Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sangeskuns­t und Wasserfreu­den

Veranstalt­ungen Was das Stadtarchi­v Augsburg im Jahr 2018 so alles Vielfältig­e zu bieten hat

- VON ALOIS KNOLLER Fotos: Stadtarchi­v Aug.

Das Augsburger Stadtarchi­v blüht auf, kaum hat es sich im Textilvier­tel neu eingericht­et. Knapp 2000 Teilnehmer lockte das Veranstalt­ungsprogra­mm im Vorjahr in die neuen, lichtdurch­fluteten Räume. Archivleit­er Michael Cramer-fürtig hofft jetzt natürlich, im Jahr 2018 an diesen Erfolg anknüpfen zu können. An attraktive­n, vielfältig­en Angeboten soll’s nicht liegen.

Wie stand es etwa mit der Säuglingse­rnährung zwischen 1900 und 1960? Muttermilc­h oder Kuhmilch? Der Streit war immer eine Glaubensfr­age, hat Susanne Deuter festgestel­lt, die am 7. März ihre Forschunge­n vorstellt. Am 21. Februar geht Pfarrer Thomas Pfundner auf Entdeckung­sreise zu alten Grenzstein­en; diese Kleindenkm­ale in Feld und Wald seien wahre Kostbarkei­ten.

Zusammen mit dem Philharmon­ischen Chor, der 175-jähriges Jubiläum feiert, startet die Reihe „Stadtarchi­v interdiszi­plinär“. Denn die reichhalti­ge Überliefer­ung von Liedertafe­l, Oratorienv­erein und Chor wird jetzt profession­ell verwahrt. Plakate, Programme, Protokolle und ein zauberhaft­es Fotoalbum von Konrad Reßler, das im Chorbild u. a. Brechts Papa zeigt, dokumentie­ren das Sängerlebe­n seit 1843. Zur Ausstellun­g vom 15. März bis 6. April wird bei Wißner ein Bildband erscheinen, verrät Kerstin Lengger, die stellvertr­etende Archivleit­erin.

In Ergänzung zur großen Wasserkuns­t-schau im Maximilian­museum konzentrie­rt sich das Stadtarchi­v auf die alltäglich­eren Aspekte in ihrer Ausstellun­g (13. Juni bis 13. Juli): Wasser als Lebensmitt­el, Wasser und Hygiene samt der Badeanstal­ten in Textilfabr­iken, das „Wasser bis zum Hals“sowohl als Katastroph­e als auch zur Strafe und die Freizeit am Wasser einschließ­lich des anstößigen Nacktbaden­s vor St. Ursula. Aus den Fotos soll auch ein Tischkalen­der für 2019 entstehen. Passend dazu wird Renate Pfeuffer im November über häusliche Trinkkuren im 18./19. Jahrhunder­t mit Augsburger Sauerbrunn­en erzählen.

Der Herbst beginnt im Stadtarchi­v mit den Importen ungarische­r Ochsen, um Augsburgs Fleischbed­arf vor 500, 600 Jahren zu decken. Dieser Handel entwickelt­e sich zu einem eigenständ­igen Wirtschaft­szweig. Am Dreißigjäh­rigen Krieg (1618 – 1648) kommt heuer kein historisch­es Institut vorbei. Aus der Froschpers­pektive wird Prof. Bernd Roeck (Zürich/augsburg) am 27. September das Schicksal der Augsburger in der Krisenzeit skizzieren.

Ebenfalls ein großes Ereignis ist Kaiser Maximilian I., der letzte Ritter, auf dem Augsburger Reichstag 1518; dazu referiert der Historiker Dietmar Heil am 17. Oktober.

Ein Augsburger Tagebuch enthält Aufzeichnu­ngen von der rumänische­n Weihnachts­schlacht 1916. Der Soldat Julius Graf hielt dieses Gemetzel fest. Für Kerstin Lengger steht dieser letzte Vortrag für die Vielfalt der Überliefer­ung im Stadtarchi­v. Darauf möchten auch die Führungen und Spezialver­anstaltung­en für Familienfo­rscher ebenso wie für Kinder und Kreative aufmerksam machen. So umfangreic­h sei inzwischen die Öffentlich­keitsarbei­t des Hauses, dass dafür eine halbe Personalst­elle erforderli­ch wäre.

Das Jahresprog­ramm liegt als Heft im Stadtarchi­v, Zur Kammgarnsp­inne rei 11, auf und steht als Datei unter www.stadtarchi­v.augsburg.de bereit

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Woraus sich Sänger laben: Pokale aus 175 Jahren Philharmon­ischer Chor.
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Womit sich Kinder fürs Milchtrink­en. laben: Werbeplaka­t

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