Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Niki holt sich Niki zurück
Luftfahrt Alte Firma, neuer Name: Lauda will es noch einmal wissen
Wien Schnelle Autos, Flugzeuge und eine Kappe mit dem Aufdruck eines Sponsors – dafür steht Niki Lauda. Beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel taucht der 68-Jährige ebenso auf wie als Kommentator im Fernsehen und zuletzt in der Politik als Unterstützer des neuen Kanzlers Sebastian Kurz. Doch dass der frühere Formel-1weltmeister selbst noch einmal einen großen Coup hinlegen würde, hat in Österreich kaum jemand erwartet – bis gestern jedenfalls. Da kaufte Lauda seine vor 14 Jahren gegründete Fluglinie Niki zurück. Stolz verspricht er, alle 1000 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen und Ende März mit 15 Maschinen unter dem Namen Laudamotion wieder abzuheben. Die Kappe trägt Lauda, seit er 1976 bei einem Unfall auf dem Nürburgring schwere Verbrennungen erlitt. Trotzdem blieb er dem Rennsport bis 1984 treu. Erst danach widmete er sich ganz der Fliegerei und seiner schon 1979 gegründeten Lauda Air, bei der er auch häufig selbst im Cockpit saß. Sein schlimmstes Erlebnis als Unternehmer: der Absturz eines seiner Flugzeuge in Bangkok, bei dem alle 223 Insassen starben. Die Leidenschaft fürs Fliegen teilt Lauda mit Verkehrsminister Norbert Hofer, der lange als Flugzeugtechniker bei Lauda Air gearbeitet und ihn auch bei den Übernahmegesprächen unterstützt hat. Ob FPÖ-MANN Hofer, der Christdemokrat Kurz oder der frühere Kanzler Bruno Kreisky, ein Linker: Auf politische Unterstützung konnte Lauda, der aus einer alten Industriellenfamilie stammt und als Unternehmer immer mehr Pech als Glück hatte, in Österreich immer zählen. Freunde, sagt der Vater von fünf Kindern aus zwei Ehen, habe er ohnehin nicht. Sein bester Freund sei seine Frau. Sie hat ihm 2005 auch eine ihrer Nieren gespendet.
Alle Details zur Niki-übernahme finden Sie in der Wirtschaft.