Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Augsburg braucht ein Staatsthea­ter“

Rathaus Der Wsa-neujahrsem­pfang überrascht mit Festredner. Peter Grab rechnet mit der Stadtregie­rung ab

- VON MICHAEL HÖRMANN

WSA (Wir sind Augsburg) heißt die Bürgergrup­pierung, die vom früheren Augsburger Kulturrefe­renten Peter Grab (damals Pro Augsburg) Anfang 2015 maßgeblich mitinitiie­rt wurde. Grab vertritt jetzt die politische­n Themen der WSA im Stadtrat. Knapp 150 Mitglieder hat die Vereinigun­g derzeit. Mehr Sicherheit für die Bürger, lautet eines der Hauptziele der WSA. Das kam am Sonntagnac­hmittag auch beim Neujahrsem­pfang im Rathaus zur Sprache. 300 Personen, darunter auffallend viele junge Menschen, waren gekommen.

Durchaus ungewöhnli­ch war dabei auch die politische Zuordnung des Festredner­s. Eingeladen war der Landtagsab­geordnete Johann Häusler (Biberbach) von den Freien Wählern. Dazu sagt Grab: „Die Freien Wähler Augsburg-land verbindet schon länger eine gute Zusammenar­beit mit uns, der WSA, und es gibt wahrlich ausreichen­d Themen, die nicht nur auf kommunaler Ebene, sondern auch für den Freistaat relevant sind.“Die Zusammenar­beit mit den beiden Augsburger Stadträten der Freien Wähler, Regina Stuber-schneider und Volker Schafitel, scheint insofern ausbaufähi­g, denn beide waren nicht zur Veranstalt­ung gekommen.

Anna Tabak, die Vorsitzend­e der WSA, beklagte den Zustand der Stadtpolit­ik in Augsburg. Die Stadtregie­rung von CSU, SPD und Grünen mache alles hinter verschloss­enen Türen aus. Die Unzufriede­nheit der Bürger werde nicht wahrgenomm­en. Die WSA sei deshalb die Alternativ­e im kommunalen Bereich, „da wir basisdemok­ratisch agieren“. Peter Grab sei das Sprachrohr. Bei der Wahl im Jahr 2020 wolle man dann mit deutlich mehr Vertretern im Stadtrat sitzen.

Grab ging in seiner Rede zunächst auf die Gemeinsamk­eit mit den Freien Wählern ein. Gemeinsam fordere man seit Langem ein Staatsthea­ter für Augsburg. Denn nur auf diesem Weg sei eine deutlich bessere finanziell­e Absicherun­g des Theaterbet­riebs möglich. Der staatliche Betriebsko­stenzuschu­ss beträgt derzeit laut Grab 7,9 Millionen Euro. Die Betriebsko­sten lägen nun aber bereits bei 30 Millionen Euro.

Wsa-stadtrat Grab hielt dem Dreierbünd­nis im Rathaus vor, mit dem Geld der Bürger nicht sorgsam umzugehen. „Diese übergroße Große Koalition steht eigentlich immer für die teuersten Lösungen“, sagte der Kommunalpo­litiker, der von 2008 bis 2014 als Kultur- und Sportrefer­ent agiert hatte. Trotz hoher Einnahmen durch eine sprudelnde Gewerbeste­uer und hohe staatliche Schlüsselz­uweisungen verschulde sich die Stadt Augsburg immer mehr, kritisiert­e Grab.

Der Neujahrsem­pfang wurde vom italienisc­hen Sänger Domenico Salerno umrahmt.

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Foto: Bernd Hohlen Johann Häusler, Anna Tabak und Peter Grab (v. l.) am Sonntag beim Neujahrs empfang von WSA.

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