Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie schnell eine Internetverbindung sein sollte
Ratgeber Geschwindigkeit ist fast alles im Netz, aber sie kostet auch Geld. Welcher Nutzertyp welche Übertragungsrate braucht
Schnell sein ist teuer: Das stimmt nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch bei Internetanbietern. Das Plus an Geschwindigkeit lassen sich die Unternehmen bei DSL und Kabel gerne extra bezahlen. Es lohnt sich daher, bei der Suche nach dem passenden Vertrag zu überlegen, wofür man das Internet nutzt.
Mit der Entwicklung hin zu Video-streaming in bester Bildqualität oder Online-spielen verändern sich auch die Anforderungen. War vor Jahren die DSL 1000-Leitung der meistgebuchte Service der Telekom, ist es jetzt die 50000er-verbindung, teilt der Konzern mit. Und Vodafone berichtet, über 60 Prozent der Neukunden im Kabelnetz entschieden sich für Anschlüsse mit 200 Mbit und mehr. „Video-streaming setzt drei bis vier Megabit voraus“, sagt Josef Reitberger, Chefredakteur des Technikmagazins Für Hd-video seien mindestens acht Mbit erforderlich. Anbieter wie Amazon oder Netflix setzen die Anforderungen niedriger an, aber Reitberger empfiehlt einen Dsl-tarif mit mindestens 16 Mbit. Denn zum einen würden die Inhalte oft per WLAN übertragen, was die Geschwindigkeit reduziere, zum anderen sei das Streaming-gerät meist nicht das einzige, das online ist. Mit steigender Bildqualität etwa für Uhd-inhalte erhöhe sich die Anforderung deutlich, so Reitberger.
Aber nicht jeder möchte Filme oder Serien streamen. Wer nur Mails abruft oder im Internet surft, kommt notfalls mit ein bis zwei Mbit aus, sagt Reitberger. Aber: „Vielen Seiten sieht man nicht an,
Was die Tempo Angaben bedeuten
Die Einheit, in denen die Geschwin digkeiten des Internetanschlusses angegeben werden, ist Kilobit oder Megabit pro Sekunde.
DSL 1000 verspricht, dass 1000 Kilobit oder ein Megabit (Mbit) aus dem Netz heruntergeladen werden können. Bei DSL 16 000 wären das 16 Megabit. Ein Foto mit einer Datei größe von zwei Megabyte (MB) sollten sich Nutzer so innerhalb einer Sekunde ansehen können. (dpa) wie viel an Daten dahintersteckt: Das kann dazu führen, dass Surfen keinen Spaß macht“. Besser: eine 6000er-leitung. Und Reitberger empfiehlt eine weitere Reserve: „Bei vielen Anbietern ist DSL 16 000 unwesentlich teurer als die 6000er-leitung.“Preislich liegen die Tarife zwischen 25 und 30 Euro im Monat. Häufig ist Telefonieren ins deutsche Festnetz inklusive.
Bei Videotelefonie und dem Speichern von Daten in der Cloud sollten Verbraucher auf die Upload-geschwindigkeit achten. Diese gibt an, wie schnell Datenpakete von Zuhause ins Netz geschickt werden. Anbieter werben allerdings meist mit den Download-geschwindigkeiten. „Bei DSL 16000 liegt der Upload bei gerade mal 1000 bis 2000 Kilobit. Da macht Videotelefonie keinen Spaß“, sagt Reitberger. Er empfiehlt eher Upload-geschwindigkeiten von drei Mbit. Da sich die Angebote immer auf die Downloadgeschwindigkeit bezögen, bedeute das: DSL 32000 sei das Minimum, empfehlenswert sei 50000. Diese Angebote sind rund fünf bis zehn Euro teurer als DSL 16 000.
In Familien kommt oft alles zusammen: Der Sohn führt Videochats, die Tochter spielt Online-games und die Mutter schaut sich eine Folge ihrer Lieblingsserie an. Das führt schnell zu Ruckeln und Aussetzern. „Wenn sich abzeichnet, dass mehrere Nutzer gleichzeitig ins Netz gehen, sollte man großzügig Reserven einplanen. Das heißt mindestens eine 50000er, besser eine 100000er Leitung“, sagt Reitberger.