Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Nach dem Rauswurf: Opare im Einzeltraining
Bundesliga Der Ghanaer muss sich beim FC Augsburg alleine fit halten. So geht der Profi mit seiner Situation um
Augsburg Um 15.14 Uhr betritt Daniel Opare an diesem Montag mit Co-trainer Jonas Scheuermann den Trainingsplatz. Allerdings keinen, auf dem die Bundesligaprofis des FC Augsburg sich auf die nächste Partie am Freitag in Leipzig vorbereiten, sondern einen, auf dem der Augsburger Nachwuchs übt. Opare wird sich daran gewöhnen müssen, nicht im Süden der Stadt, nahe der WWK Arena, Fußball zu trainieren, sondern im Norden an der Donauwörther Straße. Allein. Ohne Mitspieler. Weil der FCA das so will.
Innerhalb einer Woche hat der 27-Jährige einen enormen Absturz erlebt – vom Stammspieler zu einer unerwünschten Person. Kurz vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt hatte der Bundesligist den Spieler suspendiert. Er soll nie wieder für den Klub auflaufen. „Opare hat uns bewusst und trotz der Konfrontation mit Fakten wiederholt belogen. Des Weiteren hat er mehrfach gegen den Verhaltenskodex innerhalb der Mannschaft verstoßen“, begründete Sport-geschäftsführer Stefan Reuter. Der Vertrag des Ghanaers läuft im Sommer aus. Als sich der Profi mit Schalke-trainer Domenico Tedesco und Schalkesportvorstand Christian Heidel getroffen hatte, war davon ein Bild aufgetaucht. Opare erklärte, das Treffen am Düsseldorfer Flughafen sei zufällig erfolgt; Heidel bestätigte indes gegenüber Reuter, es habe sich um ein geplantes Kennenlerngespräch mit Opare gehandelt. „Er hat uns an den Haaren herbeigezogene Geschichten aufgetischt“, ärgerte sich Reuter. Dabei sei die Schalke-posse allein nicht der Grund für den Ausschluss gewesen. Konkreter wurde der Manager nicht. Ebenso wenig wollten sich Fca-spieler genau zu Opares Verfehlungen äußern.
Der Ghanaer soll unter anderem zu einem Training und zu einer Teambesprechung zu spät erschienen sein. Opare könnte sich zu den Vorwürfen äußern, könnte seine Sicht der Dinge darstellen. Will er aber nicht. Ihm scheint die ganze Sache unangenehm zu sein. Als er vor seiner Trainingseinheit einen Fotografen erblickt – abgelichtet zu werden, ist eigentlich Alltag eines Profis –, reagiert er gereizt. Mit dem Arm verdeckt er sein Gesicht, sagt: „Keine Bilder.“
Nach dem knapp einstündigen Training wirkt der Abwehrspieler entspannter. Zumindest lächelt er, als er Interviewfragen abblockt. Er bittet um Verständnis, wolle man mehr erfahren, müsse man Reuter fragen, meint er. Ehe er in seinen silbergrauen Mercedes-jeep einsteigt, sagt er noch: „Ich will dazu nichts sagen.“Ein Training unter professionellen Bedingungen steht ihm arbeitsrechtlich zu.
Wie lange der Ghanaer an der Seite von Jonas Scheuermann läuft, hängt wohl davon ab, ob sich noch ein Wechsel ergibt. In europäischen Top-ligen ist das Transferfenster geschlossen, nicht aber in der Schweiz, Russland, China, Kroatien oder den USA.