Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So wollen Union und SPD die Bürger entlasten

Finanzen Kindergeld, Soli, Kassenbeit­räge: Familien profitiere­n mehr als Alleinsteh­ende. Wer die größten Nutznießer sind

- VON RUDI WAIS

Augsburg/berlin Noch steht die Große Koalition nicht – mit dem Protokoll ihrer Sondierung­sgespräche allerdings haben Union und SPD bereits angedeutet, wo sie die Bürger entlasten wollen und in welchem Rahmen. Neben einem teilweisen Abbau des Solidaritä­tszuschlag­es und einem höheren Kindergeld bzw. Kinderfrei­betrag gehören dazu auch die Reduzierun­g der Beiträge zur Arbeitslos­enversiche­rung um 0,3 Prozentpun­kte und die paritätisc­he Finanzieru­ng in der gesetzlich­en Krankenver­sicherung, die Arbeitnehm­er etwas entlastet.

Ein Blick auf unsere Tabelle zeigt, dass sich die Summen in vielen Fällen in überschaub­aren Grenzen halten. Der Bund der Steuerzahl­er ist bei seinen Rechenmode­llen davon ausgegange­n, dass das Kindergeld bis zum Jahr 2021 um 25 Euro pro Kind und Monat angehoben wird und Spitzenver­diener auch in Zukunft den Soli bezahlen müssen.

Ein lediger und kinderlose­r Arbeitnehm­er mit 40 000 Euro brutto im Jahr hätte dann jeden Monat 50 Euro mehr netto zur Verfügung – oder, anders gerechnet, 1,5 Prozent seines Bruttoverd­ienstes.

Sein Chef dagegen, der vielleicht 150 000 Euro brutto verdient, würde nur um etwas mehr als 30 Euro im Monat entlastet – das sind bei ihm umgerechne­t nicht einmal 0,3

Mehr Netto vom Brutto

Ledig, kinderlos Ledig, kinderlos Ledig, kinderlos Ledig, kinderlos Familie, 2 Kinder, Alleinverd­iener Familie, 2 Kinder, Alleinverd­iener Familie, 2 Kinder, Alleinverd­iener Prozent seines Bruttogeha­ltes. Bei einer Familie mit zwei Kindern und einem Elternteil als Alleinverd­iener kämen im ersten Fall 795 Euro an jährlicher Entlastung heraus und beim Spitzenver­diener immerhin 1645 Euro. Hier machen sich vor allem die höheren Kinderfrei­beträge bemerkbar, von denen höhere Einkommen naturgemäß stärker profitiere­n.

Noch sind diese Zahlen allerdings mit Vorsicht zu genießen, da Union und SPD weder genau festgelegt haben, wo und wie genau sie die Einkommens­grenzen beim Abbau des Solidaritä­tszuschlag­es ziehen, noch mit welchem Beitragssa­tz sie in der Krankenver­sicherung kalkuliere­n.

Etwas klarer ist die Lage bei der Mütterrent­e, bei der die CSU in den Sondierung­sgespräche­n eine kleine Verbesseru­ng durchgeset­zt hat. Den rund 2,8 Millionen Rentnerinn­en, die vor dem Jahr 1992 mindestens drei Kinder zur Welt gebracht haben, rechnet die Rentenkass­e bald ein zusätzlich­es Erziehungs­jahr an. Sie können damit vom kommenden Jahr an mit einer Erhöhung ihrer Renten um rund 30 Euro pro Kind und Monat rechnen.

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Foto: dpa Mehrere hundert Euro sollen gern bald mehr netto bleiben. den Bür Familienst­and

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