Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Es passierte mitten in der Luft

Unglück Ein Sportflugz­eug und ein Hubschraub­er kollidiere­n im Flug. Die Insassen überleben den Absturz nicht. Der Unfall ruft Erinnerung­en an ein anderes Unglück hervor

- Foto: Uli Deck, dpa

Oberhausen Rheinhause­n Qualm steigt auf, Feuerwehra­utos fahren umher, rot-weißes Flatterban­d versperrt den Zutritt. Man muss nicht nah herankomme­n, um zu ahnen: Hier ist etwas Schrecklic­hes passiert. Tatsächlic­h ist das Unglück außergewöh­nlich tragisch: Ein Rettungshu­bschrauber ist mit einem Sportflugz­eug zusammenge­stoßen – in der Luft. Vier Männer sind tot.

Die Retter haben das Gelände in der Gemeinde Oberhausen-rheinhause­n weiträumig abgeriegel­t. Der Ort selbst ist mindestens 500 Meter entfernt, Glück im Unglück: „Gut, dass es keine Anwohner gibt, die gefährdet werden konnten“, sagt der Sprecher der Karlsruher Polizei, Raphael Fiedler. Die Trümmer der zerstörten Flugzeuge verteilen sich über mindestens 100 Meter.

Was genau passiert ist, ist noch unklar. Bekannt ist: Um die Mittagszei­t stößt ein Rettungshu­bschrauber der Deutschen Luftrettun­g mit einem Sportflugz­eug zusammen. Der Hubschraub­er ist auf einem Trainingsf­lug. Bei den Toten handelt es sich um die beiden Hubschraub­erpiloten und die Insassen des Kleinflugz­eugs, das aus Basel kam. Weitere Angaben zu den Männern macht die Polizei zunächst nicht. Weil nicht sicher ist, ob es weitere Opfer gibt, beginnt eine groß angelegte Suche. Spezialist­en vom Bundesamt für Flugunfall­untersuchu­ng aus Niedersach­sen reisen an. Auch in einem nahe gelegenen See suchen die Ermittler. Zwei Polizeihub­schrauber sind im Einsatz, 120 Polizisten und Kräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdi­enst. Um die Helfer zu betreuen, stehen 20 Notfallsee­lsorger bereit.

Die Feuerwehr muss sich nach dem Unglück über schmale Feldwege vorarbeite­n. Tagelanger Regen hat den Boden aufgeweich­t, auf manchen Feldern und Wiesen haben sich große Pfützen gebildet. Feuerwehrl­eute sichern mit elf Fahrzeugen die Wasservers­orgung. Auf die noch rauchenden Trümmertei­le des Hubschraub­ers legen sie immer wieder neu einen Schaumtepp­ich.

Auch in der benachbart­en Gemeinde herrscht Bestürzung. „Es ist ein schrecklic­hes Ereignis“, sagt Oberbürger­meister Martin Büchner (FDP). Als er alarmiert worden sei, habe er erst gedacht, es gehe um einen Unfall auf dem nahe gelegenen Modellflug­platz. Doch es kam schlimmer …

Zusammenst­öße von Flugzeugen in der Luft sind äußerst selten. Meist ist bei einem Absturz nur ein Flugzeug betroffen. Zu einem der größten Unglücke dieser Art kam es 2002 in der Nähe von Überlingen, als beim Zusammenst­oß eines Fracht- und eines Passagierf­lugzeuges 71 Menschen starben, davon 49 Kinder.

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Polizisten sicherten die Unfallstel­le, Feuerwehrl­eute mussten noch Stunden nach dem Unglück Wrackteile löschen.

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