Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie sich die Bevölkerung in Augsburg entwickelt
Demografie Der Boom der vergangenen Jahre scheint vorbei zu sein. 2017 wuchs Augsburg im Vergleich zu den Vorjahren nur noch um die Hälfte. Das Plus geht auf Menschen ohne deutschen Pass zurück
Das rasante Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre in Augsburg scheint sich nicht mehr fortzusetzen. Zum 31. Dezember 2017 gab es exakt 295 268 Einwohner – das waren knapp 2500 mehr als zum Vorjahresstichtag. Zum Vergleich: In den Jahren seit 2012 hatte es jeweils immer Bevölkerungszuwächse von 4000 bis 5000 Einwohnern gegeben.
Der Trend hatte sich bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet. Das Statistikamt der Stadt hat nun eine Bevölkerungsbilanz des vergangenen Jahres berechnet. Die Gründe des sich abschwächenden Trends sind noch unklar.
Einer dürfte aber sein, dass der inzwischen angespannte Wohnungsmarkt dafür sorgt, dass nicht mehr so viele Neubürger zuziehen können wie in den vergangenen Jahren. Die Stadt hatte zuletzt damit gerechnet, die 300 000-Einwohnermarke im Jahr 2019 zu erreichen. Für dieses Jahr hat das Statistikamt eine neue Prognose angekündigt. Darin wird die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre in die Zukunft fortgeschrieben. Weitere Faktoren wie die Zahl der Wohnungen fließen in die Berechnung mit ein.
Besonders auffällig an den Zahlen des Vorjahres ist: Die Zahl der deutschen Staatsbürger in Augsburg sank geringfügig trotz des Bevölkerungswachstums. In der Rechnung werden alle Zu- und Wegzüge berücksichtigt sowie die Geburten und Sterbefälle. Am Ende wird der Saldo gebildet. Für 2017 ergab sich ein Plus von rund 2500 Menschen, die alle keinen deutschen Pass hatten. Im Trend geht der Anteil der deutschen Staatsbürger schon seit Jahren zurück (von 84 Prozent in 2009 auf 78,2 Prozent in 2017). Das Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre speiste sich überdurchschnittlich stark durch Neubürger mit ausländischem Pass.
Ein Großteil der ausländischen Neubürger sind Eu-ausländer. Die Eu-osterweiterung und die damit einhergehende Arbeitnehmerfreizügigkeit sorgte hier seit 2009 für Bevölkerungszuwachs. Vor allem Zuwanderer aus Rumänien, aber auch aus Kroatien, Ungarn, Polen und Bulgarien machten den Anstieg aus. Mehr als zehn Prozent aller Augsburger kommen inzwischen aus einem anderen Eu-staat.
Auch der Flüchtlingszustrom der vergangenen Jahre macht sich mit der zunehmenden Klärung des Aufenthaltsstatus’ in der Bevölkerungs- statistik bemerkbar, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau als bei den Eu-ausländern. Die Zahl der Iraker und Syrer liegt bei jeweils 2400. Hinzu kommen rund 1250 Afghanen. Bei einem großen Teil dieser Staatsangehörigen dürfte es sich um Flüchtlinge handeln.
Der Anteil an Augsburgern mit ausländischem Pass liegt aktuell bei 21,8 Prozent. Damit liegt Augsburg
Viele Neubürger kommen aus anderen EU Staaten
knapp über dem Schnitt der kreisfreien Städte in Bayern. Dabei gibt es zwischen den Stadtteilen große Schwankungen. In Bergheim ist der Anteil an Ausländern mit 3,7 Prozent am niedrigsten, im Bezirk „Links der Wertach Nord“mit 52 Prozent am höchsten.
Einen sogenannten Migrationshintergrund (selbst zugewandert oder mindestens ein zugewandertes Elternteil) haben mehr als 45 Prozent der Augsburger. Bei den Vorschulkindern liegt der Anteil bei mehr als 50 Prozent.
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