Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Gut zu Papier gebracht
Ratgeber Farbe oder Schwarz-weiß? Tinte oder Laser? Mit oder ohne Scanner? Rund um den Kauf eines Druckers stellen sich viele Fragen. Wer die nicht vorab klärt, läuft Gefahr, das falsche Gerät zu kaufen – oder zu viel Geld auszugeben
Der Traum vom papierlosen Büro ist so alt wie der Computer selbst. Doch bis heute ist es ein Traum geblieben. Ob Schularbeiten, Briefe an Behörden oder Finanz-übersichten: Ohne Ausdruck ist manche Tätigkeit am PC vergebens. „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“, sagt nicht umsonst schon ein Schüler in Goethes „Faust“. Heute stellt sich allerdings die Frage, welch ein Gerät dabei behilflich sein soll – und ob es statt schwarz auf weiß nicht doch besser Farbe sein soll. So stellen sich vor dem Drucker-kauf einige grundlegende Fragen.
Drucker drucken. In vielen Fällen reicht das aus. Wer aber außerdem einen Scanner und Kopierer nutzen möchte, der sollte sich ein Multifunktionsgerät anschaffen. Denn durch die bei einem solchen Gerät realisierte Kombination von Drucker und Scanner ergibt sich direkt die Möglichkeit, Kopien anzufertigen. Ein Multifunktionsgerät kann also eine sehr sinnvolle Investition sein, zumal es im Regelfall kaum größer ist als ein herkömmlicher Drucker. Auch sind die Energieund Folgekosten nicht höher.
Es sei denn, es ist zusätzlich auch eine Fax-funktion vorhanden. Denn die setzt voraus, dass das Gerät dauerhaft einsatzbereit ist, was die Stromkosten steigen lässt. Auf die Fax-funktion können insbesondere private Anwender heute allerdings in den meisten Fällen verzichten. Geht es darum, beispielsweise ein mit Hand ausgefülltes Formular zu übermitteln, so lässt sich dieses alternativ auch einscannen und per E-mail übermitteln. Daher der Tipp: Ein Drucker mit Scan- und Kopier-funktion macht häufig Sinn, ein Gerät mit zusätzlicher Fax-funktion nur dann, wenn klar ist, dass es ohne Fax nicht geht.
Ist die Entscheidung für einen reinen Drucker oder ein Multifunktionsgerät gefallen, so stellt sich die Frage, mit welcher Technik das Gerät arbeiten soll. Hier kommen Tinte oder Laser in Betracht. Grundsätzlich sind Tintenstrahlgeräte günstiger in der Anschaffung. Der Eindruck, den ein mit Lasertechnik gedrucktes Schreiben hinterlässt, ist jedoch zweifellos professioneller.
kommt: Eine wenig genutzte Tintenpatrone kann eintrocknen. Außerdem sind die Betriebskosten bei Tinte deutlich höher als bei der Lasertechnik. Das liegt am Verbrauchsmaterial, also der Tinte. Aber auch am Papier. Preiswertes Papier ist häufig für den Einsatz in Laserdruckern problemlos geeignet. Beim Tintendruck zeigen sich jedoch unsaubere Schriftbilder, da das Papier die Tinte zu sehr aufsaugt.
Bleibt schließlich die Frage, ob beim Drucken Schwarz ausreichend ist oder ob auch Ausdrucke in Farbe gewünscht sind. Das ist eine sehr entscheidende Frage, denn die Antwort legt auf längere Zeit die Betriebskosten fest. Wer nur in Schwarz ausdruckt, braucht logischerweise nur schwarze Tinte oder schwarzen Toner. Wer jedoch in Farbe ausdrucken will, muss zusätzlich drei weitere Farbpatronen oder -toner kaufen. Das geht sehr schnell ins Geld! Wer sich für Original-zubehör entscheidet, der muss in einen Satz Tonerkartuschen nicht selten 300 Euro und mehr investieren.
Hinzu kommen die höheren Anschaffungskosten für die Farbdrucker. Wer also primär Briefe aus- drucken will, sollte sich für ein monochromes, also nur schwarz druckendes Gerät entscheiden. Sind beispielsweise Werbedrucke gefragt, dann geht es nicht ohne Farboption.
Noch ein Tipp: Lassen Sie sich beim Kauf nicht von den vermeintlich niedrigen Preisen der Geräte blenden! Die Folgekosten für Tinte oder Toner überschreiten bei einem entsprechenden Druckvolumen schnell innerhalb eines Jahres die Anschaffungskosten für ein Neugerät. Wer nun meint, es sei sinnvoller, häufiger einen neuen Drucker zu kaufen, der liegt falsch. Denn ob Tintenpatrone oder Toner: Neugeräten liegen stets spezielle Starterpakete bei, deren Kapazität deutlich unter dem der Standard-nachfüllpakete liegen.
Im Angebot finden sich auch spezielle Fotodrucker. Sie sind nicht zu verwechseln mit den Fotodruckfunktionen, die Tinten- oder Laserdrucker bieten. Dort ist vor allem das Papier entscheidend, das für den Ausdruck verwendet wird. Aufgrund einer besonders hohen Auflöhinzu sung sind die Ergebnisse durchaus beachtlich.
Spezielle Fotodrucker hingehen arbeiten mit einer Folientechnik oder dem Thermosublimationsverfahren. Beide machen das einzelne Bild mit Preisen zwischen zehn und 50 Cent sehr teuer. Wer jedoch nur gelegentlich Fotos ausdruckt, kann hier durchaus richtig liegen. Labore bieten Fotos zwar mit Preisen ab fünf Cent deutlich günstiger an. Jedoch kommen einmalige Versandkosten hinzu. Oft jedoch ist der Sofortausdruck in einem Drogeriemarkt die bessere, weil preiswertere Wahl.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Anschluss eines Druckers. Normalerweise erfolgt er über den USB-PORT. Das ist sowohl aus Sicht des PCS als auch aus Sicht des Druckers problemlos. Eine gängige Alternative ist die Übertragung des zu druckenden Datenmaterials per WLAN. Die entsprechende Funktion ist in immer mehr Geräten vorhanden. Teurer sind diese dennoch nicht. Daher spricht nichts gegen den Kauf eines Druckers mit Wlan-funktion. Beispielsweise ist so ein direkter Druck auch von einem Smartphone aus möglich. Die verwendete Technik wird mit „Wifi Direct“bezeichnet. Bei Geräten von Apple kommt hierfür die schnurlose „Airprint“-schnittstelle zum Einsatz, die ebenfalls immer mehr Geräte unterstützen.
Fazit und Empfehlung
Wer wenig druckt, sollte besser in einen Laserdrucker investieren, um sich nicht mit eingetrockneter Tinte herumärgern zu müssen.
Wer neben einem Drucker auch ei nen Scanner und Kopierer besitzen möchte, ist mit einem Multifunktions gerät gut beraten, zumal sich die Betriebskosten im Vergleich zu einem reinen Drucker nicht erhöhen.
Eine Ausnahme bilden Geräte mit zusätzlicher Fax Funktion: Sie kommen auf Dauer teurer, da sie ständig auf Standby sein müssen und somit mehr Strom verbrauchen.
Farbe sieht schick aus, wird aber häufig in der üblichen Korrespon denz gar nicht benötigt. (owi)