Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
„Augsburg braucht ein Staatstheater“
Rathaus Der Wsa-neujahrsempfang überrascht mit Festredner. Peter Grab rechnet mit der Stadtregierung ab
WSA (Wir sind Augsburg) heißt die Bürgergruppierung, die vom früheren Augsburger Kulturreferenten Peter Grab (damals Pro Augsburg) Anfang 2015 maßgeblich mitinitiiert wurde. Grab vertritt jetzt die politischen Themen der WSA im Stadtrat. Knapp 150 Mitglieder hat die Vereinigung derzeit. Mehr Sicherheit für die Bürger, lautet eines der Hauptziele der WSA. Das kam am Sonntagnachmittag auch beim Neujahrsempfang im Rathaus zur Sprache. 300 Personen, darunter auffallend viele junge Menschen, waren gekommen.
Durchaus ungewöhnlich war dabei auch die politische Zuordnung des Festredners. Eingeladen war der Landtagsabgeordnete Johann Häusler (Biberbach) von den Freien Wählern. Dazu sagt Grab: „Die Freien Wähler Augsburg-land verbindet schon länger eine gute Zusammenarbeit mit uns, der WSA, und es gibt wahrlich ausreichend Themen, die nicht nur auf kommunaler Ebene, sondern auch für den Freistaat relevant sind.“Die Zusammenarbeit mit den beiden Augsburger Stadträten der Freien Wähler, Regina Stuber-schneider und Volker Schafitel, scheint insofern ausbaufähig, denn beide waren nicht zur Veranstaltung gekommen.
Anna Tabak, die Vorsitzende der WSA, beklagte den Zustand der Stadtpolitik in Augsburg. Die Stadtregierung von CSU, SPD und Grünen mache alles hinter verschlossenen Türen aus. Die Unzufriedenheit der Bürger werde nicht wahrgenommen. Die WSA sei deshalb die Alternative im kommunalen Bereich, „da wir basisdemokratisch agieren“. Peter Grab sei das Sprachrohr. Bei der Wahl im Jahr 2020 wolle man dann mit deutlich mehr Vertretern im Stadtrat sitzen.
Grab ging in seiner Rede zunächst auf die Gemeinsamkeit mit den Freien Wählern ein. Gemeinsam fordere man seit Langem ein Staatstheater für Augsburg. Denn nur auf diesem Weg sei eine deutlich bessere finanzielle Absicherung des Theaterbetriebs möglich. Der staatliche Betriebskostenzuschuss beträgt derzeit laut Grab 7,9 Millionen Euro. Die Betriebskosten lägen nun aber bereits bei 30 Millionen Euro.
Wsa-stadtrat Grab hielt dem Dreierbündnis im Rathaus vor, mit dem Geld der Bürger nicht sorgsam umzugehen. „Diese übergroße Große Koalition steht eigentlich immer für die teuersten Lösungen“, sagte der Kommunalpolitiker, der von 2008 bis 2014 als Kultur- und Sportreferent agiert hatte. Trotz hoher Einnahmen durch eine sprudelnde Gewerbesteuer und hohe staatliche Schlüsselzuweisungen verschulde sich die Stadt Augsburg immer mehr, kritisierte Grab.
Der Neujahrsempfang wurde vom italienischen Sänger Domenico Salerno umrahmt.