Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Alter schützt nicht vor Heuschnupfen
Senioren Pollen- und Hausstaubmilbenallergien sind auch unter betagteren Menschen verbreitet. Wieso sie oft zu spät erkannt werden
Augsburg
Wie kann man sich schützen?
Auslöser meiden: Wer weiß, worauf er allergisch reagiert, sollte diesen Stoffen möglichst konsequent aus dem Weg gehen.
Nicht rauchen: Der Verzicht auf Ziga retten senkt unter anderem das Asth ma Risiko. Umgekehrt können das Ak tiv wie auch das Passiv Rauchen Heuschnupfen und Atembeschwerden aller Art verschlimmern.
Gesunde Raumluft: Regelmäßiges Lüften ist wichtig. Schadstoffe in In Menschen auch jenseits des 70. Lebensjahres stellen sich in unserer Ambulanz mit neu entdeckten Atemwegsallergien vor“, sagt der Allergologe. Einer der Gründe dafür sei die städtische Lebensweise. „Die für das Immunsystem eigentlich harmlosen Pollen verändern sich in der Stadtluft: Feine Staubpartikel lagern sich auf die Pollen auf, dadurch erkennt sie das Immunsystem leichter. Es stuft sie dann fälschlicherweise als gefährlich ein und bekämpft sie.“
Grundsätzlich ist eine laufende, verstopfte Nase und häufiges Niesen ein weitverbreitetes Problem bei Senioren. Das braucht nicht zwangsläufig auf eine Allergie hinzudeuten, sagt Prof. Jörg Kleine-tebbe von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). „Einige ältere Patienten haben einfach überempfindliche Schleimhäute.“Sie seien „Schleim- cremen schützt trockene Haut vor Reizungen und Ausschlägen. Die Pro dukte sollten frei von Duft und Kon servierungsstoffen sein. Außerdem ist es ratsam, beim Putzen und Abwa schen Haushaltshandschuhe zu tragen.
Informationen: Wissenswertes rund um das Thema Allergien findet man etwa beim Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrums München: bekommen, hat das ganz andere Auswirkungen als bei jungen Menschen.“Doch Asthmaanzeichen werden bei älteren Patienten teils falsch gedeutet. So sagt Kleine-tebbe: „Symptome wie anfallsartige Schweratmigkeit und nächtlicher Husten werden öfters übersehen.“Dazu kommt, dass viele Ältere, vor allem Raucher, eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) haben. Sie führt zu Husten, Auswurf und Atembeschwerden und lässt sich nicht leicht von Asthma unterscheiden.
Auch die Senioren selbst sollten ihre Beschwerden ernst nehmen und zum Arzt gehen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Allergie, wird sie wie bei einem jungen Menschen behandelt. Für Senioren kommt genauso eine Hyposensibilisierung (Immuntherapie) in Frage. Dabei wird der allergieauslösende Stoff (etwa Pollen oder Hausstaubmilben) in immer größeren Dosen verabreicht, um das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen. Zuberbier betont: „Zusätzlich zu dieser ursächlichen Therapie sollten auch unbedingt die Symptome behandelt werden, beispielsweise mit Antihistaminika-tabletten.“Daneben setzen Ärzte oft kortisonhaltige Nasenoder Asthmasprays ein, die in der Regel gut wirksam und verträglich sind. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn ältere Menschen Asthma und zusätzlich eine Herzerkrankung haben: In dem Fall muss man die Medikamente sorgfältig aufeinander abstimmen.