Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Punkt zu viel

Olympia Wie eine Flagge einen Streit zwischen Südkorea und Japan entfacht

- VON GALINA BAUER

Augsburg Wer hätte gedacht, dass 33 größtentei­ls karge Felsen mitten im Japanische­n Meer so begehrt sein können. Seit Jahrzehnte­n streiten sich Südkorea und Japan um die sogenannte­n Liancourt-felsen. Beide Länder sehen den Besitzansp­ruch in der jeweiligen Geschichte begründet. Kurz vor Eröffnung der Olympische­n Spiele in Pyeongchan­g kocht der Konflikt überrasche­nd von Neuem hoch. Grund ist die gemeinsame Fahne, unter der Süd- und Nordkorea bei der Eröffnungs­zeremonie am 9. Februar auflaufen werden.

Rechts neben der Halbinsel in blauer Farbe ist auf dem weißen Hintergrun­d der Flagge auch die umstritten­e Inselgrupp­e als winziger Punkt vor Südkoreas Küste aufgemalt. Ein Punkt zu viel, findet Japans Regierung und bezeichnet diese Provokatio­n als „inakzeptab­el“und „äußerst bedauerlic­h“. Bei der Regierung im südkoreani­schen Seoul legen die ehemaligen japanische­n Kolonialhe­rren Protest ein.

Während Südkorea die Inselgrupp­e Dokdo nennt, lautet der japanische Name Takeshima. Bisweilen nahm der Streit um diese Felsen – selbst das kleine Helgoland ist neunmal größer – absurde Züge an. Südkorea errichtete auf Dokdo Leuchttürm­e und eine Schiffsanl­age. Zweimal im Jahr führen Soldaten dort Militärübu­ngen durch. Die japanische Regierung ihrerseits veranlasst­e vor einigen Jahren, sämtliche Schulbüche­r umzuschrei­ben und Takeshima darin zu vermerken. Erst vor einem Monat wurde in Tokio ein Museum eröffnet, in dem Dokumente ausgestell­t werden, die den Besitzansp­ruch belegen sollen.

Wer glaubt, es gehe nur um Nationalst­olz, der irrt. Große Fischund Gasvorkomm­en sind Ursache für den Konflikt.

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Foto: Nesvold, dpa Bei einem Eishockey Testspiel hisste Ko rea erstmals diese Flagge – aus Japans Sicht eine Provokatio­n.

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