Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Häppchen für Häppchen

Gereon Trier und sein Friedberge­r Abschied

- VON MANFRED ENGELHARDT

Kein trauriger Grundton, sondern eher gelassen-fröhliche Nuancen lagen über der Matinee, mit der sich Gereon Trier musikalisc­h verabschie­dete und sich zu seinem 75. Geburtstag selbst das schönste Ständchen gab. Der Leiter des Friedberge­r Kammerorch­esters und seine Familie werden, wie berichtet, in Wuppertal die Zelte aufschlage­n. Mit einer Kerntruppe nahm der Dirigent und Flötist die Zuhörer im überfüllte­n Rathaussaa­l mit auf eine Zeitreise durch 400 Jahre Musikgesch­ichte – Werke aus dem Repertoire, mit dem Trier musikalisc­h und spendabel durch unzählige Benefiz-konzerte Zuhörer und Kulturproj­ekte erfreute. Dies vergaß ihm auch Bürgermeis­ter Roland Eichmann nicht, der Triers Rolle würdigte.

Die musikalisc­hen Häppchen servierten in farbig zusammenge­stelltem Instrument­arium Flöten (Trier), Oboe (Sara Yago Mut), Fagotte (Thomas Huppertz, Hartwig Simon), Klarinette (Rainer Oberauer), Violinen (Beate Findling-klobe, Stefan Immler), Viola (Antje Pfeifer), Cello (Wolfgang Schmid) und Pianist Heinz Dannenbaue­r.

Die festlich-noblen Klänge, beginnend mit der Renaissanc­e (Praetorius), dann aus dem Barock (Fasch, Albinoni, Telemann, J. S. Bach), demonstrie­rten so etwas wie das Kerngeschä­ft des Ensembles im Bereich der Kammermusi­k. Sie wussten auch die grazile Formenspra­che der Wiener Klassik (Mozart, J. C. Bach) zum Klingen zu bringen, wenngleich das fröhliche Spiel manchmal den Charme von gehobener Hausmusik zu streifen schien, was nicht abwertend zu verstehen ist. Welch exzellente Bläser sich präsentier­ten, war besonders in Mozarts Klarinette­nquintett (Oberauer) zu hören, der auch mit Sara Yago Mut und Thomas Huppertz in Iberts Trio französisc­hes Flair verbreitet­e. Und Triers Truppe kann auch Rag und Swing: Gershwin und sogar die Musik aus Heinz Ehrhardts Film „Ach Egon“animierten zum Fingerschn­ipsen. Großer Applaus.

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