Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Philipp Max verpasst den Abflug

Fußball Nach der 0:2-Pleite in Mönchengla­dbach braucht der 24-Jährige bei der Dopingprob­e zu lange, der Flieger nach Augsburg startet ohne ihn. Es passt zum Auftritt des FCA

- VON JOHANNES GRAF

Mönchengla­dbach Als Philipp Max den Borussia-park am Samstagabe­nd verließ, da schwebten seine Mitspieler bereits in der Luft. Ein Flug von Düsseldorf nach München war gestrichen worden, bereits um 19 Uhr hob der Tross des FC Augsburg ab. Folglich musste es nach Spielschlu­ss schneller als gewohnt gehen. Runter vom Platz, duschen, ab in den Mannschaft­sbus, flugs zum Flugplatz. Aber ohne Max. Der 24-Jährige hatte das zweifelhaf­te Vergnügen, eine Dopingprob­e abgeben zu müssen. Und das dauerte. Zwischenze­itlich bekam ein Sicherheit­sbeauftrag­ter Mitleid, brachte Max Pasta, die Schiedsric­hterin Bibiana Steinhaus und ihre Assistente­n übrig gelassen hatten. Max übernachte­te in Düsseldorf, flog am Sonntagmor­gen um 6.25 Uhr zurück. Immerhin: Zum Auslaufen in Augsburg war er wieder mit dabei.

Dass er für die Abgabe seiner Probe mehr Zeit benötigte als vorgesehen, dass es bei ihm nicht lief, das passte zum Auftritt des FCA am Niederrhei­n. Nicht nur Max brauchte länger, ebenso seine Mitspieler, ehe sie ins Spiel fanden. Sie leisteten sich eine schwache erste Hälfte, die letztlich die 0:2 (0:1)-Niederlage gegen Borussia Mönchengla­dbach verantwort­ete. Die Augsburger mühten sich gar nicht erst, die ersten 45 Minuten zu beschönige­n. Trainer Manuel Baum bekannte: „Vor allem die Anfangspha­se war nicht gut. Wir haben ganz schwer ins Spiel gefunden.“

Augsburger fehlten Mittel, um dem anfänglich­en Dauerdruck der Gladbacher standzuhal­ten. Die bewegliche­n, technisch versierten Angreifer Raffael, Stindl, Hazard und Herrmann wirbelten und kombiniert­en, während die Fca-profis um Ordnung bemüht waren. Die frühe Führung durch Ginters Kopfball nach einem Eckball verdienten sich die Gastgeber. Sie nutzten jene Räume, die Augsburg freigab. Sport-geschäftsf­ührer Stefan Reuter beschlich das Gefühl, die Mannschaft hätte die Gladbacher früher attackiere­n wollen.

Augsburgs Innenverte­idiger Martin Hinteregge­r, der an ehemaliger Wirkungsst­ätte beste Augsburger, drückte es einfacher aus, verwies auf Zweikampfs­chwäche. „Gladbach hat uns den Schneid abgekauft“, sagte er. Ein höherer Rückstand zur Pause wäre möglich gewesen. Nicht nur, weil Michael Gregoritsc­h auf der Linie klärte (34.), sondern auch, weil Schiedsric­hterin Steinhaus bei zwei kniffligen Situatione­n zu Augsburgs Gunsten entschied. Als Daniel Opare den Ball verschlude­rte und Raffael am Arm festhielt, wertete sie dies nicht als Notbremse und beließ es bei einer Gelben Karte. Begründung: Raffael hatte den Ball nicht unter Kontrolle und Fca-torwart Marwin Hitz hätte den Ball wohl vor dem Gladbacher erreicht.

Eindeutige­r indes Daniel Baiers Griff zum Ball. Steinhaus sah darin ein unabsichtl­iches Handspiel, doch selbst Baier räumte im Nachgang ein, Strafstoß wäre möglich gewesen. „Ich kann mich nicht beschweren, wenn es gepfiffen wird.“Trotz des über weite Strecken wenig erbauliche­n Auftritts kam der FCA in Hälfte eins dem Ausgleich nahe, Innenverte­idiger Jeffrey Gouweleeuw verpasste diesen zweimal innerhalb weniger Minuten.

Dass die Augsburger nicht vollends niedergesc­hlagen die Heimreise antraten, hing mit der zweiten Hälfte zusammen. Mit mehr Spielantei­len und optischer Überlegenh­eit. Abgesehen von einer Direktabna­hme von Ja-cheol Koo, die übers Tor strich, resultiert­e daraus aber keine hochkaräti­ge Torchance. Dass die Partie bis zum späten 2:0 durch Hazard offenblieb, lag an unvollende­ten Gladbacher Kontern. Während die Borussia Europapoka­l-ansprüche untermauer­te, verpasste der FCA den Sprung ins obere Tabellendr­ittel. Kapitän Daniel Baier wollte dies nicht kommentier­en. Als er danach gefragt wurde, wirkte er genervt: „Warum sollen wir uns jede Woche neu positionie­ren? Wasserstan­dsmeldunge­n bringen nichts.“Offensivsp­ieler Michael Gregoritsc­h ärgerte die Pleite, dramatisch sah aber auch er sie nicht. „Wir fangen jetzt nicht an, alles zu hinterfrag­en.“

Mönchengla­dbach Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaar­d, Wendt – Cuisance, Za karia – Herrmann (75. Hofmann, Hazard – Stindl (90. Grifo), Raffael (85. Jantschke) Augsburg Hitz – Opare (46. Framberger), Gouweleeuw, Hinteregge­r, Max – Khedira, D. Baier – Koo (75. Cordova), Gregoritsc­h, Caiuby – Finnbogaso­n (46. Schmid). Tore 1:0 Ginter (10.), 2:0 Hazard (90.) Schiedsric­hterin Steinhaus (Langenha gen) Zuschauer 42 016

 ?? Foto: Laci Perenyi, Imago ?? Mit vollem Einsatz gegen Denis Zakaria geht Philipp Max (links) hier zu Werke – am Ende reichte die Leistung des FCA in Mön chengladba­ch aber dennoch einfach nicht.
Foto: Laci Perenyi, Imago Mit vollem Einsatz gegen Denis Zakaria geht Philipp Max (links) hier zu Werke – am Ende reichte die Leistung des FCA in Mön chengladba­ch aber dennoch einfach nicht.

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