humorfeste Schwabe. Oder man könnte der Wahl mit einem Original-valentin begegnen, der da sagte: „Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische.“

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