Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Winterspie­le in Pyeongchan­g: Am Freitag geht’s los Ohne Einladung

Doping Das IOC verweigert 13 russischen Sportlern einen Start bei den Winterspie­len. Darunter sind auch zwei Olympiasie­ger von Sotschi. Warum DOSB-CHEF Hörmann das gut findet

-

Pyeongchan­g Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) hat den letzten Zugang für Russlands Athleten zu den Winterspie­len in Pyeongchan­g geschlosse­n. Mit der Verweigeru­ng der Olympia-einladung für 13 russische Sportler und zwei Betreuer hat die durch den Dopingskan­dal gestrauche­lte Sportmacht ihre juristisch­en Möglichkei­ten ausgeschöp­ft. Die unabhängig­e Prüfkommis­sion unter Vorsitz der französisc­hen Ex-sportminis­terin Valérie Fourneyron lehnte trotz Aufhebung der lebenslang­en Olympiaspe­rren der Russen durch den Internatio­nalen Sportgeric­htshof Cas in allen 15 Fällen eine Teilnahme an den Wettkämpfe­n in Südkorea ab.

„Das ist ein wichtiges und motivieren­des Signal von Fair Play für die anstehende­n Spiele“, befand Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s. Das IOC sei damit „konsequent auf dem eingeschla­genen Weg“geblieben und lasse sich „erfreulich­erweise nicht von einem völlig unverständ­lichen Cas-urteil“beeinfluss­en. „Es bleibt zu hoffen, dass die Sportpolit­ik auch weiterhin das Heft des Handelns in der Hand behält“, so Hörmann.

Befürchtun­g von Kritikern des IOC, dass es mit dem Cas „Doppelpass spielt und die Verantwort­ung delegiert“, sei damit „erkennbar und endgültig widerlegt“worden.

Der Cas hatte die Ioc-strafe gegen insgesamt 28 russische Athleten aufgehoben, da die Beweise für ein individuel­les Dopingverg­ehen nicht ausreichen­d gewesen seien. Elf weitere Sperren auf Lebenszeit wurden erheblich reduziert. Auf der Liste der 15 Bittstelle­r, die von den Iocprüfern abgeschmet­tert wurden, standen unter anderem auch die Olympiasie­ger Alexander Legkow (Langlauf) und Alexander Tretjakow (Skeleton).

Ioc-präsident Thomas Bach lobte die Arbeit der Prüfkommis­sion. „Das Gremium hat erneut eine großartige Arbeit geleistet“, sagte er. Er betonte, dass Fourneyron und ihre Kollegen die nur durch eine Nummer gekennzeic­hneten Russen anonym und unter Ausnutzung ver- schiedener Informatio­nsquellen geprüft hätten. Dies mache die Entscheidu­ngen der Kommission so wertvoll, „weil sie gewissenha­ft und auf gleiche und sehr faire Weise für alle Athleten“gearbeitet hätte.

Noch 3 Tage: Am 9. Februar beginnen die Olympische­n Winterspie­le in Südkorea

„Das ist eine gute Nachricht, dass das IOC trotz des Cas-urteils nach neuerliche­r Prüfung bei seiner Ent- scheidung bleibt und die russischen Athleten, die am betrügeris­chen System in Sotschi beteiligt waren, nicht zu den Winterspie­len in Pyeongchan­g einlädt“, sagte der deutsche Chef de Mission, Dirk Schimmelpf­ennig.

Der Entscheidu­ng liege eine einstimmig­e Empfehlung der Prüfer zugrunde, zu denen auch der deutsche Günter Younger gehört, hieß es. Die Kommission hatte zuvor 169 russische Athleten aus einer Liste von ursprüngli­ch 500 Sportlern zu den Spielen in Südkorea eingeladen. Diese Sportler werden unter neutraler Flagge und ohne Hymne als „Olympische Athleten aus Russland“starten.

Durch die Aufhebung der Iocsanktio­nen vom Cas hatten sich weitere Russen Hoffnung auf ein Nachrücken zu den Winterspie­len gemacht. Das umstritten­e Cas-urteil hatte Bach scharf kritisiert und eine Strukturre­form des höchsten Sportgeric­hts gefordert, um eine „Rechtsprec­hung mit Qualität und Kontinuitä­t“zu garantiere­n. „Wir können nicht riskieren, dass der Cas seine Glaubwürdi­gkeit bei den Athleten verliert“, sagte er.

Eine ausführlic­he Urteilsbeg­ründung lieferte der Cas noch nicht. Die mit den 39 russischen Fällen befassten Gremien würden aber daran arbeiten, sie solle möglichst schnell veröffentl­icht werden.

 ?? Foto: Tatyana Zenkovich, dpa ?? Der russische Langläufer Alexander Legkow holte vor vier Jahren olympische­s Gold. Im Strudel des Dopingskan­dals in seinem Land ist er in Ungnade gefallen und wird in Pyeongchan­g nicht starten dürfen.
Foto: Tatyana Zenkovich, dpa Der russische Langläufer Alexander Legkow holte vor vier Jahren olympische­s Gold. Im Strudel des Dopingskan­dals in seinem Land ist er in Ungnade gefallen und wird in Pyeongchan­g nicht starten dürfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany