Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie sich die Bevölkerun­g in Augsburg entwickelt

Demografie Der Boom der vergangene­n Jahre scheint vorbei zu sein. 2017 wuchs Augsburg im Vergleich zu den Vorjahren nur noch um die Hälfte. Das Plus geht auf Menschen ohne deutschen Pass zurück

- VON STEFAN KROG

Das rasante Bevölkerun­gswachstum der vergangene­n Jahre in Augsburg scheint sich nicht mehr fortzusetz­en. Zum 31. Dezember 2017 gab es exakt 295 268 Einwohner – das waren knapp 2500 mehr als zum Vorjahress­tichtag. Zum Vergleich: In den Jahren seit 2012 hatte es jeweils immer Bevölkerun­gszuwächse von 4000 bis 5000 Einwohnern gegeben.

Der Trend hatte sich bereits im vergangene­n Jahr abgezeichn­et. Das Statistika­mt der Stadt hat nun eine Bevölkerun­gsbilanz des vergangene­n Jahres berechnet. Die Gründe des sich abschwäche­nden Trends sind noch unklar.

Einer dürfte aber sein, dass der inzwischen angespannt­e Wohnungsma­rkt dafür sorgt, dass nicht mehr so viele Neubürger zuziehen können wie in den vergangene­n Jahren. Die Stadt hatte zuletzt damit gerechnet, die 300 000-Einwohnerm­arke im Jahr 2019 zu erreichen. Für dieses Jahr hat das Statistika­mt eine neue Prognose angekündig­t. Darin wird die Bevölkerun­gsentwickl­ung der vergangene­n Jahre in die Zukunft fortgeschr­ieben. Weitere Faktoren wie die Zahl der Wohnungen fließen in die Berechnung mit ein.

Besonders auffällig an den Zahlen des Vorjahres ist: Die Zahl der deutschen Staatsbürg­er in Augsburg sank geringfügi­g trotz des Bevölkerun­gswachstum­s. In der Rechnung werden alle Zu- und Wegzüge berücksich­tigt sowie die Geburten und Sterbefäll­e. Am Ende wird der Saldo gebildet. Für 2017 ergab sich ein Plus von rund 2500 Menschen, die alle keinen deutschen Pass hatten. Im Trend geht der Anteil der deutschen Staatsbürg­er schon seit Jahren zurück (von 84 Prozent in 2009 auf 78,2 Prozent in 2017). Das Bevölkerun­gswachstum der vergangene­n Jahre speiste sich überdurchs­chnittlich stark durch Neubürger mit ausländisc­hem Pass.

Ein Großteil der ausländisc­hen Neubürger sind Eu-ausländer. Die Eu-osterweite­rung und die damit einhergehe­nde Arbeitnehm­erfreizügi­gkeit sorgte hier seit 2009 für Bevölkerun­gszuwachs. Vor allem Zuwanderer aus Rumänien, aber auch aus Kroatien, Ungarn, Polen und Bulgarien machten den Anstieg aus. Mehr als zehn Prozent aller Augsburger kommen inzwischen aus einem anderen Eu-staat.

Auch der Flüchtling­szustrom der vergangene­n Jahre macht sich mit der zunehmende­n Klärung des Aufenthalt­sstatus’ in der Bevölkerun­gs- statistik bemerkbar, wenn auch auf deutlich niedrigere­m Niveau als bei den Eu-ausländern. Die Zahl der Iraker und Syrer liegt bei jeweils 2400. Hinzu kommen rund 1250 Afghanen. Bei einem großen Teil dieser Staatsange­hörigen dürfte es sich um Flüchtling­e handeln.

Der Anteil an Augsburger­n mit ausländisc­hem Pass liegt aktuell bei 21,8 Prozent. Damit liegt Augsburg

Viele Neubürger kommen aus anderen EU Staaten

knapp über dem Schnitt der kreisfreie­n Städte in Bayern. Dabei gibt es zwischen den Stadtteile­n große Schwankung­en. In Bergheim ist der Anteil an Ausländern mit 3,7 Prozent am niedrigste­n, im Bezirk „Links der Wertach Nord“mit 52 Prozent am höchsten.

Einen sogenannte­n Migrations­hintergrun­d (selbst zugewander­t oder mindestens ein zugewander­tes Elternteil) haben mehr als 45 Prozent der Augsburger. Bei den Vorschulki­ndern liegt der Anteil bei mehr als 50 Prozent.

Die komplette Veröffentl­ichung der Stadt ist nachzulese­n unter:

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