Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Koreanisch­e Welle

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zur aufwendig gecasteten und mächtig vermarktet­en Weltmarke geworden. BTS haben kürzlich auch in den USA den ersten Nummer1-hit gelandet, Big Bang bereits über 80 Millionen Platten verkauft – ein Vielfaches von dem, was etwa die britischen Hit-jungs von One Direction absetzten. Es wird gerappt, mit viel Schmelz Balladen gesungen, vor allem aber getanzt – und damit inzwischen auf Welttourne­e gegangen. Dafür, dass etwa BTS nun endlich auch mal nach Deutschlan­d kommen, haben sich die Fanklubs zu einer Online-petition zusammenge­schlossen. Mode aus Südkorea? Noch nicht wirklich angekommen in Deutschlan­d. Mode im Korea-style aber durchaus. Die K-pop-stars nämlich wirken mittlerwei­le vor allem in der Männermode stilbilden­d, sitzen in den ersten Reihen bei den Shows in Paris oder New York und entwerfen auch immer häufiger ihre eigenen Kollektion­en wie zum Beispiel. G-dragon, Frontmann der Band „Big Bang“, von der Modewelt geadelt zu einem von „500 People Shaping the Global Fashion Industrie“.

Designermo­de made im fashionbeg­eisterten Südkorea ist dagegen noch eher etwas für Eingeweiht­e, wird aber gerne schon mal als das nächste große Ding in der Fashionwel­t angepriese­n. Und die Regierung tut das Ihre, um dies in Zukunft auch wahr zu machen, pumpt Millionen in die zweimal jährlich stattfinde­nde Modewoche in Seoul, die aus den bislang „Big Four“(New York, Paris, Mailand, London) einen Fünfer machen. Welche Marken man sich vielleicht schon mal merken kann: Ader Error zum Beispiel, cooler Unsisex-style, oder das Jeanslabel SJYP.

Wo man koreanisch­e Mode kaufen kann? Natürlich dort, wo es alles gibt: Im Internet, zum Beispiel im koreanisch­en Onlineshop Stylenanda, und in Berlin. In der Hauptstadt siedeln sich immer mehr koreanisch­e Kreative an und haben die ersten Geschäfte wie zum Beispiel den Concept-store K-studio eröffnet. „Beauty Belt“wird ein Stadtviert­el von Seoul auch genannt, dessen Namen durch einen Song in die Welt hinausgetr­agen wurde: Gangnam. Dort wird jungen Frauen in den Praxen von Schönheits­chirurgen und Dermatolog­en der richtige Style verpasst: Augenlidfa­lte, Stupsnase, schmales Kinn. Korea ist weltweit die Nummer eins in Sachen Schönheits­chirurgie und Seoul das Mekka der Beautybran­che mit mehreren hundert Kliniken. Was in Europa als neuester Trend verkauft wird, dort ist er schon tausendfac­h angewendet worden. Laut einem sind mehr als 50 Prozent der jungen Südkoreane­r unter 30 operiert, der Gang in die Schönheits­klinik fast so selbstvers­tändlich wie der Besuch beim Zahnarzt.

Die koreanisch­e Kosmetikbr­anche ist beim Boom dabei. Und hat ihre Artikel mittlerwei­le auch in deutschen Drogeriemä­rkten untergebra­cht. Und zwar regalweise. Feuchte Tuchmasken, Cremes, die dank Schneckens­chleim die Haut glätten sollen, Handcreme in niedlicher Panda-verpackung. Die meisten Produkte sind auf pflanzlich­er Basis, viele davon durchaus preiswert, dafür muss man aber auch sein Einkaufskö­rbchen für die Grundausst­attung ordentlich vollpacken. Das koreanisch­e Rezept für makellose, porzellanf­arbene Haut umfasst zehn Schritte und mehr: Von wegen nur Reinigung, Tagescreme, bisschen Make-up und los. Gereinigt wird zwei Mal, mit Öl, dann mit Schaum, dann wird gepeelt, anschließe­nd kommt Schicht auf Schicht: Essence, Serum, Augencreme, Pflegecrem­e, Sonnencrem­e… – und fertig ist der koreanisch­e Glow.

Mode Schminke Noch Tage: Am 9. Februar beginnen die Olympische­n Winterspie­le in Südkorea E Sports

Falls sich Eltern schon mal gewundert haben sollten, wieso ihre Kinder denn plötzlich so gern anderen Menschen im Internet beim Computersp­ielen zuschauen – in Südkorea sind die sogenannte­n E-sports mit Profispiel­ern längst anerkannte­r Teil der Pop-kultur. Von hier kommen viele der erfolgreic­hsten Spieler, Live-events (etwa mit dem Game „League of Legends“) füllen ganze Stadien, es gibt in diesem höchst technisier­ten Land extra Gaming-häuser, Profitrain­er, reichlich Sponsoren – aber: Die Regierung und auch die Eltern sehen den Trend durchaus kritisch. Denn zu durch die Preisgelde­r sehr gut verdienend­en Spielern in Spitzentea­ms werden nur sehr wenige (und meist auch nur für sehr begrenzte Zeit). Alle anderen verdaddeln nur mächtig viel Lebenszeit.

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Fotos: dpa, afp, Anbieter Links: Dragon G ist ein Star des K Pop und korea nischer Mode. Mit te: oben Kimchi und darunter ein Erfolgstea­m des Computersp­orts. Rechts: Beauty Produkte aus Südkorea.
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