Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Alter schützt nicht vor Heuschnupf­en

Senioren Pollen- und Hausstaubm­ilbenaller­gien sind auch unter betagteren Menschen verbreitet. Wieso sie oft zu spät erkannt werden

- VON ANGELA STOLL

Augsburg

Wie kann man sich schützen?

Auslöser meiden: Wer weiß, worauf er allergisch reagiert, sollte diesen Stoffen möglichst konsequent aus dem Weg gehen.

Nicht rauchen: Der Verzicht auf Ziga retten senkt unter anderem das Asth ma Risiko. Umgekehrt können das Ak tiv wie auch das Passiv Rauchen Heuschnupf­en und Atembeschw­erden aller Art verschlimm­ern.

Gesunde Raumluft: Regelmäßig­es Lüften ist wichtig. Schadstoff­e in In Menschen auch jenseits des 70. Lebensjahr­es stellen sich in unserer Ambulanz mit neu entdeckten Atemwegsal­lergien vor“, sagt der Allergolog­e. Einer der Gründe dafür sei die städtische Lebensweis­e. „Die für das Immunsyste­m eigentlich harmlosen Pollen verändern sich in der Stadtluft: Feine Staubparti­kel lagern sich auf die Pollen auf, dadurch erkennt sie das Immunsyste­m leichter. Es stuft sie dann fälschlich­erweise als gefährlich ein und bekämpft sie.“

Grundsätzl­ich ist eine laufende, verstopfte Nase und häufiges Niesen ein weitverbre­itetes Problem bei Senioren. Das braucht nicht zwangsläuf­ig auf eine Allergie hinzudeute­n, sagt Prof. Jörg Kleine-tebbe von der Deutschen Gesellscha­ft für Allergolog­ie und klinische Immunologi­e (DGAKI). „Einige ältere Patienten haben einfach überempfin­dliche Schleimhäu­te.“Sie seien „Schleim- cremen schützt trockene Haut vor Reizungen und Ausschläge­n. Die Pro dukte sollten frei von Duft und Kon servierung­sstoffen sein. Außerdem ist es ratsam, beim Putzen und Abwa schen Haushaltsh­andschuhe zu tragen.

Informatio­nen: Wissenswer­tes rund um das Thema Allergien findet man etwa beim Allergiein­formations­dienst des Helmholtz Zentrums München: bekommen, hat das ganz andere Auswirkung­en als bei jungen Menschen.“Doch Asthmaanze­ichen werden bei älteren Patienten teils falsch gedeutet. So sagt Kleine-tebbe: „Symptome wie anfallsart­ige Schweratmi­gkeit und nächtliche­r Husten werden öfters übersehen.“Dazu kommt, dass viele Ältere, vor allem Raucher, eine chronisch-obstruktiv­e Lungenerkr­ankung (COPD) haben. Sie führt zu Husten, Auswurf und Atembeschw­erden und lässt sich nicht leicht von Asthma unterschei­den.

Auch die Senioren selbst sollten ihre Beschwerde­n ernst nehmen und zum Arzt gehen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Allergie, wird sie wie bei einem jungen Menschen behandelt. Für Senioren kommt genauso eine Hyposensib­ilisierung (Immunthera­pie) in Frage. Dabei wird der allergieau­slösende Stoff (etwa Pollen oder Hausstaubm­ilben) in immer größeren Dosen verabreich­t, um das Immunsyste­m an das Allergen zu gewöhnen. Zuberbier betont: „Zusätzlich zu dieser ursächlich­en Therapie sollten auch unbedingt die Symptome behandelt werden, beispielsw­eise mit Antihistam­inika-tabletten.“Daneben setzen Ärzte oft kortisonha­ltige Nasenoder Asthmaspra­ys ein, die in der Regel gut wirksam und verträglic­h sind. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn ältere Menschen Asthma und zusätzlich eine Herzerkran­kung haben: In dem Fall muss man die Medikament­e sorgfältig aufeinande­r abstimmen.

 ?? Foto: Fotolia ?? Ein 80-Jähriger, der plötzlich Heuschnupf­en bekommt? Das hielten viele Ärzte vor einigen Jahren noch für kaum möglich. Allergien, so dachte man, seien vor allem eine Krankheit der Jugend. Inzwischen weiß man, dass das nicht stimmt: „Eine Allergie kann...
Foto: Fotolia Ein 80-Jähriger, der plötzlich Heuschnupf­en bekommt? Das hielten viele Ärzte vor einigen Jahren noch für kaum möglich. Allergien, so dachte man, seien vor allem eine Krankheit der Jugend. Inzwischen weiß man, dass das nicht stimmt: „Eine Allergie kann...

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