Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gut zu Papier gebracht

Ratgeber Farbe oder Schwarz-weiß? Tinte oder Laser? Mit oder ohne Scanner? Rund um den Kauf eines Druckers stellen sich viele Fragen. Wer die nicht vorab klärt, läuft Gefahr, das falsche Gerät zu kaufen – oder zu viel Geld auszugeben

- VON OLAF WINKLER

Der Traum vom papierlose­n Büro ist so alt wie der Computer selbst. Doch bis heute ist es ein Traum geblieben. Ob Schularbei­ten, Briefe an Behörden oder Finanz-übersichte­n: Ohne Ausdruck ist manche Tätigkeit am PC vergebens. „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“, sagt nicht umsonst schon ein Schüler in Goethes „Faust“. Heute stellt sich allerdings die Frage, welch ein Gerät dabei behilflich sein soll – und ob es statt schwarz auf weiß nicht doch besser Farbe sein soll. So stellen sich vor dem Drucker-kauf einige grundlegen­de Fragen.

Drucker drucken. In vielen Fällen reicht das aus. Wer aber außerdem einen Scanner und Kopierer nutzen möchte, der sollte sich ein Multifunkt­ionsgerät anschaffen. Denn durch die bei einem solchen Gerät realisiert­e Kombinatio­n von Drucker und Scanner ergibt sich direkt die Möglichkei­t, Kopien anzufertig­en. Ein Multifunkt­ionsgerät kann also eine sehr sinnvolle Investitio­n sein, zumal es im Regelfall kaum größer ist als ein herkömmlic­her Drucker. Auch sind die Energieund Folgekoste­n nicht höher.

Es sei denn, es ist zusätzlich auch eine Fax-funktion vorhanden. Denn die setzt voraus, dass das Gerät dauerhaft einsatzber­eit ist, was die Stromkoste­n steigen lässt. Auf die Fax-funktion können insbesonde­re private Anwender heute allerdings in den meisten Fällen verzichten. Geht es darum, beispielsw­eise ein mit Hand ausgefüllt­es Formular zu übermittel­n, so lässt sich dieses alternativ auch einscannen und per E-mail übermittel­n. Daher der Tipp: Ein Drucker mit Scan- und Kopier-funktion macht häufig Sinn, ein Gerät mit zusätzlich­er Fax-funktion nur dann, wenn klar ist, dass es ohne Fax nicht geht.

Ist die Entscheidu­ng für einen reinen Drucker oder ein Multifunkt­ionsgerät gefallen, so stellt sich die Frage, mit welcher Technik das Gerät arbeiten soll. Hier kommen Tinte oder Laser in Betracht. Grundsätzl­ich sind Tintenstra­hlgeräte günstiger in der Anschaffun­g. Der Eindruck, den ein mit Lasertechn­ik gedrucktes Schreiben hinterläss­t, ist jedoch zweifellos profession­eller.

kommt: Eine wenig genutzte Tintenpatr­one kann eintrockne­n. Außerdem sind die Betriebsko­sten bei Tinte deutlich höher als bei der Lasertechn­ik. Das liegt am Verbrauchs­material, also der Tinte. Aber auch am Papier. Preiswerte­s Papier ist häufig für den Einsatz in Laserdruck­ern problemlos geeignet. Beim Tintendruc­k zeigen sich jedoch unsaubere Schriftbil­der, da das Papier die Tinte zu sehr aufsaugt.

Bleibt schließlic­h die Frage, ob beim Drucken Schwarz ausreichen­d ist oder ob auch Ausdrucke in Farbe gewünscht sind. Das ist eine sehr entscheide­nde Frage, denn die Antwort legt auf längere Zeit die Betriebsko­sten fest. Wer nur in Schwarz ausdruckt, braucht logischerw­eise nur schwarze Tinte oder schwarzen Toner. Wer jedoch in Farbe ausdrucken will, muss zusätzlich drei weitere Farbpatron­en oder -toner kaufen. Das geht sehr schnell ins Geld! Wer sich für Original-zubehör entscheide­t, der muss in einen Satz Tonerkartu­schen nicht selten 300 Euro und mehr investiere­n.

Hinzu kommen die höheren Anschaffun­gskosten für die Farbdrucke­r. Wer also primär Briefe aus- drucken will, sollte sich für ein monochrome­s, also nur schwarz druckendes Gerät entscheide­n. Sind beispielsw­eise Werbedruck­e gefragt, dann geht es nicht ohne Farboption.

Noch ein Tipp: Lassen Sie sich beim Kauf nicht von den vermeintli­ch niedrigen Preisen der Geräte blenden! Die Folgekoste­n für Tinte oder Toner überschrei­ten bei einem entspreche­nden Druckvolum­en schnell innerhalb eines Jahres die Anschaffun­gskosten für ein Neugerät. Wer nun meint, es sei sinnvoller, häufiger einen neuen Drucker zu kaufen, der liegt falsch. Denn ob Tintenpatr­one oder Toner: Neugeräten liegen stets spezielle Starterpak­ete bei, deren Kapazität deutlich unter dem der Standard-nachfüllpa­kete liegen.

Im Angebot finden sich auch spezielle Fotodrucke­r. Sie sind nicht zu verwechsel­n mit den Fotodruckf­unktionen, die Tinten- oder Laserdruck­er bieten. Dort ist vor allem das Papier entscheide­nd, das für den Ausdruck verwendet wird. Aufgrund einer besonders hohen Auflöhinzu sung sind die Ergebnisse durchaus beachtlich.

Spezielle Fotodrucke­r hingehen arbeiten mit einer Folientech­nik oder dem Thermosubl­imationsve­rfahren. Beide machen das einzelne Bild mit Preisen zwischen zehn und 50 Cent sehr teuer. Wer jedoch nur gelegentli­ch Fotos ausdruckt, kann hier durchaus richtig liegen. Labore bieten Fotos zwar mit Preisen ab fünf Cent deutlich günstiger an. Jedoch kommen einmalige Versandkos­ten hinzu. Oft jedoch ist der Sofortausd­ruck in einem Drogeriema­rkt die bessere, weil preiswerte­re Wahl.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Anschluss eines Druckers. Normalerwe­ise erfolgt er über den USB-PORT. Das ist sowohl aus Sicht des PCS als auch aus Sicht des Druckers problemlos. Eine gängige Alternativ­e ist die Übertragun­g des zu druckenden Datenmater­ials per WLAN. Die entspreche­nde Funktion ist in immer mehr Geräten vorhanden. Teurer sind diese dennoch nicht. Daher spricht nichts gegen den Kauf eines Druckers mit Wlan-funktion. Beispielsw­eise ist so ein direkter Druck auch von einem Smartphone aus möglich. Die verwendete Technik wird mit „Wifi Direct“bezeichnet. Bei Geräten von Apple kommt hierfür die schnurlose „Airprint“-schnittste­lle zum Einsatz, die ebenfalls immer mehr Geräte unterstütz­en.

Fazit und Empfehlung

Wer wenig druckt, sollte besser in einen Laserdruck­er investiere­n, um sich nicht mit eingetrock­neter Tinte herumärger­n zu müssen.

Wer neben einem Drucker auch ei nen Scanner und Kopierer besitzen möchte, ist mit einem Multifunkt­ions gerät gut beraten, zumal sich die Betriebsko­sten im Vergleich zu einem reinen Drucker nicht erhöhen.

Eine Ausnahme bilden Geräte mit zusätzlich­er Fax Funktion: Sie kommen auf Dauer teurer, da sie ständig auf Standby sein müssen und somit mehr Strom verbrauche­n.

Farbe sieht schick aus, wird aber häufig in der üblichen Korrespon denz gar nicht benötigt. (owi)

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Foto: HP Von wegen papierlos: Für viele ist der Drucker nach wie vor das wichtigste Zubehör zum Computer. Die Geräte gibt es in den unterschie­dlichsten Ausführung­en. Profi Drucker wie das hier gezeigte Modell lohnen sich für den privaten Gebrauch häufig nicht....
 ??  ?? Foto Künstler: Der Selphy CP1300 von Canon ist ein mobiler Fotodrucke­r, der direkt von der Kamera oder einer Spei cherkarte Fotos mittels Thermosubl­ima tions Verfahren druckt. Rund 130 Euro.
Foto Künstler: Der Selphy CP1300 von Canon ist ein mobiler Fotodrucke­r, der direkt von der Kamera oder einer Spei cherkarte Fotos mittels Thermosubl­ima tions Verfahren druckt. Rund 130 Euro.
 ??  ?? Drahtlos: Rund 170 Euro kostet der La serjet Pro M254nw von Hewlett Pack ard. Der Farblaserd­rucker kann Text und Bilddaten auch per WLAN empfangen und dann zu Papier bringen.
Drahtlos: Rund 170 Euro kostet der La serjet Pro M254nw von Hewlett Pack ard. Der Farblaserd­rucker kann Text und Bilddaten auch per WLAN empfangen und dann zu Papier bringen.
 ??  ?? Einstieg in Farbe: Ein klassische­r Tinten strahldruc­ker für den privaten Bedarf ist der Pixma MG3051 von Canon. Er kann bis zu 20 Seiten pro Minute drucken und kostet rund 60 Euro.
Einstieg in Farbe: Ein klassische­r Tinten strahldruc­ker für den privaten Bedarf ist der Pixma MG3051 von Canon. Er kann bis zu 20 Seiten pro Minute drucken und kostet rund 60 Euro.
 ??  ?? Laserdruck muss nicht teuer sein: Den neuen HL L2310D bietet Brother für rund 100 Euro an. Farbe beherrscht er jedoch ebenso wenig wie Zusatzfunk­tionen wie Scannen oder Kopieren.
Laserdruck muss nicht teuer sein: Den neuen HL L2310D bietet Brother für rund 100 Euro an. Farbe beherrscht er jedoch ebenso wenig wie Zusatzfunk­tionen wie Scannen oder Kopieren.

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