Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Ich würde sie freundlich hereinbitt­en“

Interview Alexander Gerst erzählt hier, was er täte, wenn ein Außerirdis­cher anklopfen würde. Gerade bereitet sich der Raumfahrer wieder auf einen Flug zur ISS vor

- VON SILKE KATENKAMP

Für Alexander Gerst steht ein großes Abenteuer an! Anfang Juni soll er in den Weltraum fliegen. Dort wird der Raumfahrer für sechs Monate auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS leben und forschen. Die ISS kreist in etwa 400 Kilometern Höhe um die Erde. Für Alexander Gerst ist es bereits die zweite Reise zur Raumstatio­n. Unserer Reporterin hat er erzählt, was er tun würde, wenn ein Außerirdis­cher an die ISS klopft. Alexander Gerst: Es gibt so viele Anfängerfe­hler. Das eine ist, dass man, wenn man schwerelos ist, zu viel Kraft einsetzt. Man verschätzt sich und stößt sich zu schnell ab, um in der ISS von A nach B zu kommen. Man hat auch noch nicht genau bedacht: Wie bremse ich eigentlich wieder, wenn ich angekommen bin? Die alten Hasen schauen genau: Hier sind die Handläufe zum Festhalten. Die neuen klatschen immer mal aus Versehen an die Wand. Anfang denkt, es wäre eine super Idee, Dinge in der Luft abzustelle­n. Doch die Sachen bewegen sich – und zwar ganz langsam. Dann vergisst man sie, weil zum Beispiel ein Funkspruch dazwischen kommt. Ich hab mal einen Löffel verloren. Das war extrem peinlich. Er war drei Wochen weg. Der hat sich wirklich in der letzten Ecke der Raumstatio­n versteckt. Mein Mannschaft­skamerad hat ihn dann wiedergefu­nden und mir gegeben. Er war richtig stolz. Abends haben wir uns wiedergese­hen.

Wusstest du …

Aber da hatte ich den Löffel schon wieder verloren. Am selben Tag! Alexander Gerst: Das Raumschiff meiner Träume würde extrem viel schneller fliegen. Dann könnte ich Sie heute Nachmittag mit zum Mars nehmen. Wir würden eine kleine Runde drehen, einen Spaziergan­g machen und dann wieder zurückflie­gen. Alexander Gerst: Bisher hat noch niemand geklopft und im Training hat man da wirklich wenig mit zu tun. Ich glaube, wenn jemand klopfen würde, würde ich ihn erst mal freundlich hereinbitt­en. Ob es Außerirdis­che wirklich gibt oder nicht, das wissen wir nicht. Aber wir haben die Chance, das herauszufi­nden. Und zwar, wenn wir zum Mars fliegen.

Alexander Gerst: Wenn wir dort Leben finden – ausgestorb­enes oder noch existieren­des Leben wie zum Beispiel Bakterien, würde das bedeuten: Wir finden eine Form von Leben schon beim ersten Blick über den Tellerrand hinaus. Und das würde bedeuten, dass das Universum vor Leben wahrschein­lich nur so blüht.

Alexander Gerst: Die haben mich mein Leben lang immer unterstütz­t. Als ich noch ein kleines Kind war und neugierig hinter jede Ecke geschaut habe, auf jeden Baum klettern wollte, haben sie mich machen lassen. Sie haben gesagt, wenn du diesen inneren Drang hast, die Welt zu erkunden um dich herum, dann tu das. Und das hat mich geprägt.

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Foto: dpa Alexander Gerst wieder zur ISS. fliegt bald

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