Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Es geht mal wieder um Leben und Sterben
Fußball ist wunderbar. Dieses simple Spiel, das jeder versteht. Weltumspannend und Frieden stiftend. Seine einfache Sprache. Sie sei international sagen Manager, die gerade einen Elfjährigen aus Burkina Faso verpflichtet haben. Diese Sprache bedurfte nie einer Grammatik. „Gib mich die Kirsche“, hat Dortmunds Lothar Emmerich früher Mitspielern zugerufen. Dass ihn die Kirsche häufig in Form der Bananenflanke erreichte, hat er erst später erfahren, als Manni Kaltz und Horst Hrubesch das Feld fachlich erweiterten. Reden über Fußball ist oft schöner als das Spiel selbst.
Andernfalls könnten Journalisten Kameras, Mikrofone und Notizblöcke einpacken. Zauberer der Sprachakrobatik überraschen gerne mit einem geschmeidigen Wechsel in die dritte Person. Angelehnt an Karl May (Old Shatterhand: „Was fühlt Winnetou?“Winnetou: „Winnetou ist traurig“). Der ewige Rekordmeister: Lothar Matthäus („Ein Lothar Matthäus tut so etwas nicht“). Inzwischen droht der dritten Person ein ähnliches Schicksal wie dem Libero – das Aussterben. Während der letzte Mann dem Spielsystem zum Opfer fiel und heute nicht mehr fehlt, vermissen wir Winnetou, Matthäus & Co. schmerzlich.
Erleichterung und Trost kommt auch hier vom Karneval. In den Tagen des Frohsinns laufen die Kicker in ihren Nachbetrachtungen zu großer Form auf. Zum Vergnügen des Publikums agieren sie offensiv und riskant, was mitunter zulasten