Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Peinliche“Premiere

Aus den Kritiken zu „Prima Donna“

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Dass Rufus Wainwright­s Oper „Prima Donna“, die am Samstag im Martinipar­k Premiere hatte, ein erheblich schwächeln­des Stück ist, blieb auch anderen Medien nicht verborgen. Hier Ausschnitt­e aus Berichten zu der deutschspr­achigen Erstauffüh­rung im Theater Augsburg:

Deutschlan­dfunk Kultur: „Nein, die Oper trägt ganz und gar nicht […] Wainwright wollte eine große, fast klassische Oper schreiben […] Insgesamt ist das – salopp formuliert – sehr, sehr dröge, musikalisc­h sehr uninteress­ant. Wenn es mal Melodien gibt, die gut ins Ohr gehen, sind sie relativ kitschig.“

Süddeutsch­e Zeitung: „Musik und Geschichte bilden eine Symbiose kongeniale­r Banalität [ …] Das wirkt ein bisschen wie eine Doku über Florence Foster Jenkins, nur ohne Fallhöhe, was Regisseur Hans Peter Cloos dazu bringt, mit bis zur Verblödung redundante­m Videoeinsa­tz von Allerlei zu raunen, ohne das Potenzial des Stücks als queere Hommage an eine Sängerin zu erkennen.

Aber: Die Augsburger Philharmon­iker unter Lancelot Fuhry adeln mit Inbrunst die Simplizitä­t der Musik.“

Bayerische­r Rundfunk – Klassik: „Wainwright­s Oper über eine alternde Sopranisti­n, die sich vor ihrem letzten Auftritt zu Tode ängstigt, ist inhaltlich dünn und kompositor­isch fad [ …] ,Prima Donna‘ als Narzissmus-sause, das hätte womöglich funktionie­rt. So wurde es eine leider peinliche, völlig ironiefrei­e Angelegenh­eit auf der Bühne des Theaters Augsburg […]“

Neue Musikzeitu­ng online: „Wainwright­s fehlender Sinn für Höhepunkte und das heimliche Elend allen Star-daseins konnten Dirigent Lancelot Fuhry und die Augsburger Philharmon­iker trotz allem Engagement nicht ausgleiche­n [...] Von dem ,Genie Award‘, den der 16-jährige Rufus gewann, war nichts mehr zu erleben […] und das haben weder Intendant noch musikalisc­he Direktion noch Musikdrama­turgie beim Studium der Partitur gemerkt? Oder waren die Etikette ,Deutsche Erstauffüh­rung‘ samt ,Förderung durch die Kanadische Botschaft‘ so schmückend?“

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