Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Am Brenner mehr Güter auf die Schiene
Streit Gipfeltreffen in München soll zügig Verkehrsprobleme beim Alpentransit lösen
München Zur Entlastung der Brenner-transitstrecke wollen die betroffenen Länder und Regionen noch in diesem Jahr mehr Güter auf die Schiene bringen. Bis zu einem Folgetreffen im Mai solle eine Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeiten, wie bestehende Schienenkapazitäten genutzt und die Verlagerung auf die Bahn attraktiver gemacht werden könnten, erläuterten die Teilnehmer nach dem ersten Brenner-gipfel in München am Montagabend. Bei dem erneuten Treffen in Innsbruck sollten dann Maßnahmen beschlossen und noch dieses Jahr umgesetzt werden.
Die Strecke von Bayern durch Österreich über den Brenner nach Italien gilt als eine der meistbefahrenen Alpentransitrouten. Rund 2,25 Millionen Lastwagen waren dort 2017 nach Angaben des Landes Tirol unterwegs. Die von deutscher und bayerischer Seite kritisierten Blockabfertigungen will Tirol fortsetzen, sie jedoch frühzeitiger ankündigen. Österreich hat den Zustrom mehrfach nach Feiertagen mit Blockabfertigungen gedrosselt und höchstens 300 Lastwagen pro Stunde einreisen lassen. Die Folge waren kilometerlange Rückstaus von Lastwagen in Bayern.
Bei den Gesprächen habe im Vordergrund die Frage gestanden, wie „kurzfristig mit vereinten Kräften“die rollende Landstraße gestärkt werden könne, so Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ). Bei rollenden Landstraßen werden Lastwagen oder Sattelzüge mit der Bahn befördert. Hofers italienischer Kollege Graziano Delrio (PD) kündigte mehr Anreize für Transportunternehmen zum Umstieg an. Auf bayerischer Seite sind laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) schon jetzt Möglichkeiten da. Die Zahl der Züge Richtung österreichische Grenze und Brenner könne auf den vorhandenen Gleisen von derzeit 100 auf 200 gesteigert werden. Die Regionen Tirol, Südtirol und Trentino setzen sich für eine Korridormaut von München nach Verona ein.
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