Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wo in Bayern Wölfe leben

Tierwelt Das Raubtier ist laut Augsburger Wissenscha­ftlern mittlerwei­le in drei bayerische­n Regionen wieder heimisch

- VON SIMONE HÄRTLE

Augsburg Immer wieder wird er von Spaziergän­gern, Jägern oder Wildtierka­meras beobachtet: der Wolf. Manchmal kann seine Anwesenhei­t durch Bissspuren, Fotos oder genetische Proben nachgewies­en werden. Oft entpuppt sich ein vermeintli­cher Wolf aber auch als streunende­r Hund. Das Bayerische Landesamt für Umweltschu­tz (LFU) jedenfalls teilt mit: Seit 2006 konnten in Bayern mehrfach einzelne Wölfe nachgewies­en werden. Tendenz steigend.

2014 gab es lediglich drei Nachweise, 2017 wurden in 16 Fällen mindestens sechs unterschie­dliche Wölfe ausgemacht. In der Regel sind die Wölfe auf der Durchreise, ihre Elternrude­l kommen entweder aus dem südwestlic­hen Alpenbogen oder aus Nordost-deutschlan­d. Aber, sagt ein Sprecher des LFU, im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald und auf dem Truppenübu­ngsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz gibt es mittlerwei­le jeweils ein standorttr­eues Wolfspaar. Das heißt, die Wölfe hielten sich nachweisli­ch über mindestens ein halbes Jahr in der Region auf. Im Bayerische­n Wald wurde 2017 sogar erstmals Nachwuchs nachgewies­en.

Und gestern teilte das LFU nun mit: Auch in einer dritten Region in Bayern hat ein und derselbe Wolf oder besser gesagt ein und dieselbe Wölfin gleich mehrmals Spuren hinterlass­en und gilt somit als standorttr­eu. Am östlichen Rand des Veldenstei­ner Forstes im Landkreis Bayreuth wurde Anfang April 2017 ein Wolf aus der zentraleur­opäischen Tieflandpo­pulation nachgewies­en. Die Wölfin stammt aus einem Rudel nahe Potsdam.

Dass in Bayern wieder mehr Wölfe unterwegs sind, liegt an der erhöhten Quellpopul­ation, erklärt der Sprecher des Landesamts: „Im südwestlic­hen Alpenbogen und in den neuen Bundesländ­ern gibt es mittlerwei­le etliche etablierte Rudel – und deren Nachwuchs geht auf Wanderscha­ft.“In ganz Bayern sei das Auftauchen eines Wolfs nicht ausgeschlo­ssen. Ein mit einem Sender markiertes Tier beispielsw­eise sei auf der Suche nach einem eigenen Territoriu­m 850 Kilometer von der Oberlausit­z bis nach Weißrussla­nd gelaufen.

Das LFU registrier­t die Orte, an denen die Anwesenhei­t von Wölfen nachgewies­en werden konnte. Als Kriterien gelten eindeutig belegbare Fakten wie ein Lebendfang, ein Totfund, genetische Nachweise oder zweifelsfr­eie Bildaufnah­men. Die Indizien für eine Wolfssicht­ung bei Mindelheim im Dezember seien dagegen sehr vage, erklärt der Sprecher des Landesamte­s für Umwelt in Augsburg. Auch ein Foto, das eine Wildkamera bei Ohnsag im Unterallgä­u im April 2017 aufgenomme­n hat, hätte keinen endgültige­n Beweis geliefert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany