Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

SPD: „Der Ball liegt jetzt bei der Union“

Koalition Die Abgeordnet­e Ulrike Bahr lädt zu einer Debatte über den Zustand ihrer Partei

- VON MICHAEL HÖRMANN

Eines hat die SPD auf alle Fälle geschafft. Man spricht in diesen Tagen wieder über die Partei, die bei der Bundestags­wahl im September 2017 so deutliche Stimmenver­luste erlitten hat. Die SPD könnte trotz des Wahldebake­ls ein weiteres Mal in die Regierungs­verantwort­ung einsteigen. Sofern es bei den Koalitions­gesprächen zu einer Einigung mit der Union kommt. Und, das ist die Hürde, die Spd-mitglieder diesem Koalitions­vertrag auch zustimmen. Geredet wird zunächst aber am heutigen Mittwoch in Augsburg über die SPD. Die Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr, die auch Spdvorsitz­ende ist, lädt zu einer Diskussion­srunde ein. Angesproch­en werden nicht nur Spd-mitglieder, sondern auch interessie­rte Bürger. Die Veranstalt­ung beginnt um 19 Uhr in der Stadtbüche­rei.

Dieser Abend verspricht deshalb spannend zu werden, auch weil er die Fortsetzun­g einer Veranstalt­ung ist, die vor vier Wochen stattgefun­den hat. Dies war zu der Zeit, als die SPD vor der Frage stand, ob sie überhaupt für eine Koalition bereitsteh­en soll. Knapp 70 Besucher kamen. Das Stimmungsb­ild an diesem Abend lautete, dass die SPD lieber eine Minderheit­sregierung tolerieren und nicht als Koalitions­partner zur Verfügung stehen solle. Ein Mitglied, das auf 37 Jahre Mitgliedsc­haft in der SPD zurückblic­kt, sagte: „Die Erneuerung der SPD geht nicht über die Koalition. Kommt es dazu, trete ich aus.“

Bahr macht kein Geheimnis daraus, dass sie auf dem Spd-parteitag in Bonn am Sonntag gegen die Fortsetzun­g der Koalition gestimmt hat. „Der Ball liegt jetzt bei der Union“, sagt sie. CDU und CSU müssten den Nachforder­ungen der SPD signifikan­t entgegenko­mmen. Andernfall­s erscheine eine Zustimmung der Mitglieder nach Vorlage des Koalitions­vertrags eher unwahrsche­inlich.

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