Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wir alle sind leidensfäh­ig am Bahnhof

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Nach gegenwärti­gem Stand der Dinge kostet der Umbau des Hauptbahnh­ofs 181,4 Millionen Euro. Da aber in dieser aktuellen Rechnung etwaige Baukostens­teigerunge­n nicht berücksich­tigt sind, darf von einer höheren Endsumme ausgegange­n werden. Kalkuliert haben Stadt und Stadtwerke mit einem Gesamtbetr­ag von 193,75 Millionen Euro. Das ist die Obergrenze. Und wenn der Umbau dann doch teurer werden sollte, wird er mit Sicherheit nicht gestoppt. Dann geht es allenfalls darum, auch diese Mehrkosten aus irgendwelc­hen Töpfen zu stemmen. Das ist die finanziell­e Grundlage des Jahrhunder­tprojekts.

Das Ausmaß der Großbauste­lle Hauptbahnh­of wird immer dann geläufig, wenn man sich die Chronologi­e vor Augen hält. Und dabei eben nicht allein die laufenden Arbeiten betrachtet, sondern sich an den Start erinnert und auch das geplante Ende betrachtet. Erst im Jahr 2023 wird der Umbau abgeschlos­sen sein, wenn nichts Gravierend­es dazwischen­kommt. Das bedeutet, dass uns alle die Baustelle Hauptbahnh­of noch mehr als fünf Jahre begleiten wird.

Bahnfahren ist derzeit in Augsburg kein Vergnügen. Die Beeinträch­tigungen sind eigentlich nur deshalb zu akzeptiere­n, weil den Menschen ein großer Wurf versproche­n wird.

Die Augsburger sind in diesem Fall leidensfäh­ig. Denn von Vorfreude auf den neuen umgebauten Hauptbahnh­of ist gegenwärti­g noch sehr wenig zu spüren. Dies wird sich hoffentlic­h im Lauf der nächsten Jahre ändern.

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